P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
von der Agentur besichtigt hatte und wie sie damals das Gefühl gehabt hatte, dass die Wohnung seit einiger Zeit nicht mehr bewohnt gewesen war, dass es aber immer noch Habseligkeiten gab, die weggebracht werden mussten. Obwohl – wenn sie noch mal darüber nachdachte, wenn es eine Zwangsversteigerung war, dann musste das doch heißen, dass der Ehemann auch gestorben war.
»Ich frage mich, ob dem Paar tatsächlich die Wohnung gehört hat?«, überlegte Alex laut, als Leonie ihr gegenüber das äußerte. »Ich denke, das ist eine Möglichkeit, da sie hier waren, als ich eingezogen bin, aber aus irgendeinem Grund habe ich immer angenommen, es sei alles hier vermietet.«
»Können wir das irgendwie herausfinden?«, fragte Leonie. »Oder herausfinden, ob … es irgendeinen … Vorfall oben gegeben hat.«
»Ich bin sicher, das könnten wir, aber ist das jetzt wirklich noch wichtig? Wenn Helena tot ist, können wir ihr die Briefe ja nicht nachschicken, oder? Was ist also der Sinn? Wir können sie genauso gut wegwerfen und alles vergessen.«
Doch Leonie war jetzt so verstrickt darin und wollte so sehr die ganze Geschichte ergründen, dass es für sie immer noch schwer war, das Ganze einfach aufzugeben. Die Nachricht von heute hatte die Liste der unbeantworteten Fragen in dieser Sache nur verlängert. Doch wie Alex eingewandt hatte, es gab kein Rätsel mehr, das gelöst werden musste und das die Briefe betraf, oder? Wenn Helena gestorben war, dann …
Dann plötzlich traf es Leonie wie ein heranrasender Zug.
»Habe mich nur gefragt, ob Du jemals diese Briefe bekommen hast, die ich Dir geschickt habe? Ich nehme an, nicht.«
Sie sah Alex an. »Nathan weiß es nicht.«
»Was? Wovon redest du?«
»Helena – wenn sie tot ist, ob nun eines natürlichen Todes gestorben oder sonst wie, er weiß es nicht. Der letzte Brief kam um den Valentinstag herum, du erinnerst dich?«
Alex’ Gesichtsausdruck veränderte sich. »Wow. Du hast recht.«
Armer Nathan. Da schickte er immer noch von Herzen kommende, flehende Briefe an die Liebe seines Lebens, schüttete ihr sein Herz aus und hoffte verzweifelt auf eine Antwort. Doch wenn das, was sie nun in Bezug auf Helena annahmen, stimmte, würde es niemals eine Antwort geben.
»Deshalb nein, ich glaube nicht, dass wir unsere Suche nach Nathan aufgeben sollten«, sagte sie, und er tat ihr mehr leid denn je. »Wenn überhaupt, dann sollten wir es verstärkt versuchen.«
28. Kapitel
»Mein Liebling,
ich glaube nicht, dass ich es noch viel länger hier aushalte. Es wird jetzt immer schwerer und wahnsinniger, ich weiß einfach nicht, ob ich das noch durchhalte. Ich weiß, was Du jetzt denkst, dass es meine eigene Schuld ist, dass ich überhaupt hier bin, aber selbst ich hätte mir nicht vorstellen können, wie hart es sein würde.
Du hattest recht. Es gibt keine Rechtfertigung, keine Erklärung für das, was hier geschieht, und wenn ich gedacht habe, meine Absichten wären rein, so wird mir nun klar, wie dumm ich war. Ich wünschte, ich hätte Dir besser zugehört und begriffen, was Du wirklich versucht hast mir zu sagen. Aber wir kommen aus sehr unterschiedlichen Welten, und obwohl ich dachte, das spiele keine Rolle und dass wir für immer zusammen sein würden, ist mir jetzt klar, wie naiv ich tatsächlich war. Ich hatte kein Recht, Dich zu bitten, auf mich zu warten, und kein Recht, Dich zu bitten, Deine Meinung zu ändern.
Deshalb denke ich, dass in gewisser Weise Zahltag ist. Ich war dumm, und Du hattest recht, und nun müssen wir beide mit den Konsequenzen leben.
Bitte verzeih mir,
Nathan«
Nathan markierte eine Seite des Buchs, das er gerade las, und legte es beiseite. Es war ein gutes Buch, aber er war nicht in Lesestimmung. Um ehrlich zu sein, war er des Lesens müde, müde, fernzusehen und zu schlafen, was so ziemlich das Einzige zu sein schien, was er zurzeit tat.
Obwohl er in der letzten Nacht gar nicht so viel geschlafen hatte, was wahrscheinlich der Grund war, weshalb er so kribbelig war, aber schließlich würde sich an diesem Ort wohl jeder so fühlen.
»Was ist los mit dir, Nate?«, hatte Frank ihn an diesem Morgen beim Frühstück gefragt, doch Nathan wusste, es war ihm eigentlich egal. Er tat nur so als ob, wie alle hier. Nein, das war gemein, Frank war ein anständiger Kerl, und er insbesondere hatte sich ein Bein ausgerissen, um Nathan zu helfen, sich einzugewöhnen, als er hierhergekommen war.
Er sah sich im Raum um, auch wenn man das kaum einen
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