P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
nicht angerufen, oder?« Sie hofften, dass die Helena aus dem Fotostudio – wenn sie es war, nach der sie suchten – vielleicht die Möglichkeit gehabt hatte nachzudenken und sich aus Neugier auf die Briefe mit ihnen in Verbindung setzen würde. Doch das Wochenende war vergangen, und sie hatten nichts gehört, was nur bedeuten konnte, dass es doch nicht die richtige Helena gewesen war.
»Nein, kein Ton. Aber es ist ja noch nicht lange her, und ich bin sicher, dass sie immer noch ein wenig verblüfft darüber ist, dass zwei völlig Fremde aus dem Nichts auftauchen und ihr all diese Fragen stellen.«
»Ich glaube, wir müssen einfach abwarten.« Leonie war nicht überzeugt. Welche Frau wäre nicht neugierig auf einen Stapel Briefe, der an sie gerichtet war? Vor allem, da Alex doch eindeutig erwähnt hatte, dass es Liebesbriefe waren. Nein, wenn dies die richtige Helena wäre, hätten sie zweifellos von ihr gehört.
Sie griff wieder nach dem neuen Brief und zeigte Alex noch etwas, was sie bemerkt hatte. »Schau dir doch noch mal die Stelle an, wo er sagt, ›hier passieren Dinge, von denen ich wünschte, ich könnte sie mit dir teilen‹. Was für Dinge? Und wo ist hier? Klingt für mich, als ob er aus dieser Gegend weggezogen wäre oder …«
»O Leonie, ich weiß nicht«, unterbrach Alex sie müde mit einem Kopfschütteln. »Ich frage mich, ob uns das nicht ein bisschen entgleitet.«
»Wie meinst du das?«
»Na ja, wir wissen eigentlich gar nichts über diese Leute, außer dem, was wir versuchen können aus den Briefen zu erraten, und wir haben schon eine wichtige falsche Annahme gemacht – Nathans Nachnamen. Wer sagt denn, dass wir hier nicht falschliegen?«
»Ich verstehe immer noch nicht …«
»Wenn du mich fragst, gibt es wahrscheinlich einen guten Grund, weshalb Helena diese Briefe nicht beantwortet hat. Wer weiß, dieser Typ könnte doch eine Art Stalker sein, und sie musste umziehen, um von ihm wegzukommen.«
Leonies Gesicht fiel in sich zusammen. »Das bezweifle ich ernsthaft. Aus diesen Briefen kann man ersehen, dass er sie wirklich liebt und mehr als alles andere die Dinge zwischen ihnen wieder geraderücken will. Und wie kann er denn irgendein zufälliger Stalker sein, wenn sie gemeinsame Zeit in dieser Wohnung verbracht haben? Sie muss ihn genauso geliebt haben wie er sie, Alex.«
Alex warf ihr einen mitfühlenden Blick zu. »Hör zu, ich weiß, du versuchst nur zu helfen, aber vielleicht sollten wir uns da raushalten. Wer weiß, in was für eine Sache wir da verwickelt werden könnten? Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen. Ja, ich stimme dir zu, Nathans Briefe sind romantisch und charmant, aber das heißt doch nicht, dass sie echt sind. Nimm doch zum Beispiel Seth«, fuhr sie fort und verdrehte die Augen. »Dieser Typ könnte Satan davon überzeugen, dass er ein Unschuldsengel ist, dabei würde er in Wahrheit alles tun, um eine Situation zu seinem Vorteil zu nützen.«
»Das ist nicht dasselbe.« Leonie war fast an Nathans Stelle verletzt. Offenbar färbte Alex’ kürzliche Auseinandersetzung mit ihrem Ex ihr Denken.
Alex sah sie an. »Im Ernst, Leonie, was hoffst du tatsächlich hier zu erreichen? Du kennst die Leute nicht, und sei doch ehrlich, wenn jemand anders als du die Briefe gefunden hätte, wären sie schon vor Wochen weggeworfen worden. Warum nimmst du es auf dich, der Retter dieses Typen zu sein, wenn du dir nicht mal wegen der Umstände sicher bist?«
»Ich weiß nicht.« Marcy hatte ihr so ziemlich die gleiche Frage gestellt, und Leonie konnte sich und noch weniger ihnen den wahren Grund erklären, aus dem sie so daran interessiert war, das Paar zu vereinen.
Da war etwas an Nathans Worten, das auf ein Echo in ihr traf. Etwas in seiner Stimme und daran, dass er so aufrichtig und ehrlich klang in seinen Versuchen, das wiedergutzumachen, was er getan hatte, fesselte ihre Aufmerksamkeit. Ja, Alex hatte recht, keiner von ihnen hatte eine Ahnung, warum er so verzweifelt nach Vergebung suchte.
Aber mehr als alles andere wollte Leonie ihm helfen, eine zweite Chance zu bekommen. Das verdiente doch jeder, oder nicht?
18. Kapitel
Dublin – ein Jahr vorher
E s waren nur noch sechs Monate bis zu dem großen Tag, und Leonie fühlte sich wie im siebten Himmel. Sie hatte inzwischen ziemlich gut gelernt, ihre Bedenken wegen Suzanne beiseitezuschieben, und versucht, nicht auf das zu achten, was sich manchmal wie ein ständiges Aufzehren von ihren und Adams Finanzen
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