P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
zum Kühlschrank und nahm eine eisgekühlte Flasche kalifornischen Sekt heraus. »Nun, ich hatte vor, bis später zu warten, aber zum Teufel! Jetzt oder nie!«
Grace rieb sich die Hände wie ein kleines Kind, als Leonie den Korken knallen ließ. »Das ist einfach phantastisch! Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich hier bin – mit dir Sekt in San Francisco trinke! Ach, es ist wirklich schön hier, Leonie«, sagte sie und sah sich um. »Sind das deine Sachen, oder war es so, als du eingezogen bist?«
»Das meiste gehört mir, aber ich habe einiges geerbt«, antwortete sie und musste sofort an die Briefe denken, doch davon würde sie Grace später erzählen.
»Ich liebe den Kamin und die Decke und den Boden … Oh, alles ist einfach fabelhaft!«
Die beiden plauderten und tranken weiter, während sie sich gegenübersaßen und hinaus auf die Segelboote blickten, die in die Bucht und wieder hinaus fuhren. Grace war völlig verzaubert von dem Anblick und davon, wie die Stadt sich wie Kraut und Rüben zum Wasser absenkte.
»Für so einen Ausblick müsstest du in Dublin ein Vermögen zahlen – nicht, dass du so etwas kriegen würdest – mit der Brücke und all den tollen Häusern und oh, können wir eins der Cable Cars ausprobieren? Sie sind für dich wahrscheinlich inzwischen ein alter Hut, aber ich will es unbedingt versuchen! Und magst du mir den Blumenladen zeigen, wo du arbeitest und …«
»Entspann dich, ich zeige dir alles, was du willst.« Leonie lächelte über ihren Überschwang.
»He, was machen wir heute Abend? Gehst du mit mir in die Stadt? Ich hätte gerne einen tollen Abend, aber bloß keinen irischen Pub«, fügte sie hinzu und schüttelte heftig den Kopf. »Ich habe mir geschworen, dass ich nicht um die halbe Welt geflogen bin, um dann in einen irischen Pub zu gehen …«
»Bist du sicher, dass du ausgehen willst?« Leonie sah auf die Uhr. »Zu Hause ist es jetzt nach zwei Uhr morgens, und ich dachte, du wolltest in deiner eigenen Zeit bleiben.«
Grace starrte sie an und erkannte plötzlich, dass ihr grandioser Plan gerade in Rauch aufgegangen war.
»Ach, zum Teufel damit«, sagte sie. »Habe ich nicht den Rest meines Lebens zum Schlafen? Aber ich sage dir eines – nach der ganzen Reise habe ich einen Bärenhunger. Können wir irgendwo in der Nähe was Gutes essen?«
Leonie lächelte. »Ich glaube, ich weiß genau das Richtige.«
Immer noch kichernd von dem Sekt verbrachten die beiden die nächsten Stunden unten im Crab Shack, wo sie plauderten und mit Phil und Dan schäkerten, die sich (glücklicherweise) zu amüsieren schienen über Graces ungezügeltes Entzücken darüber, dass sie ein Paar waren.
»Ich weiß, es ist San Francisco, aber ich weiß nicht, ich habe einfach nicht erwartet, dass sie überall sind«, gestand sie mit großen Augen.
»Komm schon, Grace, sie sind kaum überall. Und es ist ja nicht so, dass wir zu Hause keine schwulen Paare haben.« Aber sie wusste, dass Grace sich so freute, hier zu sein, dass sie alles überbewertete, während sie sich mit ganzem Herzen in das Erlebnis stürzte.
»Und erzähl, wie geht es dir?«, fragte Grace bedeutungsvoll nach dem Essen, als ihr Geplauder sich einigermaßen beruhigt hatte. Sie versuchte ein Gähnen zu unterdrücken, und trotz ihrer Proteste wusste Leonie, dass der Zeitunterschied ihr allmählich zu schaffen machte.
»Mir geht es super«, sagte sie munter. »Wie du wahrscheinlich erkennen kannst, liebe ich es hier.«
»Und?«
»Und – was? Das fasst es so ziemlich zusammen.«
»Ach, komm schon, Leonie. Du sprichst jetzt mit mir . Bei dir klingt es so, als ob du aus Jux und Tollerei hierhergekommen wärst. Was ist mit allem, was zu Hause passiert ist – willst du mir sagen, dass dir das auch nichts mehr ausmacht?«
»Tatsächlich ist das so«, antwortete sie, aber ihr war ein wenig unbehaglich zumute, weil sie sich jetzt damit auseinandersetzen musste. Doch es stimmte irgendwie, da sie so von ihrem neuen Leben hier beansprucht gewesen war, dass es ihr fast gelungen war, das Schlimmste ganz weit zu verdrängen. »Was bringt es schon, länger darüber nachzudenken? Was geschehen ist, ist geschehen, und man kann nichts daran ändern.«
Grace sah skeptisch drein. »Du bist also drüber weg, willst du das sagen?«
»So ziemlich, ja. Soweit es mich betrifft, ist das mit Adam und mir vorbei, und wir sind beide weitergegangen.« Sie spielte mit dem Strohhalm in ihrem Wasserglas. »Hast du denn in letzter Zeit
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