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Packeis

Packeis

Titel: Packeis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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hier.«
    Kurz darauf betrat eine zierliche, junge, dunkelhaarige Frau in der grünen Uniform des U. S. Fish and Wildlife Service den Salon. Sie war Mitte zwanzig, obgleich ihr strenges dunkles Brillengestell und ihr ernster Ausdruck sie viel reifer aussehen ließen. Sie stellte sich als Sheila Rowland vor und sagte, sie hätte an Kurt junior einige Fragen zu seiner Wal-Begegnung der seltsamen Art.
    »Entschuldigen Sie, dass ich so einfach bei Ihnen hereinplatze«, begann sie, »aber wir haben jeglichen Kajakbetrieb auf dem Puget Sound verboten, bis wir diesem Vorfall auf den Grund gegangen sind. Das Beobachten der Wale ist in dieser Region ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor, daher hat diese Untersuchung absoluten Vorrang. Die Souvenirhändler und Bootsvermieter schreien bereits Zeter und Mordio wegen des Verbots, aber wir dürfen kein Risiko eingehen.«
    Austin Senior forderte sie auf, Platz zu nehmen, und Kurt erzählte seine Geschichte zum zweiten Mal.
    »Das ist höchst seltsam«, stellte Sheila Rowland kopfschüttelnd fest, nachdem er geendet hatte. »Ich habe noch nie gehört, dass Orcas gezielt einen Menschen angreifen.«
    »Was ist denn mit den gelegentlichen Attacken in Seewasseraquarien?«, fragte Kurt.
    »In diesen Fällen handelt es sich um Wale, die in Gefangenschaft gehalten werden und ständig irgendwelche Kunststücke vorführen müssen. Sie werden aggressiv, weil sie eingesperrt und gelegentlich überfordert sind, und lassen manchmal ihre Wut ganz spontan an ihren Trainern aus. Es hat auch in freier Wildbahn Fälle gegeben, in denen ein Orca sich ein Surfbrett geschnappt hat, weil er es für eine Robbe gehalten hat. Doch sobald sie ihren Irrtum bemerkten, haben sie die Surfer ausgespien.«
    »Ich vermute, dass dem Wal, mit dem ich aneinandergeraten bin, mein Gesicht nicht gefallen hat«, sagte Kurt mit seinem typischen trockenen Humor.
    Sheila Rowland lächelte und dachte bei sich, dass Kurt Austin mit seinem gebräunten Gesicht und seinen durchdringenden hellblauen Augen einer der attraktivsten Männer war, denen sie je begegnet war. »Das glaube ich nicht. Wenn ein Orca Ihr Gesicht nicht leiden könnte, dann hätten Sie keins mehr. Ich habe mal beobachtet, wie ein Orca einen fünfhundert Pfund schweren Seelöwen herumgeschleudert hat wie eine Lumpenpuppe. Ich werde mich mal erkundigen, ob es irgendwelche Videoaufnahmen von dem Vorfall gibt.«
    »Das dürfte kein Problem sein angesichts der vielen Kameras, die das Rennen verfolgt haben«, sagte Kurt. »Gibt es Ihrer Meinung nach irgendetwas, das die Wale gereizt und ihre Aggressivität ausgelöst haben könnte?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Orcas haben ungemein empfindliche Sinnesorgane. Wenn irgendetwas in ihrer Umgebung aus dem Lot gerät, könnte es sein, dass sie diese Störung mit einer Attacke gegen das nächstliegende Objekt kompensieren.«
    »Ähnlich wie die Wale in den Seewasseraquarien?«
    »Schon möglich. Ich werde mich mal mit einigen Cetologen unterhalten und mich erkundigen, was sie dazu meinen.«
    Sie erhob sich und bedankte sich bei den beiden Männern für ihr Entgegenkommen. Nachdem sie von Bord gegangen war, wollte Austin senior eine weitere Runde ausschenken, aber Kurt deckte eine Hand über sein Glas.
    »Ich weiß, was du vorhast, du alter Fuchs. Du versuchst, mich zu shanghaien und auf eins deiner Bergungsschiffe zu entführen.«
    Kurt Senior hatte niemals einen Hehl aus seinem Wunsch gemacht, seinen Sohn von der NUMA wegzulocken und ihn in den Familienbetrieb zurückzuholen. Kurt juniors Entscheidung, bei der NUMA zu bleiben, anstatt die Leitung der Firma zu übernehmen, war zwischen den beiden Männern lange ein Streitpunkt gewesen. Im Laufe der Jahre hatten sie gelernt, diese Angelegenheit eher humorvoll zu behandeln.
    »Du entwickelst dich allmählich zu einem Weichei«, stellte der ältere Austin mit einem Ausdruck gespielter Abscheu fest.
    »Wenn du ehrlich bist, musst du zugeben, dass die NUMA nicht allzu viel Aufregendes zu bieten hat.«
    »Ich habe es dir doch schon des Öfteren erklärt, Pops. Es geht mir nicht um Spannung und Abenteuer.«
    »Ja, ich weiß. Es geht dir um deine Pflicht gegenüber deinem Vaterland und so weiter. Das Schlimmste ist, dass ich es Sandecker jetzt, wo er Vizepräsident ist, gar nicht mehr übel nehme, dich in Washington festzuhalten. Wie sehen denn deine weiteren Pläne aus?«
    »Ich werde noch ein paar Tage hierbleiben. Ich muss mir einen neuen Kajak bestellen. Und was ist mit

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