Pacman jagt die Mädchenhändler (German Edition)
entstand, den ich über den Kiesweg machte. Nach einigen Schritten blieb ich lauschend stehen.
Es war totenstill. Nicht einmal der Wind gab ein leise s Pfeifen von sich. Ich hörte den Schlag meines Herzens, ein regelmäß i ges Pochen, das mir durchaus gesund vorkam. Ich war, wie immer Ober-Cool, mein Puls schlug gleichmäßig und um mich herum war es still. Also schlich ich weiter. Die hoch gewac h sene Wiese schluckte jedes G e räusch meiner Schritte und ich kam nach wenigen Minuten am linken Rand der vorderen Hauswand an.
Jetzt konnte ich den Eingangsbereich gut in Augenschein ne h men. Ich tastete mich verstohlen an der Wand entlang zur Haustür vor. Der Eingang war links und rechts mit Säulen und dazwischen mit fünf breiten Stufen ausgestattet, was äußerst sti l voll aussah. Ich schlich die Stufen hoch und blickte auf das links liegende Tü r schild, das direkt neben einer elektrischen Türglocke angebracht war. Eigentlich hatte ich dort den Namen Virgo erwartet, doch ich wurde bitter en t täuscht. Hier prangte eine Art Logo, bestehend aus zwei ineinander verschlungenen „B’s“.
BB? Was zum Henker soll der Scheiß? Wohnt hier Boris B e cker, oder was? Ve r dammt noch mal, jetzt war ich wirklich verwirrt. War ich vielleicht an der falschen Adresse? Hatte jemand ein heimtück i sches Türschild angebracht, oder stammte dieses Schild noch vom Vorgänger? Ich hatte keine Ahnung, das Schild jedoch sah nicht allzu alt aus. Verflucht, ich musste unbedingt einen Blick ins Haus werfen um Gewissheit zu e r langen. Erleuchte mich, oh Schicksal, meine Neugier bringt mich um, Argh...
Als ich das linke Ende des Gebäudes erreicht hatte, blickte ich vo r sichtig um die Ecke. Schön. Die Frontfenster des Hauses waren zu hoch für mich, also bog ich um die Ecke und besah die Seite des Schuppens. Sah schon besser aus. Zwei kleine Fenster mit einem halben Meter im Quadrat standen zur Verf ü gung. Ich pirschte mich heran, stellte mich auf die Zehenspi t zen und warf einen vorsichtigen Blick hinein.
Schwarz! Shit! Der Blick ins Innere war durch innen ang e brachte, heruntergelass e ne Rollos versperrt.
Macht nix. Auf zum nächsten Fenster. Heute war nicht gerade mein Glückstag. Auch hier gab es keine klaren Einblicke. Ich musste also weiter um das Haus schleichen. Ich sollte mich langsam beeilen, i r gendwann wird die Sonne aufgehen, oder so.
Bevor ich loseilen konnte, hörte ich jedoch das leise Brummen eines Motors und das Knirschen von Kies. Ein Fahrzeug fuhr heran. Zu so später Stunde?
Hastig blickte ich mich um und suchte nach einem Versteck mit g u ter Aussicht auf den Eingang. Mal sehen, ob ich einen dieser falschen Mönche zu sehen bekam und vielleicht noch einen Blick durch die Eingangstüre werfen konnte, wenn der Kerl das Haus betrat.
Ich hatte doch noch Glück heute. Ein dichter Busch stand fün f zehn Meter vom Eingang versetzt in günstiger Lage und wart e te quasi auch mich. Ich sah den W a gen heranfahren, ein alter BMW mit zah l reichen Rostflecken, keine gute Werbung für den Luxusschlitten-Hersteller, aber egal, er bog rechts um das Haus und parkte die Ros t laube. Das war mein Einsatz. Ich hechtete hinter den Busch und machte es mir bequem, als der Wagen hinter der Hauswand außer Sichtweite kam. Dann wa r tete ich darauf, dass der Fahrer zum Eingang kam, den ich he r vorragend übe r blicken konnte. Ha. Gleich würde ich wissen, wer zu so ungewöhnlicher Stunde um Einlass bat.
Stellen Sie sich meine Überraschung vor, als ich ein bekanntes G e sicht erblickte, mit dem ich niemals gerechnet hätte. Bodo, der dämliche Türsteher vom Dancetower marschierte mit ei n gekniffenen Eiern um die Ecke und blickte sich müde um. Dann ging er zur Tür und zog einen Schlüssel hervor. Ich kip p te vor Erstaunen fast zur Seite weg. Dieser Hirni hatte einen Schlüssel?
Wieso tauchte gerade der Typ hier auf, der mir den Tipp geg e ben hatte und wieso besaß er auch noch einen Schlüssel? Ich war baff.
Bodo öffnete die Tür nur einen Spalt breit und schlüpfte so schnell hindurch, dass mir ein genauerer Blick verwehrt blieb, aber das spie l te jetzt keine Rolle mehr. Ich war definitiv an der richtigen Adresse und dieses geistlose Muskelpaket hatte e t was mit der Sache zu tun und er hatte mich auf die Spur gebracht. Wieso nur?
Meine Neugier war jetzt doppelt geweckt. Ich schlich mich, kaum dass er im Inn e ren des Hauses verschwunden war, rechts ums Haus und ging an seinem Altmetall-BMW vorbei.
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