Pacman jagt die Mädchenhändler (German Edition)
wir, wenn er nicht kommt?“, fragte Christ i ne.
„Er wird kommen“, sagte ich überzeugt.
Jimmy stand auf und sagte laut:
„Gott hilft jenen, die sich selber helfen.“
Ich staunte über diese Aussage, zumal Jimmy mit dem Wissen hie r her gekommen war, dass er wahrscheinlich töten würde und nun kam er uns mit Gottesglauben. Ich vermied es, näher darauf einzugehen und fragte nur:
„Und hat Gott auch eine Idee, wie wir uns helfen können?“
„Eigentlich dachte ich, du könntest das Schloss knacken und wir ve r schwinden hier.“
Hm, dachte ich, in der Aufregung hatte ich meinen Schlüsse l bund ganz vergessen. Die hirnlosen Kuttenträger hatten nicht daran gedacht, ihn mir wegzunehmen. Ich zog ihn aus der T a sche und klappte das Spezialwerkzeug aus. Dann ging ich zur Tür und lauschte ang e strengt. Es war so still, dass ich nichts anderes vernahm, als meinen eigenen Herzschlag. Na gut. Ich benutzte mein Werkzeug und fummelte fachmännisch im Tü r schloss herum. Ein leises Klicken sagte mir, dass der Weg jetzt frei war. Mit sanften Bewegungen drückte ich die Türklinke herunter und öffnete die Tür einen Spalt breit. Ein schneller Blick zeigte mir einen leeren Vorraum. Alle Türen waren g e schlossen und es war still, wie auf einem Friedhof. Ja, ich weiß. Der Vergleich ist ziemlich pessimistisch, aber was Kl ü geres fiel mir beim besten Willen nicht ein.
Ich winkte die anderen zu mir und trat aus unserem Gefängnis. Wir schlichen mucksmäuschenstill (Jo. Dieser Vergleich wird Ihnen be s ser gefallen) durch die Halle und überlegten, welchen Raum wir öffnen sollten, wobei ich den leisen Ve r dacht hatte, dass alle anderen hinter meinem Rücken einen Blick auf die Wende l treppe warfen, in der Hoffnung, ich würde sie hier raus und in die Freiheit führen, aber nicht ich. Sie kennen mich ja inzwischen.
Ich ging zur ersten Tür, die wir in verschlossenem Zustand vorgefunden hatten und benutzte erneut mein Spitzenwer k zeug. In R e kordzeit knackte ich das Schloss und verschaffte mir Zutritt. Es handelte sich wieder nur um ein leeres Schla f zimmer, wobei hier zwei große Kartons auf dem Bett standen. Ich wollte gar nicht wissen, was sich darin befand, vermutlich wieder jede Menge Rechnungen oder so was. Ich schloss die Tür wieder und ging zur Nächsten. Auch hier hatte man einen Schla f raum in ein Lager für Kartons umgewandelt. Dann kam mir der Verdacht, dass, sollten die Mädchen wirklich hier u n ten sein, sie möglicherweise in unmittelbarer Nähe der Bew a cher sein müssten, nämlich im Raum neben dem, in dem wir in die Falle getappt waren. Also knackte ich auch jenes Schloss und öffnete die Tür.
Hier gab’s keine Kartons, aber Hinweise dafür, dass noch vor kurzem ein oder zwei Mädchen hier gewesen waren. Auf dem Bett lag eine Jacke, die nur einem Kind gehören konnte. Die Mä d chen selbst waren leider nicht da.
Ich wusste, dass dieser schrumpelige Hanswurst mich belogen hatte. Von wegen, die Mädchen waren nicht hier. Ha. Blö d mann.
Gerade wollte Christine zu der Jacke laufen um sie zu begu t achten, da ertönte von hinten eine fremde Stimme, streng und bedrohlich.
„Stopp. Das reicht. Nur eine Bewegung, und es hagelt dicke Körner.“
Ich wusste, welche Körner er meinte und ich wusste, dass es sich um Böhler handelte, der uns mit einer russischen Ach t unddreißiger b e drohte, ich hatte seine Stimme erkannt. Zu dumm, dass wir ihn unte r schätzt hatten. Ich drehte mich zu ihm um und sah Böhler und zwei weitere Idioten, inklusive des Blonden von vo r hin. Alle bewaffnet und dämlich grinsend.
„Lasst mich fünf Minuten mit diesem Arschloch allein“, flü s terte ich. „Nur fünf Minuten.“ Meine Mitstreiter hatten mich erhört, doch stand diese Option nicht zur Debatte, leider. Bö h ler grinste immer noch wie ein Volltrottel.
„Ich kann euch hören“, sagte er und man sah, dass er sich mü h sam ein lautes L a chen verkniff. Verdammt, ich hasste diesen Typen. Ich wünschte ihm die Pest, Ebola oder Lepra oder sonst was Schlimmes aber für den Moment hatte er die Trümpfe in der Hand.
„Habt ihr etwa gedacht, wir behalten euch nicht im Auge? Das ganze Gebäude ist mit Kameras ausgestattet, die jeden Mill i meter und j e den Raum überwachen. Es ist schon unfassbar, wie naiv ihr seid, ehrlich, ich bin zutiefst enttäuscht.“
„Ich hoffe es tut richtig weh“, sagte ich.
„Sparen Sie lieber Ihre Kräfte, Pacman, Sie werden sie noch bra u chen“, erwiderte
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