P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
»Während du eine Zynikerin bist.«
Alex lief weiter, und auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. »Das glaube ich auch.«
»Du glaubst nicht, dass dieser Typ noch eine Chance verdient?«
»Nun, ich weiß nicht, was er getan hat, wie soll ich also entscheiden, ob er noch eine Chance verdient oder nicht?«
»Aber es klingt, als ob er dieses Mädchen wirklich liebt, oder?«
»Vielleicht hätte er daran denken sollen, bevor er etwas Dummes getan hat.« Sie sah ihn von der Seite an. »Wollte nur sichergehen, dass wir immer noch von Nathan reden.«
Seth war ganz Unschuld. »Natürlich.«
Sie beschleunigten und liefen schweigend eine Weile weiter, während sie über die Lombard Street zum Parkeingang kamen. Es war ein schöner Abend, und der Park war voller Familien, Gassigängern und vielen Touristen. Wie einstudiert überquerten Alex und Seth den Lincoln Boulevard und liefen direkt zum nördlichen Ende von Crissy Field und zum Küstenweg, der hinreißende Ausblicke auf den Pazifik und die Marin Headlands bot.
»Das habe ich echt vermisst«, sagte Seth nach einer Weile, als sich vor ihnen die Golden Gate Bridge erhob. »In Miami war es meistens verdammt zu heiß, um lange Strecken zu laufen.«
»Das kann ich mir vorstellen.« Alex war sich nicht sicher, ob sie darüber reden wollte, was er in Miami angestellt hatte oder nicht, da er bis jetzt keine Informationen darüber rausgelassen hatte. »Obwohl ich gedacht hätte, dass der ganze lässige karibische Lebensstil perfekt zu dir passen würde.«
»Ich glaube, eine Zeitlang war es auch so. Doch ich habe immer gewusst, dass ich wiederkommen würde – das ist schließlich praktisch mein Zuhause.« Dann wurde er erheblich langsamer und grinste. »Aber ich glaube, ich bin nicht nur außer Übung, sondern auch nicht mehr in Form. Eine Pause?«
»Klar.« Alex wurde neben ihm unter der Brücke langsamer, und beide blieben einen Moment stehen und lauschten schweigend dem dröhnenden Verkehr über ihnen, während unten weiße schaumgekrönte Wellen an die Küste schlugen. Sobald er wieder zu Atem gekommen war, liefen sie erneut los, diesmal etwas gemütlicher.
»Leonie scheint nett zu sein«, sagte er nach ein paar Minuten.
»Das stimmt.«
»Was ist denn ihre Geschichte?«
»Ihre Geschichte?«
»Ja, ich meine, ich weiß, dass sie vor ein paar Monaten hierhergezogen ist und in einem Blumenladen arbeitet, aber was macht sie denn überhaupt hier? Da geht doch eindeutig noch was anderes vor, nicht wahr?«
»Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht viel darüber.« Es war interessant, dass Seth’ Schlussfolgerungen sich so ziemlich mit ihren deckten, obwohl Alex das ihm gegenüber nicht zugeben würde.
»Ich meine, wie landet ein irisches Mädchen am anderen Ende der Welt, und das aus keinem besonderen Grund?«
»Wie landet überhaupt jemand irgendwo? Da ist doch nichts Besonderes daran, finde ich, und selbst wenn, geht mich das absolut nichts an.«
»Also glaubst du auch, dass da mehr ist als auf den ersten Blick ersichtlich!« Alex verfluchte sich, weil sie so leicht zu durchschauen war. »Ich vermute, sie läuft vor irgendwas davon.« Ach was, Sherlock, stimmte sie innerlich zu. »Wahrscheinlich vor einem Typen. Es ist fast immer ein Typ.«
»Natürlich«, gab Alex sarkastisch zurück. »Was sonst könnte es auch sein? Ich meine, es ist ja nicht so, dass sich unser Leben um etwas anderes dreht, oder?«
»Okay, okay, vielleicht ist es ein wenig zu einfach. Aber als ich neulich in Monterey mit ihr geredet habe, bevor du dazukamst …«
»Als du mit ihr geflirtet hast, meinst du wohl.«
Seth unterdrückte ein Lächeln. »Egal, ich hatte das Gefühl, dass sie Menschen nicht so leicht traut.«
»Oder vielleicht hat sie sich nur immun gegen deinen Charme gezeigt?« Alex konnte nicht widerstehen, ihn zu necken.
Er schüttelte den Kopf. »Mach mal Pause, Alex, ich sage doch nur, was ich denke, das ist alles. Wie ich schon sagte, sie ist ein nettes Mädchen, und ich glaube, der ganze Kram mit den Briefen ist auf ihrer Seite mehr als nur ein vorübergehendes Interesse.«
Alex war echt daran interessiert, auch seine Meinung dazu zu hören. »Wie meinst du das?«
»Ich glaube, dass sie eine zusätzliche Bedeutung angenommen haben, was sie betrifft. Vielleicht identifiziert sie sich damit, was mit dem Paar los ist, weil sie selbst etwas Ähnliches durchgemacht hat.«
Alex dachte darüber nach und kam zu dem Schluss, dass es Sinn machte. Leonie schien
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