Pacman jagt die Mädchenhändler (German Edition)
sie mit Bestimm t heit und ich glaubte ihr.
Ich öffnete mir eine weitere Dose Bier und sah in den Karton, der neben mir auf dem Boden stand. Ich griff hinein, zog einen ganzen Stoß Papier heraus und warf ihn auf den Tisch. Christ i ne hatte recht, es handelte sich ausschließlich um Rec h nungen und Quittungen über die verschiedensten Dienstleistungen. Malerarbeiten, Bücherkäufe, Autoreparaturen und so weiter. Nachdem wir den Papierstapel durchgesehen hatten, warf ich ihn auf den Boden und zog den nächsten zur Übe r prüfung aus dem Karton. Auch hier fanden sich vielerlei Rechnungen, die keine weitere Bedeutung hatten. Im dritten Stapel fand ich eine Abrechnung von Ebay, die jemand an einem Tintenstrahldr u cker ausgedruckt hatte. Hier wurden diverse Verkäufe aus dem vorletzten Monat abgerechnet, die alle über den Benutzern a men VIRGO liefen. Für mich war das zwar nichts neues, Bodo stieß jedoch einen Fre u denschrei aus und jauchzte laut:
„Das ist es. Endlich. Hier steht der Benutzername dieser Ve r brecher.“
Christine sah mir an, dass ich ihn schon vorher erahnt hatte und grinste nur in sich hinein. Dann hielt ich plötzlich die Rec h nung hoch, auf die ich gerade gestoßen war. Christine blickte hoch:
„Was ist das?“
„Eine Rechnung über diverse Umbaupläne für ein Gebäude in der Heinestraße. Na? Sagt euch das was?“
Christine wusste sofort Bescheid.
„Bertfried Böhler’s neuer Bungalow?“
„Exakt“, bestätigte ich.
„Und was sagt uns diese Rechnung?“, fragte sie.
„Die Rechnung beläuft sich über ganze Hundertachtundneu n zigta u send Euro.“
„Dann ist das der Preis für den Bungalow, oder?“, fragte Bodo. Christine sah mich erwartend an.
„Nein. Diese Rechnung betrifft nur den Umbau“, sagte ich.
Bodo war verblüfft. „Wer lässt sein Haus für Zweihundert Ri e sen umbauen? Dafür bekommt man doch ein neues.“
„Ja, mein Freund. Da könntest du recht haben. Es sei denn. . .?“
„Was?“, fragte Christine.
Beide sahen mich gespannt an. Ich ließ sie eine Weile zappeln, bis ich mit meiner Vermutung herauskam.
„Zuerst ist es mir nicht aufgefallen, aber wenn ich so darüber nachdenke, dann gibt es eine seltsame Ungereimtheit. Ein W i derspruch ohnegleichen. Ihr müsst wissen, ich war heute noch auf einen Abst e cher in Böhlers Haus.“
„Bist du verrückt, da alleine hinzugehen?“, schimpfte Christ i ne.
„Ja , j a, schon gut. Unterbrich mich jetzt nicht und hör zu. Als ich dort war, stand ein Auto in der Einfahrt und einige weitere waren auf der Straße vor dem Haus g e parkt. Als ich mich rein schlich, war keine Menschenseele zu sehen. Das Haus war au f geräumt und fast vollständig eingerichtet. Wenn man rei n kommt, steht man übergangslos im großen Wohnzimmer. Geht man hinten durch, findet man die Küche, ein Lesezimmer mit einer großen Bibliothek und zwei Schla f zimmer. Nachdem ich niemanden antraf bin ich wieder abgehauen“, erklärte ich ko n zen t riert.
Christine sah mich erwartungsvoll an. „Und?“
„Fällt euch denn gar nichts auf?“, sagte ich und sah sie beide a b wechselnd an.
„Nein. Was sollte uns denn auffallen?“, sagten sie beinahe sy n chron.
„Es gibt im ganzen Haus kein Badezimmer!“, rief ich laut in den Raum.
Bodo und Christine starrten mich an. „Kein Badezimmer? Das ist tatsächlich ä u ßerst merkwürdig“, sagte Christine während sie übe r legte, was diese Information bedeuten könnte.
Ich wollte sie nicht länger auf die Folter spannen und erklärte:
„Damit steht der Plan für Morgen fest. Zuerst befreien wir Jimmy und dann br e chen wir bei diesem Architekten ein. Ich will die Pläne dieses Bungalows sehen. Ich will wissen, was dort für z weihundert Riesen umgebaut wurde und ich will wi s sen, was aus dem Badezi m mer geworden ist und wo die Kerle waren, als ich gestern dort war. Ich bin sicher, sie waren ganz in der Nähe. Wir sollten also die Brote essen, das Bier trinken und dann zu Bett gehen, das wird ein ausg e füllter Tag.“
„Du hast Brote mitgebracht?“, sagte Bodo erfreut. „Ich sterbe vor Hunger!“
Ich packte die restlichen Einkäufe aus und breitete ein gebrat e nes Hähnchen auf dem Tisch aus.
„Des Menschen liebstes Haustier ist und bleibt das gebratene Häh n chen und die Bro te heben wir fürs Frühstück auf “, sagte ich lachend und zerrte mir einen Schenkel herunter. Auch die anderen griffen zu und nach kürzester Zeit hatten wir das kalte Tier verspeist
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