P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
von ihm gehört?«, fragte sie und war sich nicht sicher, ob sie es wirklich wissen wollte.
»Nein, aber warum sollte ich auch? Es ist ja nicht so, als ob ich ihm jemals etwas hätte erzählen dürfen.«
»Danke dafür. Ich weiß es echt zu schätzen, dass du nicht gesagt hast, wo ich bin.«
Grace gähnte erneut. »Aber das heißt nicht, dass ich damit einverstanden bin.«
»Nun, dann stimmen wir überein, dass wir nicht übereinstimmen. Du glaubst, ich hätte bleiben und die Suppe auslöffeln sollen, und ich wusste, dass ich gehen musste. Wir sind in der Hinsicht einfach unterschiedlich. Aber«, fuhr Leonie sanft fort, »reden wir ein andermal darüber, ja? Du bist gerade erst angekommen, und ich freue mich so, also lass uns nicht die Laune verderben.«
»Aber ich bin teilweise auch aus diesem Grund hier«, erinnerte Grace sie.
»Ich weiß und weiß das zu schätzen, doch zumindest im Moment, glaube ich, sollten wir uns nur darauf konzentrieren, dir eine gute Zeit zu bereiten.«
Grace gähnte wieder, bevor sie endlich dem Unvermeidlichen erlag. »Glaub mir, dafür bin ich auch. Aber Lee, meinst du, wir könnten jetzt heimgehen? Ich habe das Gefühl, seit Tagen nicht mehr geschlafen zu haben.«
25. Kapitel
D er nächste Tag war angefüllt mit Sightseeing und Shoppen. Nach einem tiefen Schlaf auf dem Sofa war Grace ein Energiebündel und startbereit, und nach einem Frühstück aus luftigen Blaubeerpfannkuchen aus einem Deli in der Nähe ging Leonie mit ihrer Freundin ins Flower Power, um sie Marcy vorzustellen.
»Sie sind also die berühmte Marcy?«, sagte Grace und drückte begeistert deren Arm. »Ich habe schon jede Menge über Sie gehört.«
»Ebenfalls, meine Liebe«, erwiderte Marcy. »Willkommen in San Francisco. Wie geht es Ihren beiden Süßen denn?«
»Nun, wenn Sie sie ›Süße‹ nennen, dann hat Leonie Sie eindeutig angelogen!«, entgegnete sie grinsend. »Und nach dem, was Ray mir heute Morgen am Telefon gesagt hat, haben sie sich während meiner Abwesenheit nicht sehr verändert.«
»Ich bin sicher, sie vermissen Sie trotzdem.« Marcy lächelte. »Was habt ihr denn heute vor?«
»Wir dachten, wir gehen runter zum Union Square, um ein bisschen zu shoppen, und dann machen wir am Nachmittag den ganzen Touristenkram«, berichtete Leonie.
»Klingt gut. Aber schwer, bei so einem kurzen Besuch alles zu sehen. Sie werden noch mal zu uns kommen müssen, Grace.«
»Das täte ich nur zu gerne. Aber wenn Leonie nach Hause käme, würde ich es vielleicht nicht müssen«, gab sie betont zurück.
Marcy hob eine Augenbraue. »He, du denkst doch nicht daran, nach Hause zu eilen und mich im Stich zu lassen, oder?«
»Auf keinen Fall!« Leonie schoss Grace einen Blick zu. »Du weißt doch, dass ich nicht im Traum an so was dächte.«
»Gut, denn wir würden dich alle hier vermissen«, meinte Marcy, bevor sie bissig hinzufügte: »Selbst wenn du nicht so doll beim Sträußebinden bist.«
»Na, das war ja sehr sensibel.« Leonie zog eine Grimasse, als sie und Grace den Laden verließen.
»Ich weiß. Tut mir leid, ich hätte das nicht sagen sollen. Aber sie ist so nett, dass ich, um ehrlich zu sein, ganz vergessen habe, dass sie dein Boss ist.«
»Sie ist wunderbar. Aber wenn du Marcy magst, dann wirst du Alex lieben. Sie kommt heute Abend mit uns mit, glaube ich. Sie hatte was vor mit Jon – ihrem Typen –, wird aber versuchen es zu verschieben.«
»Super, ich freue mich drauf.«
Zu Graces Freude stiegen sie zum Union Square in ein Cable Car um, und dort kaufte sie wie eine Verrückte Geschenke für Ray und die Kinder in allen Läden.
»Oh, schau mal!«, stöhnte sie auf und blieb vor einem Souvenirladen stehen, um nach einem schwarz-weiß gestreiften Kleinkinderanzug zu greifen, auf dem »Insasse von Alcatraz« stand. »Allmächtiger Gott, es gibt doch wohl nichts Perfekteres für meine zwei, oder?«
Gegen Mittag fuhr Leonie mit ihr nach Chinatown. Wie erwartet, war Grace verzaubert vom berühmten Drachentor und der Grant Avenue mit ihren zahllosen Gebäuden im orientalischen Stil, den Fischmärkten, Läden und Restaurants. Am Portsmouth Square blieben sie stehen, um einer Tai-Chi-Übung zuzusehen, während um sie herum ältere Männer chinesisches Schach spielten.
»Ich liebe es!« Grace grinste. »Aber bin nur ich es, oder machen dich diese ganzen köstlichen Gerüche nicht auch hungrig?«
»Na, dann sind wir hier ja genau richtig«, antwortete Leonie, die annahm, dass sie, wenn sie
Weitere Kostenlose Bücher