P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
erst kürzlich gewechselt?«, fragte Leonie stirnrunzelnd.
»Ja. Ich weiß zwar nicht viel über die Einzelheiten, weil es eine Zwangsversteigerung war. Ich glaube, die vorigen Besitzer haben irgendwann mal hier gewohnt, aber sicher bin ich da auch nicht. Ich weiß, sie haben ein paar Möbel und so zurückgelassen, aber soweit es mir bekannt ist, ist alles weggebracht worden …«
Leonie ließ fast den Hörer fallen. Eine Zwangsversteigerung?
Gab es die Möglichkeit, dass Helena, ihrer Helena, diese Wohnung tatsächlich gehört hatte und dass sie einige der Sachen zurückgelassen hatte, darunter die Schachtel mit den Briefen?
In diesem Fall war es eine komplette Zeitverschwendung gewesen, nach einer Nachsendeadresse zu suchen oder die Fahrt bis nach Monterey zu machen, um eine arme Frau auszuhorchen, die ganz eindeutig nicht sie sein konnte.
Weil Helena Abbott höchstwahrscheinlich tot war.
Ihre Gedanken rasten, als sie sich daran erinnerte, was Alex gesagt hatte, dass es eine gewisse »Situation« mit dem Paar gegeben habe, das vorher hier gewohnt hatte, das Paar, von dem sie annahmen, es seien die Abbotts.
»Wissen Sie, wie lange es her ist, dass der Vorbesitzer tot ist?«, fragte sie den Vermieter, während die Dinge allmählich in ihrem Kopf ins Lot kamen.
»Keine Ahnung. Mein Anwalt kümmert sich um alles Rechtliche und die Papiere, so dass ich nicht weiß, was ich Ihnen sonst noch sagen kann.«
»Nein, ist schon in Ordnung – Sie waren tatsächlich eine große Hilfe.«
»Sie haben gesagt, es kommt immer noch Post? Ich denke, dann ist es wahrscheinlich am besten, sie zurückzuschicken.«
»Sie haben recht, ja, natürlich. Das werde ich tun.« Leonie sah keinen Sinn darin, ihm zu erklären, dass sie das schon in den letzten Monaten versucht hatte. »Vielen Dank noch mal, dass Sie angerufen haben.«
»Gern geschehen. Ich hoffe, die Wohnung entspricht Ihren Erwartungen, aber wenn Sie Probleme haben, lassen Sie es die Agentur wissen. Ich würde Ihnen ja meine Handynummer geben, aber ich bin ständig verreist und nicht im Lande, deshalb …«
»Nein, nein, das wird nicht nötig sein. Ich werde Sie nicht wieder belästigen müssen.«
»Dann also gut, Mrs. Hayes«, sagte Gene Forrest. »Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.«
»Ihnen auch.« Und Leonie legte auf.
»Was? Du machst Witze!« Als sie unten bei Alex war, schien diese genauso überrascht über die Neuigkeiten zu sein wie Leonie. »Obwohl, wenn ich jetzt darüber nachdenke, ist es wahrscheinlich die einfachste Erklärung, dass sie tot ist.«
»Erinnerst du dich, dass du gesagt hast, es hätte letztes Jahr oben irgendeinen Aufruhr gegeben, als das Paar ausgezogen ist?«, fragte Leonie sie. »Eine Situation, hast du, glaube ich, gesagt. Was war das denn?«
»Das kann ich wirklich nicht sagen – es war nur etwas, was ich gehört habe, Klatsch, nehme ich an«, erwiderte Alex und band ihr dunkles Haar zu einem Pferdeschwanz. »Aber ich glaube, jemand hat gesagt, dass die Polizei gerufen wurde und …« Sie stöhnte auf und ließ die Hände sinken. »Du denkst doch nicht … Du glaubst doch nicht wirklich, dass Helena …«
»Es ist doch wohl einen Gedanken wert«, meinte Leonie. »Du hast gesagt, die beiden hätten sich dauernd gestritten. Wir wissen aus mindestens einem der Briefe, dass Helena bereits verheiratet war und eine Affäre mit Nathan hatte. Vielleicht hat es ihr Mann ja herausgefunden.«
»Und du glaubst, er hat etwas getan – aus Eifersucht?«
Leonie seufzte erschöpft. »Ich weiß nicht. Ich weiß echt nicht mehr, was ich denken soll, Alex. Wir drehen uns seit einer Weile bei dieser Sache nur im Kreis. Vielleicht hat der Ehemann die Briefe gefunden und auf diesem Weg die Affäre entdeckt. Und vielleicht ist er derjenige, der sie hinten im Schrank weggesperrt hat.«
»Aber sie waren noch versiegelt, als du sie gefunden hast«, wandte Alex ein, »also kann er sie nicht gelesen haben.«
»Was, wenn es aber vor diesen noch andere gab? Wenn der Ehemann wusste, von wem sie kamen, und sie immer weiter kamen, hatte er vielleicht den Verdacht, dass die Affäre noch weiterging.«
»Na ja, wenn der Ehemann eingegriffen hat, würde das auch erklären, warum Helena nie geantwortet hat«, gab Alex zu.
Leonie schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich konnte es einfach nicht glauben, als der Vermieter mir sagte, es sei eine Zwangsversteigerung gewesen.«
Sie dachte wieder an jenen ersten Tag, als sie das Anwesen mit dem Mann
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