P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
wenn ich es mir recht überlege«, sagte er. »Aber es ist doch schließlich nur ein Taschengeld, und als ihr Vater will ich es ihr nicht vorenthalten.«
»Natürlich nicht«, entgegnete Leonie, die sich daran erinnerte, wie sie bis jetzt Adams Hingabe an seine Tochter stets als unglaublich bewundernswert angesehen hatte. Und das tat sie immer noch, nur dass nun ganz offensichtlich war, dass diese Hingabe ausgenutzt wurde. »Es ist nur so, dass ich mich manchmal frage, ob deine Nettigkeit wirklich geschätzt wird«, fuhr sie vorsichtig fort. »Du hast immer so schwer gearbeitet, um den beiden zu helfen, aber Andrea hat noch nicht einen Tag in ihrem Leben arbeiten müssen. Ich finde nur, dass sie sich vielleicht manchmal auch um Suzannes Ausgaben kümmern sollte.«
»Hat nicht einen Tag in ihrem Leben arbeiten müssen? Leonie, was ist mit dem so wichtigen Job, Suzannes Mutter zu sein? Mit dem Umsorgen und sie zu der wunderbaren jungen Frau zu erziehen, die aus ihr geworden ist?«
Leonie dachte darüber nach. Hatte er recht? Missachtete sie die ungeheure Mühe und das Opfer, das mit der Erziehung eines Kindes einherging? Vielleicht ja, aber trotzdem sah sie immer noch nicht ein, warum dies Andrea dazu berechtigte, eine müßige Lady zu sein, während die Väter ihrer Kinder sich um die Rechnungen kümmerten. Es schien nicht fair, und schlimmer noch, sie war sich nicht sicher, wie dies funktionieren sollte, wenn sie und Adam verheiratet waren und vielleicht ihre eigene Familie hatten. Würden sie als Paar zu zwei Haushalten beitragen müssen? Wenn dies der Fall wäre, dann wusste Leonie, dass sie anders als Andrea nicht den Luxus genießen könnte, Hausfrau und Mutter sein zu dürfen; ihre beiden Gehälter konnten das nicht abdecken – vor allem nicht, wenn fast ein Drittel von Adams Gehalt direkt zu Andrea wanderte.
Nein, sie und Adam würden das möglichst bald klären müssen. Okay, sie hatte von Anfang gewusst, dass dies hier eine etwas größere Herausforderung werden würde als eine Beziehung mit jemandem ohne andere Bindungen, aber sie liebte Adam von ganzem Herzen und wollte den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen.
»Ich verstehe, dass Andrea große Opfer gebracht hat, als sie Suzanne großgezogen hat«, räumte sie ein. »Aber Adam, ich glaube, du vergisst manchmal, dass du das auch gemacht hast, und während du diese immer noch bringst – finanziell und auch sonst –, ist Suzanne jetzt für ihre Mutter keine so große Last mehr. Sie ist nun alt genug, dass Andrea ihr Leben ziemlich so führen kann, wie es ihr gefällt. Hast du nicht das Gefühl, dass es vielleicht Zeit ist, dass sie auch auf andere Weise einen Beitrag leistet? Vor allem, da du bis jetzt immer so viel getan hast …«
»Lee, mein Beitrag war, dass ich ihre Chancen zerstört habe, ein normales Leben zu führen oder etwas, was einer sorglosen Jugend ähnelt«, warf Adam ein, und sie konnte an seinen Augen ablesen, dass er vollkommen davon überzeugt war. »Andrea hätte alles machen können, was sie wollte, hätte auf jedes College im Land gehen, jeden Job kriegen können. Doch dank mir wurde sie dieser strahlenden Zukunft beraubt und endete gekettet an den Küchenherd mit einem Baby im Schlepptau.«
Auch wenn er ein sehr überzeugendes Bild von Andrea als das unschuldige Opfer malte, fand Leonie, dass damals doch schließlich zwei beteiligt gewesen waren – außer es gab etwas, was er ihr nicht erzählte, überlegte sie jetzt besorgt. Vielleicht etwas Düsteres?
»Natürlich gebe ich zu, dass ich bestürzt war, als ich erfuhr, dass sie nicht die Pille nahm, wie ich geglaubt hatte«, fuhr er fort und schien sich ein wenig unbehaglich zu fühlen, als ob ihm plötzlich klarwürde, dass das Gespräch für Leonie ein bisschen zu vertraulich wurde. »Aber es ist doch eigentlich egal, wie und warum es passiert ist, oder? Suzanne war das Ergebnis, und das ist etwas, was ich niemals bereut habe, keine einzige Sekunde. Sie ist meine Tochter, und ich liebe sie. Wie kann ich ihr da ein bisschen Taschengeld missgönnen?«
Nun hatte Leonie das Gefühl, dass sie dadurch, dass sie das Thema angesprochen hatte, dem Mädchen das, was ihr zustand, missgönnte, und an der Art, wie Adam redete, erkannte sie, dass sie auf verlorenem Posten kämpfte.
Die Mutter seiner Tochter hatte ihren Verlobten fest im Griff, und Leonie wusste, dass sie eine absolute Närrin wäre, wenn sie versuchte, diesen zu lockern.
17. Kapitel
»Meine geliebte
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