P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
hatte, entschlossener denn je, ihn wissen zu lassen, warum seine Briefe unbeantwortet blieben.
»Schau doch, keine von uns weiß, warum er dort ist, also hat es keinen Sinn zu spekulieren«, sagte sie. »Aber zumindest können wir nun, da wir eine Ahnung haben, wo er ist, die Briefe zurückschicken und vielleicht einen von uns dazulegen, in dem wir ihm die Neuigkeiten über Helena erzählen.«
»Meinst du das ernst?«
»Natürlich. Haben wir nicht versucht, das die ganze Zeit zu tun?«
»Ich weiß nicht. Ich bin mir eigentlich nicht sicher, ob wir uns in so was verstricken sollten.«
»Aber wir sind doch schon verstrickt, wie können wir uns da einfach wegdrehen? Nicht, nachdem wir endlich wissen, wo wir ihn finden können …«
»Darauf würde ich nicht wetten. Wir haben nichts als einen Vornamen. In Wahrheit, Leonie, haben wir immer noch sehr wenig.«
»Ja, aber es muss doch Aufzeichnungen geben, die wir durchsuchen können, oder Leute, die uns helfen könnten, uns die richtige Richtung zu weisen …«
Alex wirkte zweifelnd. »Na ja, da ist dieser Typ im Sender, er arbeitet mit den Gerichtsreportern«, murmelte sie. »Ich könnte ihn bitten, morgen in den Datenbanken der Bundesbehörden zu suchen.«
»Könntest du das?« Leonie konnte ihre Freude kaum unterdrücken. »Das ist ja phantastisch!«
»Freu dich nicht zu früh. Wie ich schon sagte, wir haben nicht mal einen Familiennamen. Aber ich nehme mal an, aus der Briefmarke können wir ersehen, dass die Einrichtung in Kalifornien ist, das engt es schon mal ein …« Sie verstummte in Gedanken versunken, und Leonie erkannte, dass sie in den Investigationsmodus schaltete. Auch wenn Alex zufrieden die Suche aufgegeben hatte, nachdem sie entdeckt hatten, dass Helena wahrscheinlich gestorben war, hatte diese neue Information ihr Interesse an den Briefen und dem Geheimnis, das sie umgab, neu belebt.
»Kann ich etwas tun?«, fragte sie.
»Ich denke, du könntest die Briefe noch einmal mit einem feinen Kamm durchgehen und mit dem neuen Wissen schauen, ob du etwas anderes herausfindest, das uns in die richtige Richtung weist. Aber Leonie«, fügte sie mit einem deutlich warnenden Ton hinzu, »wir müssen hier sehr vorsichtig sein. Wenn wir diesen Kerl finden, können wir nicht einfach da reinrennen, ohne genau zu wissen, mit wem wir es zu tun haben.«
»Ich weiß.« Leonie war gebührend einsichtig.
»Nathan mag nach Vergebung suchen, aber wer sagt, dass er sie auch verdient? Und wenn er dort ist, wo wir glauben, dann hat ein Richter bereits entschieden, dass er sie vielleicht nicht verdient.«
29. Kapitel
»Liebe Helena,
Du weißt ja gar nicht, wie sehr ich es genossen habe, diese Briefe zu schreiben und an unsere gemeinsame Zeit zurückzudenken. Auch wenn ich mit Sicherheit annehmen muss, dass Du es nicht besonders genossen hast, sie zu erhalten.
In diesem Fall wirst Du froh sein zu erfahren, dass dies mein letzter Brief an Dich sein wird. In letzter Zeit ist alles so schlimm geworden, dass ich nicht sicher bin, wie lange ich noch habe, und deshalb halte ich es für das Beste, das hier nach meinen Bedingungen zu beenden, solange ich noch kann.
Auf jeden Fall denke ich, dass es Zeit ist, Dich ein für alle Mal gehen zu lassen. Ich frage mich an diesem verrückten Ort manchmal, ob ich mein Leben vergeudet, ob ich je etwas Gutes getan habe. Die meiste Zeit fühle ich mich so allein und habe Angst vor dem, was das Morgen bringen wird.
So, meine Geliebte, ich glaube, das ist es. Durch meinen eigenen dummen Fehler hatte ich nie die Chance, Dir von Angesicht zu Angesicht zu sagen, dass Du mir mehr bedeutest als sonst jemand, dem ich begegnet bin. Und auch wenn man sagt, dass ein Mensch keine Zeit und Energie mit Reue verschwenden sollte, weiß dieser Mensch hier mit Sicherheit, dass er es vermasselt hat, als er die Chance nicht mit beiden Händen beim Schopf packte, für immer mit Dir zusammen zu sein.
Es tut mir leid, dass ich gekniffen habe und dass ich die falsche Entscheidung getroffen habe.
Aber leidtun wird dem nicht gerecht, wie ich mich fühle, weil ich Dein Lächeln nicht ein letztes Mal sehen kann.
Bitte verzeih mir,
Nathan«
Tage später befanden sich Leonie und Alex immer noch knietief in ihrer Suche nach Nathans Aufenthaltsort. Trotz aller Bemühungen von Alex’ Kollegen hatten sie immer noch kein Glück gehabt und ihn in einer der Datenbanken der Bundesgefängnisse aufgetrieben. Natürlich wussten sie, dass das ohne einen Nachnamen
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