P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
willst du es denn machen?«, fragte sie und versuchte ihre mangelnde Begeisterung zu verbergen.
»Ich dachte, vielleicht nächstes Wochenende? Da hat keiner von uns was vor, und da es nicht unsere Woche mit Suzanne ist, wäre es doch ganz nett, sie stattdessen zu besuchen. Wir könnten alle zum Abendessen ausgehen, und vielleicht könnte ich am nächsten Tag eine Runde Golf spielen und …«
»Du willst, dass wir über Nacht dort unten bleiben?«, rief Leonie aus, und ihr Widerstreben zeigte sich an ihrem überraschten Gesichtsausdruck und dem ungläubigen Ton in ihrer Stimme nur allzu deutlich.
»Was meinst du mit ›dort unten‹?«, fragte er mit einem gutmütigen Lachen. »Es ist doch nur Wicklow, nicht die Äußere Mongolei.«
»Ich weiß.« Leonie war erleichtert, dass er ihre Zurückhaltung nicht zu bemerken schien. »Es ist nur … ich bin mir nicht sicher, dass das so eine gute Idee ist.«
»Warum nicht?« Er sah sie fragend an.
»Nun, vielleicht ist Andrea ja nicht allzu glücklich, wenn wir alle uns ihr so kurzfristig aufdrängen …«
»Aber gar nicht«, unterbrach Adam sie mit einem beiläufigen Abwinken. »Sie ist ganz großzügig.«
»Du meinst, du hast sie schon gefragt?«
»Ich habe erwähnt, dass wir daran denken, ja. Was ist?«, wollte er wissen, als er ihren Gesichtsausdruck sah.
»Ich denke, du hättest mich zuerst fragen sollen, oder nicht?«, meinte sie und klang verletzt.
Er zuckte mit den Schultern. »Ich dachte, es wäre in Ordnung für dich – was ist denn schon dabei?« Nach einer kurzen Pause und als sie nichts erwiderte, sah er sie an. »Ernsthaft, Lee, was ist denn los? Gibt es hier irgendein Problem?«
»Nein, ich meine … es ist nur …« Leonie wusste nicht, wie sie ihrem Verlobten sagen sollte, dass sie sich lieber die Zähne einen nach dem anderen mit einer Zange entfernen ließ, als Zeit mit der gefürchteten Andrea zu verbringen.
Doch Adam schien dies jetzt sowieso bemerkt zu haben. »Schau mal, es ist kein Problem, wenn du nicht hinwillst; wir können es gerne ein anderes Mal machen«, sagte er freundlich, doch seine Enttäuschung war spürbar.
Und ganz plötzlich fiel Leonie auf, wie kompliziert das Ganze für ihn sein musste. Es war Adam eindeutig wichtig, dass seine zukünftige Frau und die Mutter seines Kindes sich einigermaßen verstanden, vor allem, wenn es um Suzanne ging. Deshalb sollte sie vielleicht in den sauren Apfel beißen und das Treffen hinter sich bringen. Es war ihrem Verlobten gegenüber nicht fair, der schon mit Andrea alle Hände voll zu tun hatte, ohne dass sie auch noch versuchte, ihm die Dinge zu erschweren.
»Nein, nein, ist schon gut«, behauptete sie. »Ich habe mich nur gefragt, ob du wolltest, dass ich ein Hotel buche, oder ob wir bei Andrea wohnen …« Sie wusste nicht, ob das überhaupt in Frage kam, da sie keine Ahnung hatte, ob deren Haus groß oder klein war. Doch wie sie Andrea kannte, dachte Leonie boshaft, hatte sie Adam wahrscheinlich dazu gebracht, Geld für ein stattliches Schloss herauszurücken.
Adam griff nach ihrer Hand. »Hör zu, mir ist klar, dass es wahrscheinlich ein bisschen seltsam für dich wird, und es tut mir leid, dass ich dich gebeten habe. Es ist nur so, na ja, ich weiß, dass wir uns verliebt haben, war für alle eine große Sache, und ich denke, ich will dafür sorgen, dass wir alle wissen, wo wir stehen. Versteh mich nicht falsch, ich weiß, Andrea ist entzückt, dass ich das Glück mit dir gefunden habe, und aus diesem Grund allein will ich, dass ihr euch kennenlernt. Ich glaube, ich will sie auch dahingehend beruhigen, dass unsere Heirat nicht heißt, dass ich vorhabe, meine Verantwortung abzuschieben. Suzanne steht genauso an erster Stelle wie immer, und das wird sich auch nicht ändern.«
»Das weiß ich. Und ich würde mich auch freuen, sie kennenzulernen«, sagte sie und versuchte überzeugend zu klingen, zumindest um seinetwillen.
Sie fuhren am nächsten Wochenende nach Wicklow. Als sie in die Einfahrt von Andreas Haus in der Nähe von Ashford bogen, wurde ihr klar, dass es sich nicht ganz um das Schloss handelte – aber meine Güte, es war nicht weit davon entfernt!
Nun verstand Leonie, warum die Haushaltsrechnungen der Frau immer so hoch waren. Wenn sie in einem Gutshaus von siebentausendfünfhundert Quadratmetern wohnen würde, wäre das mit ihren genauso. Sie fragte sich wieder, ob der Vater des fünfjährigen Hugo genauso viel beisteuerte wie Adam. Wenn ja, war dann seine
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