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Packeis

Packeis

Titel: Packeis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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…!«, brüllte Trout.
    Gamay schickte ihm einen kurzen Blick, lächelte sogar über diese ungewöhnliche Demonstration aktiver Anteilnahme, ehe auch sie in die Anfeuerungsrufe einstimmte.
    Das glatte Wasser hinter dem Schiff brodelte, als kochte es auf stärkster Flamme. Die Maschinen entfalteten ihre volle Kraft.
    Die Schrauben fraßen sich in die steile Innenwand des Trichters, das Schiff schob sich mühsam zum Rand hinauf, sackte zurück, schoss ein kurzes Stück hoch, wurde mit Gischt überschüttet, machte dann einen regelrechten Satz, der es schließlich über die Kante trug.
    Diesmal verschwand das Schiff vollends. Die Trouts jubelten, doch ihre Freude wurde durch ihr eigenes Gefühl der Einsamkeit und Ohnmacht gegenüber den unaufhaltsamen Mächten der Natur gedämpft.
    »Hast du irgendeine Idee, wie wir hier herauskommen sollen?«, rief Gamay.
    »Vielleicht verläuft der Strudel sich von selbst.«
    Gamay blickte nach unten. Während der paar Minuten, in denen sie den Kampf des Schiffs verfolgt hatten, war das Boot mindestens sieben weitere Meter abgesunken.
    »Das glaube ich nicht.«
    Das Wasser hatte seine Tintenfarbe verloren, und die glatten schwarzen Innenflächen des Trichters zeigten jetzt eine bräunliche Tönung, die dem Schlamm zu verdanken war, der vom Meeresgrund hochgespült wurde. Hunderte von toten und verendenden Fischen wirbelten auf einer riesigen Kreisbahn herum wie Konfetti in einem heftigen Sturm. Die feuchte Luft war durchsetzt mit dem Geruch von Salzwasser, Fischen und Meeresschlamm.
    »Sieh doch den ganzen Abfall«, sagte Paul. »Er steigt vom Grund hoch.«
    Trümmer wurden vom Meeresgrund auf ähnliche Art und Weise hochgesogen, wie ein Tornado Gegenstände erfasst und sie durch die Luft schleudert. Zu sehen waren zersplitterte Holzkisten, Sperrholztrümmer, Lukendeckel, Teile von Ventilatoren, sogar ein beschädigtes Rettungsboot. Vieles von dem Material sank gleich wieder zurück in den Wirbel, wo es genauso ausgespien und zerstört wurde, als befände es sich am Ende der Niagarafälle.
    Gamay bemerkte, dass einige Stücke, und zwar vorwiegend kleine, zum Rand aufstiegen. »Wie wäre es, wenn wir ins Wasser springen würden?«, fragte sie. »Vielleicht sind wir leicht genug, genauso wie dieses Zeug nach oben zu steigen.«
    »Darauf können wir uns nicht verlassen.
    Höchstwahrscheinlich werden wir tiefer in den Strudel gezogen, um ganz unten zu Hackfleisch verarbeitet zu werden. Vergiss nicht die wichtigste Regel aller Seefahrer: Bleibe stets bei deinem Boot – wenn irgend möglich.«
    »Das ist vielleicht keine so gute Idee. Wir sind nämlich weiter gesunken.«
    Es stimmte. Das Boot war tiefer in den Strudel gerutscht.
    Ein zylindrisches Objekt wanderte langsam an der Innenwand des Strudels aufwärts. Dann folgten weitere.
    »Was ist das?«, fragte Trout.
    Gamay wischte sich die Gischt aus den Augen und schaute genauer hin. Dabei peilte sie einen Punkt etwa sieben Meter in Richtung des Bugs und etwas unterhalb des Bootes an. Ehe sie auf Meeresbiologie umgestiegen war, hatte sie als Unterwasserarchäologin gearbeitet. Daher erkannte sie sofort die spitz zulaufenden keramischen Gefäße mit ihrer graugrünen Oberfläche.
    »Das sind Amphoren«, stellte sie fest. »Und sie wandern tatsächlich nach oben.«
    Trout las die Gedanken seiner Frau. »Wir haben nur die Chance, es zu versuchen.«
    »Unser Gewicht könnte sich auf den Auftrieb auswirken, aber wir haben nur eine einzige Chance.«
    »Haben wir eine Wahl?«
    Die drei antiken Weingefäße waren aufreizend nahe. Trout kroch zur Lenksäule und betätigte den Starterknopf. Der Motor sprang an. Das Boot bewegte sich in seiner grotesken Schieflage vorwärts, und er musste seine Neigung, seitlich auszubrechen, durch behutsame Lenkbewegungen kompensieren. Er wollte das Zodiac über die Amphoren bugsieren, um ihnen den Weg abzuschneiden.
    Die erste Amphore begann, am Bug vorbeizutreiben. Noch eine Sekunde, und sie wäre außer Reichweite. Trout gab Gas, und das Boot erreichte eine Position oberhalb des Tongefäßes.
    »Mach dich bereit!«, brüllte Trout. Der Sprung musste zeitlich und räumlich genau bemessen sein. »Das Ding ist sicherlich glitschig und wird sich drehen. Also sieh zu, dass du seine Henkel erwischst und dich mit Armen und Beinen daran festklammerst.«
    Gamay nickte und kletterte in den Bug. »Was ist mit dir?«, fragte sie.
    »Ich schnappe mir die nächste.«
    »Es wird schwierig, das Boot in Position zu halten.« Sie

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