Pacman jagt die Mädchenhändler (German Edition)
seinen Fahrer zu erschlagen.
„Tun Sie das nicht. Wir benötigen ihn noch. Lassen Sie es mich ve r suchen. Ich bin ausgebildeter Mechaniker. Vielleicht kann ich etwas tun.“
Cesko beruhigte sich ein wenig, nicht nur, weil der Soldat seine Hilfe angeboten hatte, sondern vor allem, weil er mit so ber u higender Stimme sprach. Er blickte ihn an und nickte kurz. Dann zündete er sich eine Zigarette an und zog den giftigen Rauch in seine Lunge.
Der verdammte Lieferwagen war auf halber Strecke abgesto r ben und einfach st e hen geblieben und sein Fahrer hatte keine Ahnung, wo das Problem lag. Der Tank war gefüllt, die Zün d kerzen neu, soviel hatte der Fahrer beteuert, doch der Motor wollte nicht mehr anspringen. Nun stand Vladimir Cesko mit einem voll bewaffn e ten Einsatzteam vor der Stadt und kam nicht mehr voran. Sein Einsatz verpatzt und keine Aussicht auf eine Lösung. Vladimir stieg ins Fahrerhaus und schaltete den Polizeifunk ein. Er hoffte, dass der Polizist, den er vor zehn Minuten bewusstlos im Gebüsch am Rand der Straße abgelegt hatte noch keinen Alarm geschlagen hatte. Immerhin hatte er ihm sein Motorrad entschärft und sein Funkgerät zerstört. De n noch, sicher ist sicher. Nach einigen Minuten stieg er wieder aus und be o bachtete den Söldner, der ihm angeboten hatte, nach dem Problem zu sehen. Er lag über dem Motorblock und leuchtete mit einer Taschenlampe über die elektronischen Te i le, während der Fahrer sich das Blut aus dem Gesicht wischte. Wenigstens hatte der Polizeifunk ke i ne negativen Nachrichten gebracht. Immerhin. Doch Vladimir hatte Pacman sein Wort gegeben und nun würde er es nicht mehr rechtzeitig scha f fen, am Zielort anzukommen. Er hasste solche Momente. Sollte Pacman zu sch a den kommen, würde er seinen Fahrer dafür verantwortlich machen. Er würde ihn zum Tode verurteilen, ihn Fo l tern und langsam in Stücke schneiden.
Cesko warf seine Zigarette zu Boden und trat sie mit seinem Stiefel aus. Dann endlich meldete sich der Soldat.
„Ich habe den Fehler gefunden. Bring mir den Engländer. Ich glaube, das können wir notdürftig reparieren.“
Sofort kam ein weiterer Soldat angerast, einen Englände r schlüssel in der Hand haltend und half seinem Kumpan aus. Vladimir beobacht e te mit Freuden, wie viel Kameradschaft und Teamgeist unter seinen Männern herrschte. Ein weiterer Soldat kümmerte sich um den ve r letzten Fahrer. Die Männer hatten alles im Griff und Cesko drehte sich zufrieden um und setzte sich wieder auf seinen Sitz um den P o lizeifunk zu überwachen. Bald würde es weitergehen und er würde das Ziel doch noch vernichten können, wenn auch verspätet. Er wü r de seine Ehre retten können und mit ein bisschen Glück würde die Versp ä tung niemandem auffallen.
Kapitel 29
Ich wusste, warum ich meine Waffe eingesteckt hatte. Es war ja klar. Ich war kaum in der Tür drin, da suchte ich mit beiden Händen nach dem Lichtschalter, weil es stockdunkel war. Me i ne Hand fand ihn an der rechten Wandseite und als das Licht anging, standen Bodo und Jimmy schon neben mir. Ihre Wa f fen fuchtelten blind durch die Luft und das grelle Licht blend e te uns einen Moment , doch dann blickten wir in die Mündu n gen mehrerer russischer Pistolen. Sie hatten auf uns gewartet, die braunen Kutten ließen wieder auf Mönche schließen, aber wir wus s ten es besser. Menschenhändler, v erdammte.
Wir saßen in der Falle und ein Mann Mitte fünfzig blickte uns l ä chelnd an.
„Überraschung! Willkommen, Fremde! Tretet näher.“
Genau das taten wir auch. Wir traten ein und lächelten zurück. Ja, Verflucht. Wir lächelten.
„Aber bitte setzen Sie sich doch“, sagte der Alte freundlich und ich tat als erster, was mir geboten wurde. Vor uns standen b e quem au s sehende Ledersessel, diese besonderen Sessel, ich glaube, man nennt sie Ohrensessel. Sie haben eine beso n ders hohe Rückenlehne und sie verdecken mit kleinen Schlägen die Ohren. Bezogen mir dunkelr o tem Stoff erinnerten sie mich an die alte Zeit am Mississippi, die ich als Kind in den Ferien bei meinem Onkel in Amerika genossen hatte, bevor New Orleans im Chaos versank.
Ich flegelte mich in einen dieser Sessel und wartete ab, was passierte. Der alte Mann sprach weiter.
„Mein Name ist Bertfried Böhler und ich darf mich als Ihren Gastgeber vorstellen. Es freut mich sehr, Sie kennen zu le r nen.“
Ich nickte nur gelangweilt und wartete ab. Als er uns dann mit seiner schleimigen Höflichkeit
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