Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Packeis

Packeis

Titel: Packeis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
sich zurück, gingen durch die Tür, die Treppen hinauf und durch die Laufgänge, bis sie wieder draußen auf dem Oberdeck standen. Die frische Luft tat gut nach der klaustrophobischen Dunkelheit im Innern des Schiffs. Das Schiff hatte deutlich mehr Schlagseite als vorher. Austin war noch immer nicht zufrieden. Es gab keine Basis für einen Aufbau, jedoch hatte so etwas wie ein Kontrollraum sicherlich existiert. Während Zavala mit der
Throckmorton
Verbindung aufnahm, um einen kurzen Bericht über ihre aktuelle Lage durchzugeben, tastete Austin sich über das schräge Deck zum Schiffsheck.
    Er stieß dabei auf mehrere Bodenluken, die einen Zugang ins Schiffsinnere gestatteten. Er rechnete sich aus, dass jede Luke eine Niete sein könnte und dass er schon sehr viel Glück haben müsste, um die richtige zu erwischen. Dann fand er, was er suchte. Unweit einer Luke in der Mitte des Achterdecks waren ein paar runde Isolatoren zu sehen. Er vermutete, dass sie als Sockel für Funkantennen gedient haben konnten, die im Strudel abgerissen worden waren. Er öffnete die Luke und gab Zavala ein Zeichen, ihm die Leiter hinunter zu folgen.
    Wie zuvor führte die Leiter zu einem Deck und einem Laufgang. Jedoch war dieser Korridor nicht länger als gut drei Meter und endete vor einer Tür. Diese öffneten sie und traten ein.
    »Ich glaube, wir haben soeben die Besatzung gefunden«, sagte Zavala.
    Sechs verweste Leichen befanden sich im Kontrollraum. Sie lagen am Ende des Raums. Austin hatte Hemmungen, die Totenruhe der Mannschaft zu stören, aber ihm war bewusst, dass er so viel wie möglich über das Schiff in Erfahrung bringen musste. Mit Zavala dicht hinter ihm, drang Austin in den Raum ein und betrachtete eine lange Kontrolltafel. Mit Dutzenden von Anzeigeinstrumenten und Schaltern war sie weitaus komplizierter als jede Kontrolltafel, die er je gesehen hatte. Er kam zu dem Schluss, dass die Dynamos unter Deck von diesem Raum aus gesteuert worden waren. Er untersuchte die Kontrollvorrichtungen, als das Schiff plötzlich knarrte und dann aufzustöhnen schien.
    Zavala spitzte die Ohren. »Kurt!«
    Austin wusste, wenn sie nur eine Sekunde länger bei der Besatzung blieben, würden sie am Ende zum Kreis der aufgeblähten Leichen gehören.
    »Ich glaube, wir sind hier fertig.« Er deutete zur Tür.
    Mit Zavala an der Spitze rannten sie durch den Korridor und sprangen regelrecht die Leiter hinauf an Deck und in die Sonne.
    Austin hatte versucht, die Sekunden zu zählen, die seit dem Geräusch verstrichen waren, doch in ihrer Eile hatte er nicht mehr darauf geachtet. Ihnen blieb keine Zeit mehr, ins Boot zu steigen, den Motor zu starten und abzulegen. Ohne sich damit aufzuhalten, ihre Schwimmwesten zu holen, rannten sie zur tieferen Seite des Schiffs und hechteten ins Wasser.
    Als sie wieder hochkamen, schwammen sie so schnell sie konnten. Das Schiff würde beim Versinken einen Sog erzeugen, und sie wollten sich nicht davon mitziehen lassen. Sie befanden sich in sicherer Distanz vom Schiff, als sie endlich aufhörten zu schwimmen und sich umdrehten.
    Die untere Reling befand sich bereits unter Wasser. Das Schiff selbst verharrte in einer gefährlichen Lage, so dass das Deck mit der Wasseroberfläche beinahe einen rechten Winkel bildete.
    Zavalas niesende Möwe musste gelandet sein, denn das Schiff erreichte plötzlich den Umkipppunkt und rollte herum. Es trieb noch mehrere Minuten lang an der Wasseroberfläche und sah dabei aus wie der glänzende Rücken einer riesigen Schildkröte.
    Während Wasser in die Laderäume strömte, sank das Schiff tiefer, bis nur noch eine kleine, kreisrunde Fläche des Rumpfs zu sehen war. Dann verschwand auch diese und wurde durch ein Brodeln schaumiger, platzender Luftbläschen ersetzt.
    Das Meer hatte sich seine Beute zurückgeholt.

16
    »Ich freue mich, Sie kennen zu lernen, Professor Kurtz«, sagte Harold Mumford, seines Zeichens Professor für Zooarchäologie.
    »Ist Earl Grey in Ordnung?«
    »Mein Lieblingstee«, erwiderte der Mann, der in Mumfords Büro auf dem Campus der Universität von Alaska in Fairbanks saß. Er hatte ein längliches Gesicht mit ausgeprägtem Kinn und hellblauen Augen. Sein braunes Haar war mit grauen Strähnen durchsetzt.
    Mumford füllte zwei Tassen und reichte eine seinem Gast.
    »Sie hatten eine lange Reise. Fairbanks ist von Berlin ziemlich weit entfernt.«
    »Ja, Deutschland ist weit weg von hier, Dr. Mumford. Aber ich hatte immer schon mal nach Alaska kommen wollen. Es

Weitere Kostenlose Bücher