P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
mir reden … wolltest mich nicht mal sehen …«
Alex lachte freudlos. »Nun, du und Leonie, ihr habt eindeutig eine Menge Gemeinsamkeiten«, sagte sie. »Wann hat Weglaufen denn jemals ein Problem gelöst?«
Seth warf ihr einen beredten Blick zu. »Es mag vielleicht nichts gelöst haben, aber wir sind verheiratet geblieben, oder?«
Sie spürte einen Kloß in der Kehle. »Seth …«
»Hör zu, Alex, du weißt, ich will nicht, dass wir uns scheiden lassen. Das ist der wichtigste Grund, warum ich dafür gesorgt habe, dass du mich nicht finden konntest.«
»Aber ein ganzes Jahr …«
»Ich weiß. Glaub mir, ich hatte nie geplant, so lange wegzubleiben. Es ist nur … nun, es war gut, einfach eine Zeitlang wieder zu Hause auf der Ranch und draußen bei den Pferden zu sein. Als dann einer der Typen mir sagte, dass er den Sommer über nach Florida fahre, dachte ich, ich schließe mich an und bleibe vielleicht noch ein paar Wochen länger, doch das hat sich dann als noch länger herausgestellt, als ich geplant hatte. Ich wusste aber, ich müsste schließlich zurückkommen. Und das habe ich getan, als ich in Monterey auf euch gestoßen bin.« Er schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, ich weiß, ich sollte die Dinge nicht so lange schleifen lassen«, fuhr er fort, und Alex tat so, als hätte sie das Stocken in seiner Stimme nicht gehört. »Ich weiß nur, dass ich dich wie verrückt liebe und dass dieses letzte Jahr ohne dich die Hölle war.«
Es gab ein langes Schweigen, das keiner von ihnen füllen zu wollen schien.
Dann begegnete Seth ihrem Blick. »Du hast vorhin etwas gesagt, dass ich in Miami kein Heiliger war? Nun, da irrst du dich.«
Sie sah ihn skeptisch an.
»Du kannst glauben, was du willst, aber ich war nicht interessiert. Wenn ich zurückdenke, war ich auch an ihr kein bisschen interessiert, doch sie hat mich ziemlich angemacht, und es war fast, als ob ich auf Autopilot war …«
»Okay, ich glaube nicht, dass ich die Einzelheiten hören muss«, unterbrach Alex ihn schnell. Doch der Gedanke, dass Seth in Miami nicht rumgevögelt hatte, machte sie sprachlos, und er wirkte so aufrichtig und entschieden, dass sie ihm fast glaubte.
»Ich denke, was ich sagen will, ist, dass ich den Eheschwur niemals gebrochen habe«, fügte er mit heiserer Stimme hinzu. »Niemals.«
Aber, erkannte Alex erschrocken, ich schon.
Seth schien ihre Gedanken lesen zu können. »Ist er es wert?«
Sie antwortete nicht – wusste nicht, was sie sagen oder denken sollte.
»Himmel, Alex, ich kenne dich, und ich weiß auch, dass Mr. Fatzke nicht der Richtige für dich ist. Er ist nur ein Typ, der dich ausführt, dir Sachen kauft und dir ein gutes Gefühl gibt. Aber er wird dich auf lange Sicht nicht glücklich machen.«
»Und du schon?«
»Und ob! Und ich werde es, wenn du mir nur noch mal eine Chance gibst.«
Alex schluckte. Nein, er irrte sich in Bezug auf Jon. Sie hatte nur so lange nicht mit ihm geschlafen, weil sie sich ständig sagte, dass sie es nicht tun konnte, während sie noch mit Seth verheiratet war. Aber war es da weniger um Prinzipien gegangen als vielmehr darum, quitt mit ihm zu sein? Trotzdem, wenn Seth die Wahrheit sagte, dann war es am Ende sie, die schließlich ihr Eheversprechen gebrochen hatte.
Und Alex wusste nicht, wie sie sich dabei fühlen sollte.
»Das ist alles so ein Chaos«, sagte sie mit brechender Stimme. Von ihren Gefühlen für Jon abgesehen, konnte es doch kein Zurück zu Seth geben, denn wenn sie sich gestattete, auch nur in Erwägung zu ziehen, es noch mal zu versuchen, würde die Untreue, ihre Untreue, immer im Hintergrund bleiben wie ein riesiger Fleck auf einem Blatt Papier. »Es tut mir leid.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, während sie Seth betrachtete, der verletzt und gebrochen in seinem Bett lag. »Das ist einfach zu schwer. Ich weiß nicht, was ich sagen oder denken soll. Ich glaube dir, wenn du sagst, dass du mich nicht betrogen hast, aber Seth, es ist zu spät.«
»Wir könnten die Anwälte anrufen …«
»Das habe ich nicht gemeint. So viel ist geschehen … alles ist ein Chaos. Wir können nicht zurück, nicht jetzt. Und dann ist da Jon …«
»Ich weiß«, erwiderte er müde, und Alex erkannte, dass er ihr Dilemma mehr verstand, als ihr klar gewesen war.
Beide schwiegen erneut für lange Zeit, beide waren in ihre eigenen Gedanken vertieft, bis er schließlich wieder sprach. »Ich denke, man könnte sagen, dass wir es beide vermasselt haben,
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