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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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»für mich sind das zwei vollkommen verschiedene Dinge.«
    »Das ist gut.«
    »Das ist sehr gut.«
    Er ist schon aus einem Hosenbein gestiegen, als sie eine Tür hören und anschließend Schritte im Gang. Boone hüpft zur Zimmertür und schließt sie.
    »Ist hier jemand?«
    »Becky?!«
    Petra steht auf und zupft ihre Kleidung zurecht und Boone tut dasselbe. Dann streicht sie ihr Haar glatt und öffnet die Tür.
    »Na«, sagt Becky, »schön zu wissen, dass ab und zu auch mal jemand vor mir da ist. Guten Morgen, Boone.«
    »Guten Morgen, Becky.«
    »Wir haben recherchiert«, sagt Petra.
    »Na, bitte.«
    »Wir sind fast fertig.«
    »Tut mir leid, wegen der Störung.«
    »Boone«, sagt Petra, »ich glaube, an diesem Punkt kommen wir im Moment nicht weiter. Ich denke, ich werfe mir ein bisschen Wasser ins Gesicht und besorge mir einen Kaffee.«
    Sie geht an Becky vorbei.
    »Ja«, sagt Boone, »Ich denke, ich werde …«
    »Zumachen?«
    »Ja, ich werde für heute Schluss machen.«
    »Deine Hose, Idiot«, sagt Becky mit einem Lächeln. »Zieh den Reißverschluss hoch.«
    »Danke.«
    »Nicht der Rede wert.«
    Es ist eine lange Fahrt bis nach Pacific Beach.

109
    Cheerful sieht von seinem Schreibtisch auf, als Boone hereinkommt.
    »Bist früh dran.«
    »Ja, na ja«, sagt Boone, »irgendwann muss man mal erwachsen werden.«
    »Siehst schlimm aus.«
    »Und ich fühl mich noch schlimmer«, sagt Boone. »Aber mit Fahrlässigkeit kenne ich mich jetzt aus.«
    »Mit Fahrlässigkeit hast du dich immer schon ausgekannt«, sagt Cheerful.
    »Jetzt weiß ich aber auch, was das juristisch bedeutet«, sagt Boone. Er erzählt, was er in seiner Nachtsession mit Petra gelernt hat, nur den Coitus interruptus lässt er aus. Oder besser gesagt, den Becky interruptus.
    »Wir wissen nicht«, sagt Cheerful, »was Schering in seinem Bericht geschrieben hätte, weil er nicht lange genug gelebt hat, um ihn zu schreiben. Aber wenn er der Versicherungsfirma eine Rechnung ausgestellt hat, bedeutet das wahrscheinlich, die haben ihn engagiert, damit er zu einem bestimmten Ergebnis kommt, und das Ergebnis hätte lauten müssen, dass es in der Kette von Ereignissen keinerlei Fahrlässigkeit gegeben hat, denn damit wären sie aus dem Schneider gewesen.«
    »Vielleicht«, sagt Boone, »oder dass es einen eindeutigen Fall von Fahrlässigkeit gab, so dass sie die Forderungen erfolgreich an andere abtreten können.«
    »Wenn Schering deshalb ermordet wurde«, sagt Cheerful, »dann hat jemand gewusst, was in seinem Bericht stehen würde, und das muss für denjenigen so gefährlich gewesen sein, dass er bereit war, ihn umzubringen, nur um zu verhindern, dass er vor Gericht aussagt.«
    Aber woher hätte jemand das wissen können?, fragt sich Boone. Hat Schering darüber gesprochen? Es irgendwie weitergeleitet? Einen vorläufigen Bericht geschrieben? Oder …
    »Wollte er sich meistbietend verkaufen?«, fragt Boone.
    »Du meinst, seine Expertenmeinung an den Höchstbietenden verscherbeln?«
    »Und vielleicht wollte sich der Überbotene mit seiner Niederlage nicht abfinden«, sagt Boone.
    »Oder«, sagt Cheerful, »der Höchstbietende hatte am Ende doch keine Lust zu blechen.«

110
    »Willst du sagen, Phil Schering war eine Hure?«,
    fragt Alan Burke ein bisschen außer Atem, weil er und Boone gerade zum Break rausgepaddelt sind und Alan schon seit einer ganzen Weile nicht mehr bei der Gentlemen’s Hour war. Wenn Sie wissen wollen, in welcher Verfassung Sie sich herz-kreislaufmäßig befinden, dann paddeln Sie auf einem Surfboard, ruhige See genügt schon. Danach wissen Sie alles, was Sie wissen müssen. Alan weiß jetzt, dass er häufiger zur Gentlemen’s Hour kommen und sich vielleicht auch eins von diesen Laufbändern ins Büro stellen sollte.
    »Wieso eine Hure?«, fragt Boone.
    »Eine Geohure«, sagt Alan gut gelaunt. »Hör zu, ich hab in den achtziger und neunziger Jahren mit Erdrutschprozessen angefangen und da gab’s an jeder Ecke Geohuren. Ohne dass man es ihnen sagen musste, wussten die, welche Meinung man von ihnen haben wollte, und sie haben sie geliefert. Vor Gericht lief es mehr oder weniger auf eine Auseinandersetzung zwischen deiner Geohure und der Geohure der Gegenseite hinaus. Präsentiert die eigene Hure ein Supergutachten, gewinnt man in der Regel.«
    »Hast du Schering gekannt?«
    »Nein«, sagt Burke. »Er ist noch relativ neu in der Branche. Aber Petra soll nachhaken und seine Gutachten heraussuchen, damit müssten wir uns ein Bild von

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