Pacific Paradise - Boone Daniels 2
noch mal von vorne durch, Blödmann. Wer wusste noch über Paradise Homes Bescheid?
Bill Blasingame natürlich.
Nicole. Aber die war’s nicht. Boone hat sie vom Revier aus angerufen und es ging ihr gut.
Fast wäre sie zu Blasingame gefahren, aber dann hatte sie es sich anders überlegt.
Johnny und…
Dan und Donna.
Das perfekte Paar.
Er erinnert sich an sein Gespräch mit Johnny B am Morgen nach dem Mord an Schering.
»Auf dem Band ist nichts, das dir helfen kann, J.«
»Vielleicht haben sie was gesagt …«
»Haben sie nicht.«
»Hat Nichols das Band gehört?«
Nein, denkt Boone, hat er nicht. Er wusste nicht mal, dass es existiert.
Boone geht raus zum Deuce, kramt hinten herum und greift in die Schwimmflosse, in der er das Band mit den Aufnahmen von Phil Schering und Donna Nichols versteckt hat. Er legt die Kassette in den Player, lässt das Liebesspiel aus und spult vor, bis zum Morgen, kurz bevor sie das Haus verlässt.
»Du musst«, sagt Donna.
»Ich gehe nicht für dich ins Gefängnis.«
Schweigen, dann: »Wenn du dein Gutachten nicht änderst, sind Dan und ich ruiniert. Wie kannst du mir das antun? Nach …«
»Bist du deshalb mit mir ins Bett gegangen, Donna?«
»Ich flehe dich an, Phil.«
»Und ich dachte, du liebst mich.« Ein kurzes zynisches Lachen.
»Wenn du Geld willst«, sagt Donna, »Wir zahlen, was du willst …«
Das schicke Livewire FastTrac Ultra-Thin Real-Time GPS Tracking-Gerät verzeichnet jede Bewegung desZielfahrzeugs. Boone tippt den entsprechenden Befehl ein und sieht nach, wo es sich an dem Abend befand, an dem Schering ermordet wurde.
An dem Morgen hast du Donna Nichols gar nicht beschattet, sagt sich Boone. Du bist Phil gefolgt. Du hast angenommen, Donna würde direkt nach Hause fahren, aber …
Dem Trackingbericht zufolge hat sie das nicht getan. Laut Trackingbericht fuhr sie nach Point Loma, blieb dort eine Stunde und fuhr erst anschließend nach Hause.
Boone geht sämtliche Trackingberichte durch. Donna Nichols war in den vergangenen zwei Tagen noch drei Mal dort. Sie – oder zumindest ihr cooler weißer Lexus – fuhr dorthin, nachdem du dich auf der Party im Prado von ihr verabschiedet hast. Nicht lange bevor man dich fesselte, ins Wasser warf und mit Fragen traktierte.
Um herauszufinden, was du mit den Unterlagen gemacht hast.
Er schaltet das GPS auf Empfang und beobachtet die Anzeige.
Jetzt in diesem Moment befindet sich Donna Nichols wieder in Point Loma.
156
Es ist ein bescheidenes Haus am Ende einer Sackgasse in einer unscheinbaren Wohngegend. Nichts Besonderes ist daran zu erkennen, vorausgesetzt man weiß nicht, was man vor sich hat.
Boone weiß es aber.
Er entdeckt zwei Autos – einen Kleinbus, der aussieht wie die Kinderkutschen, in denen Hausfrauen ihre Söhne zum Fußballspielen chauffieren, und einen gebrauchten Sedan –, sie parken auf der Straße, Männer sitzen darin. Sicarios, wie man sie im Drogengeschäft nennt. Bewaffnete Gangster, Bodyguards.
Donnas Wagen steht in der Einfahrt.
Boone weiß, dass er nicht näher kommen darf – die Sicarios würden ihn entdecken und abfangen, noch bevor er sich dem Haus, in dem sich Cruz Iglesias versteckt, auch nur nähern könnte. Er dreht an der Einfahrt zur Straße, macht eine Wendung um 180 Grad, fährt die breite Straße wieder zurück und biegt in die Parallelstraße ein.
Das Haus befindet sich hinter einer hohen Steinmauer. Sicarios werden auch im Garten hinter dem Haus Wache halten, aber auf der Straße sieht er niemanden, weshalb er den Deuce vor dem Nachbarhaus abstellt, den Motor ausschaltet, das Abhörgerät mit dem Parabolmikro herauszieht und auf Iglesias’ Versteck ausrichtet in der Hoffnung, dass es tatsächlich die in der Werbung angegebene Reichweite besitzt.
Es dauert ein paar Minuten, dann hört er ihre Stimme.
Sie fleht um die Zukunft ihres Mannes, fleht um sein Leben. Sie erzählt Iglesias, Dan habe nichts gewusst, keine Ahnung von Blasingames krummen Touren gehabt, und er habe dem Drogenbaron sofort davon erzählt, nachdem er es selbst erfahren hatte. Er würde seine Partner doch niemals so hintergehen, Don Iglesias. Unsere Familien machen doch nun schon seit Generationen gemeinsam Geschäfte.
»Wir sind zu Ihnen gekommen, oder nicht?«, sagt sie. »Wir sind doch zu Ihnen gekommen.«
»Aber was ist«, fragt Iglesias, »wenn euch der Skandal erreicht? Wie lange dauert es dann, bis wir alle davon betroffen sind?«
»So weit wird es nicht kommen«, sagt sie. »Bitte,
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