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P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)

P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)

Titel: P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Hill
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stand hinten in der Schlange und zitterte ein wenig, froh, dass sie auf Alex gehört und eine Jacke mitgenommen hatte.
    »Auf dem Schiff dorthin ist es windig, und es kann kalt sein auf dem Felsen«, riet ihr die Freundin, als Leonie ihr von ihrem Plan erzählte. »Und aus mehr als einem Grund macht mir der Ort Angst«, fügte sie mit einem Schaudern hinzu.
    Leonie musste bei dem Gedanken daran lächeln, dass Alex wegen eines alten verlassenen Gefängnisses Angstzustände bekam, da sie doch sonst so gut wie gar nichts aus der Fassung brachte. Und wenn sie selber auch etwas Gesellschaft auf dem Ausflug vorgezogen hätte, war es doch schön, mal alleine in der Stadt herumzukommen; etwas, was sie eigentlich nicht mehr getan hatte, seit sie Alex kannte. In den letzten Monaten wäre sie ohne sie verloren gewesen, dachte Leonie, während die Schlange sich allmählich aufzulösen begann und alle an Bord gingen. Doch selbst wenn Alex heute nicht gearbeitet hätte, war es unwahrscheinlich, dass sie mitgekommen wäre angesichts ihrer Reaktion auf Leonies Vorhaben.
    Sie nahm die Treppe zum Oberdeck und ging auf einen Sitz auf der rechten Seite zu, womit sie wieder Alex’ Rat befolgte. »Viel besser für die Sicht, wenn man sich der Insel nähert. Aber wenn du kannst, setz dich hinten hin, denn vorne wird es sehr windig.«
    Die Fahrt über die Bucht dauerte ungefähr fünfzehn Minuten, und als die Fähre am hinteren Ende von Alcatraz anlegte, wurde sie von einem Ranger empfangen, der der Gruppe eine kurze Orientierung und einen Überblick über die Geschichte gab, bevor er sie eine Reihe steiler Stufen hinauf zu den Zellen führte.
    Leonie war wie gebannt von den farbigen Schilderungen der Gefängnisgeschichte und den Details so vieler erfolgloser Fluchtversuche im Lauf der Jahre. Als sie zurück über die Bucht auf die Skyline der Stadt blickte, die für das bloße Auge so täuschend nah wirkte, erkannte Leonie, warum die Flüchtlinge – in die Irre geführt durch die Distanz, die es zu durchschwimmen galt – ertrunken oder an Unterkühlung in dem eiskalten Wasser gestorben waren, bevor sie die Küste erreichten.
    Doch heute sah die Insel schön aus, und die bröckeligen alten Gebäude vor einer schnittigen, glitzernden Skyline und dem wolkenlosen blauen Himmel waren einfach atemberaubend.
    Beim Eingang zum Gefängnisblock bekamen alle Besucher Kopfhörer für eine Audioführung durch den Zellentrakt. Leonie spazierte durch das alte, staubige Betongebäude, wie hypnotisiert von den engen, leeren Zellen und ihrem außergewöhnlich nüchternen Aussehen. Die Stimme des Tourführers und die begleitenden Klangeffekte aus knallenden Zellentüren und schreienden Gefangenen verschafften ein unheimliches und verstörend lebendiges Gefühl von dem, wie es gewesen sein musste, an so einem Ort gefangen zu sein.
    Während sie durch die Kopfhörer einem ehemaligen Gefängniswärter lauschte, der davon berichtete, wie der Zelltrakt funktionierte, konnte sie sich genau vorstellen, in so einem kalten, fensterlosen und unglaublich winzigen Raum eingesperrt zu sein, kaum größer als eine Schuhschachtel.
    Und hier muss es doppelt schwer gewesen sein, dachte Leonie, da die Brise Geräusche aus der Stadt über das Wasser trug; Menschen, die ihren täglichen Geschäften nachgingen, die lachten, arbeiteten und sich amüsierten – eine grausame Erinnerung an die Freiheit, die die Gefangenen verwirkt hatten.
    Sie schauderte und lauschte dem Wärter, der detailliert von dem strikt reglementierten Gefängnisleben auf Alcatraz berichtete – dass die Insassen nur beim Essen und in der Pause reden durften, dass die Wärter das Empfangen und Senden von Briefen genehmigen mussten und dass man sich das Recht auf Besuche verdienen musste.
    Langsam ging sie von Ort zu Ort – der Besucherbereich, der Pausenhof, die Bücherei, die Einzelzellen –, jeder genauso unheimlich wie der letzte. Alex hatte recht, dieser Ort machte einen verrückt, und Leonie wünschte, sie wäre nicht so lässig gewesen, alleine hierherzukommen.
    Als sie in den Essbereich kam – ein großer sonnenbeschienener Raum mit hohen vergitterten Fenstern –, war die Stimme in den Kopfhörern jetzt die eines ehemaligen Insassen, der von seiner Zeit hier erzählte.
    Während sie der täuschend normal und ziemlich harmlos klingenden Stimme des Mannes lauschte, versuchte Leonie sich daran zu erinnern, dass dieser Kerl wahrscheinlich ein schreckliches Verbrechen verübt hatte, wenn er

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