P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
sicher war. »Und es tut mir leid, dass Sie Ihre Zeit erneut für eine sinnlose Unternehmung vergeudet haben.«
Auch wenn sie wusste, dass der Anwalt selbst wohl kaum auf die Jagd gegangen war; wahrscheinlicher war, dass irgendein Lakai, den die Kanzlei beschäftigte, diese Art von Beinarbeit erledigte.
»Kein Problem. Mir tut es leid, dass ich keine guten Neuigkeiten hatte, damit ich diese Sache ein für alle Mal abschließen kann«, endete Doug, bevor er auflegte.
Das Gespräch hallte immer noch in ihrem Kopf nach, als Alex sich auf ihrem Stuhl zurücklehnte und tief aufseufzte.
»He, was soll das lange Gesicht?«, fragte Sylvester, der ihr Seufzen gerade noch mitbekam. »Ich hoffe, Ihr Doktor hat Sie nicht sitzenlassen, vor allem nicht jetzt, da der Valentinstag so nahe ist.«
Als sie an Jon dachte, musste Alex lächeln. »Nein, wir gehen heute Abend aus«, berichtete sie ihrem Boss.
»Gut. Superchirurg oder nicht, dieser Typ kriegt es mit mir zu tun, wenn er Ihnen was tut.«
»Das werde ich ihm ganz bestimmt sagen«, gab sie mit einem Lächeln zurück.
Sie und Jon French, ein Chirurg aus dem Memorial Krankenhaus in der Stadt, gingen seit ein paar Monaten miteinander, und auch wenn alles bis jetzt super gelaufen war, so näherte sie sich nun sehr schnell einem entscheidenden Punkt in ihrer Beziehung, von dem ihr klar war, dass sie ihn nicht länger aufschieben konnte. Er wusste natürlich, was mit ihr los war, hatte es von Anfang an gewusst und schien deshalb keine Probleme zu haben zu warten. Doch nun, da ihre Beziehung fast vier Monate dauerte und immer noch nichts passiert war, nahm sie an, dass sie ihm eigentlich keine Vorwürfe machen konnte, wenn er kribbelig wurde.
Würde sie immer noch so empfinden, wenn Dougs Anruf anders gewesen wäre?, fragte sie sich. Hätte sie sich damit zur Ruhe legen können? Sie zog eine Grimasse wegen ihrer Wortwahl und versuchte ihre Gedanken in den Griff zu bekommen. Es hatte keinen Sinn, auch nur in diese Richtung zu denken. Wenn überhaupt, hatte sie Glück, dass Jon in dem Moment in ihr Leben getreten war, und doppelt Glück, dass er so geduldig und verständnisvoll war.
Nur ihre pragmatische Seite wollte eben, dass das erledigt wurde, beruhigte Alex sich, und nichts sonst sollte da mitspielen. Ihre Beziehung mit Jon sollte weitergehen, und mit etwas Glück würde sie endlich den Abschluss bekommen, den sie wollte.
Doch im Augenblick, dachte Alex, während sie ihre restlichen Nachrichten durchschaute, sieht es so aus, als ob dieser Abschluss nicht so schnell eintreten würde.
»Wow, du siehst ja toll aus!« Jon war des Lobes voll, als Alex an diesem Abend im Restaurant eintraf, und sie war zufrieden mit ihrer Entscheidung, das neue blaue Seidenkleid von Diane von Fürstenberg mit der einen freien Schulter zu tragen, das sie in der Woche zuvor bei Macy’s gekauft hatte.
Sie aßen zu Abend im Cliff House, einem ihrer Lieblingsrestaurants in der Stadt, das, wie der Name schon sagte, auf den Klippen hoch über dem Pazifik lag. Von ihrem Fenstertisch sahen sie, wie die Lichter der Küste von Marin in der Ferne blitzten, und unten auf dem Wasser fuhren Kreuzschiffe unter der Golden Gate zur Bucht hinein und wieder hinaus. Jon sah heute Abend auch ziemlich gut aus, bemerkte sie, mit einem schwarzen Hemd von Ralph Lauren und braunen Hugo-Boss-Chinos. Sein dunkles Haar war frisch geschnitten, und seine tiefbraunen Augen leuchteten in dem gedämpften Licht. Mann, war er sexy!
»Wie war deine Woche?«, fragte er, als der Kellner ihre Bestellung aufgenommen hatte.
»Danke, gut.« Alex beschloss, nichts über Dougs Anruf vorhin zu sagen. Nicht, dass es viel ausmachte (zumindest Jon nicht), aber sie wollte heute Abend eigentlich nicht mehr über dieses spezielle Thema reden. »Auch wenn ich, anders als du«, scherzte sie, »keine Leben gerettet habe.«
»He, ein Job ist ein Job«, entgegnete er mit einem bescheidenen Lächeln, und wieder war Alex beeindruckt von seinem Mangel an Arroganz oder Eitelkeit. Mit sechsunddreißig war er einer der jüngsten, aber wichtigsten Chirurgen am Memorial, doch er tat immer so, als wäre das keine große Sache. »Natürlich ist der größte Nachteil daran, dass ich dich nicht so oft zu Gesicht bekomme, wie ich möchte.« Er griff über den Tisch und schlang seine Finger um ihre. Dabei spürte Alex, wie ihr unwillkürlich ein Schauder den Rücken hinunterlief.
»Du hast also noch mehr Nachtschichten vor dir?« Sie versuchte, nicht zu
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