P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
ganzen Weg hierherzukommen, nur um für sie da zu sein. Und in Wahrheit konnte das Timing nicht besser sein. Sie war in der letzten Woche ein wenig niedergeschlagen gewesen, weil sie wegen der Briefe in eine komplette Sackgasse geraten war und aus irgendeinem Grund angefangen hatte, alles, was zu Hause passiert war, noch mal zu durchleben.
»Wie lange wirst du bleiben?«
»Nur für ein verlängertes Wochenende – bis Montag. Ich kann Ray nicht so lange mit den Zwillingen alleine lassen. Versteh mich nicht falsch, ich würde gerne, aber er würde bei mehr als einem Wochenende die Wände hochgehen und hätte wahrscheinlich selbst seine Sachen gepackt, wenn ich nach Hause käme. Also nur vier Tage. Aber jemand hat mir erzählt, dass man den Jetlag vermeidet, wenn man in der eigenen Zeitzone bleibt, also wird es super, wenn ich das tue.«
Leonie musste lächeln. »Du weißt aber schon, dass wir hier acht Stunden voraus sind?«
»Genau, das ist ideal. Ich werde kein Problem damit haben, in der Dämmerung aufzustehen, wo es doch in Wirklichkeit in Irland Schlafenszeit sein wird. Und so was habe ich auch nicht oft, das kann ich dir sagen.«
»Stimmt.« Leonie lächelte nachsichtig und beschloss, nicht zu sagen, dass nach derselben Argumentation Grace zur Teezeit im Bett sein würde.
»Ist es also okay, wenn ich bei dir wohne? Ich weiß, du hast gesagt, deine Wohnung sei klein, aber das Ticket war schon teuer genug, ohne dass mich ein Hotel noch in den Bankrott stürzt …«
»Spinnst du? Ich würde nicht im Traum daran denken, dich im Hotel wohnen zu lassen. Ja, ja, natürlich kannst du hier wohnen – du kannst das Schlafzimmer haben, und ich nehme die Couch, und …«
»Kommt nicht in Frage. Du kennst mich ja, ich kann mich überall aufs Ohr legen«, erwiderte Grace auf ihre übliche lockere Art, die Leonie wieder daran erinnerte, wie sehr sie sie vermisst hatte und wie toll es wäre, sie zu sehen. »Ich freue mich zwar nicht gerade auf zehn Stunden Flug allein, aber wird es nicht ausnahmsweise mal ruhig und friedlich sein? Und ich war noch nie in Amerika, deshalb sterbe ich dafür zu wissen, was all der Bohei soll, ganz zu schweigen davon, dass ich Gesichter zu den Namen all der Leute haben werde, von denen du andauernd sprichst.«
Leonie grinste. Es wäre phantastisch, sie Alex und Marcy vorzustellen. Apropos Marcy, wenn sie mit dem Telefonieren aufgehört hätte, würde sie einen Blick auf den Plan werfen, um zu sehen, wie sie sich am Wochenende von Graces Besuch arrangieren könnten. Sie wusste, sie hatte am Freitag frei, war sich wegen Samstag aber nicht sicher. Doch da das Flower Power sonntags geschlossen hatte, hätte sie trotzdem noch jede Menge Zeit für ihre Freundin, selbst wenn sie an einem Tag des Wochenendes arbeiten müsste. Und es gab keine Bessere als Grace, um sich selbst zu unterhalten.
»Ich kann immer noch nicht glauben, dass du kommst«, sagte sie entzückt zu ihr. »Ich kann es nicht erwarten, dich zu sehen, und wir werden uns eine tolle Zeit machen, das verspreche ich dir.«
»Ich kann es auch nicht erwarten.« Grace klang genauso begeistert. »USA – ich komme!«
Für den Nachmittag, an dem Grace ankommen sollte, buchte Leonie ein Lincoln-Stadtauto, um sie vom Flughafen abzuholen. Obwohl sie ein billiges und relativ übliches Transportmittel vom Flughafen aus waren, wusste sie, dass ihre Freundin sich riesig darüber freuen würde, in einem großen amerikanischen Auto in die Stadt zu fahren, und es wäre ein toller Start für ihren ersten Besuch in den Staaten.
Während sie in der Ankunftshalle wartete, meinte sie zu platzen, so sehr freute sie sich auf Grace. Als sie sie das letzte Mal gesehen hatte, hatte sich Leonie in einer ziemlich angespannten Lage befunden, so dass es wundervoll wäre, nun unter viel glücklicheren Umständen zusammen zu sein.
Nach ein paar Minuten erschien Grace in der Menge, beladen mit Gepäck, und grinste von einem Ohr zum anderen. Sie ließ ihre Koffer fallen und stürzte sich auf Leonie, und die beiden umarmten sich, als ob sie sich seit Jahren nicht gesehen hätten.
»Ich kann es nicht glauben, dass du wirklich hier bist!«, rief Leonie und war aufgewühlter, als sie es erwartet hatte. »Und du siehst phantastisch aus. Hast du abgenommen?« Typisch für Grace, dass sie sich keine Mühe mit ihrem Aussehen gegeben hatte, ihr blondes Haar fiel ihr in schweren Strähnen ins Gesicht, und sie trug kein bisschen Make-up, doch trotzdem sah sie
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