Pacman jagt die Mädchenhändler (German Edition)
es bisher keinen Anlass dazu gegeben hatte. Zumindest bis jetzt. Zugegebenermaßen basierte mein ganzer Plan lediglich auf Vermutungen, die ich von meiner Ausbildung her kannte, doch ich hoffte auf die übliche Bür o kratie der Polizei und lag ziemlich genau damit. Sie hatten die Regeln nicht geändert. An ke i ner Stelle.
Mit meinem Satz Dietriche hatte ich die Hintertür in weniger als e i ner Minute geöffnet, ich schlich hinein und lief an der Glasscheibe von Buchners Büro vorbei. Er telefonierte gerade und ich ließ es mir nicht nehmen, hinter seinem Rücken eine Grimasse zu schneiden, bevor ich weiterging. Am liebsten hä t te ich die Hosen runtergelassen und ihm meinen nackten Arsch hingehalten, aber dazu fehlte mir die Zeit.
Auf leisen Sohlen erreichte ich die Notzellen. Die zweite Zelle war die einzige, die belegt war und ich sah Jimmy, der auf der Koje lag und leise schnarchte. Ohne ein Geräusch knackte ich auch das Schloss seiner Zelle und schlich an ihn heran. Mit aller gebotenen Vorsicht schüttelte ich seine Schulter. Er sah mich an und grinste.
„Spinnst du? Wie kommst du hierher?“
„Still, mein alter Freund. Warte!“
Ich blickte auf meine Armbanduhr. Der Sekundenzeiger e r reichte die richtige Zeit und ich hoffte auf die Verlässlichkeit meiner neuen Freundin. Laut Plan müsste Christine jetzt erneut im Büro anrufen und wiederholt nach dem Abteilungsleiter fragen.
„Jetzt“, gab ich das Kommando und zog Jimmy von der Liege. Er folgte mir mit schnellen Schritten und wir huschten noc h mals an Buchners Büro vorbei, der wi e der am Telefon saß und von Christine abgelenkt wurde.
Perfekt. Wir waren schneller wieder draußen, als Buchner au f legen konnte und sprangen ins Auto.
Ich hatte den Wagen so im Hinterhof abgestellt, dass ich nur noch Gas zu geben brauchte, um aus dem Tor auf die Straße zurückzukommen. Doch ich war noch nicht ganz auf dem Fa h rersitz , da heulte die Alarmsirene los und die Automati k schließanlage setzte das stählerne Schiebetor in Bewegung, das die Au s fahrt des Hofes langsam verschloss. Verdammt. Sie hatten uns bemerkt . Dennoch drückte ich das Gaspedal. Vie l leicht könnte ich noch durchkommen, bevor das massive Tor ganz geschlo s sen war.
Jimmy saß auf dem Rücksitz und starrte entsetzt auf das sich lan g sam schließende Tor. Christine hingegen hielt sich mit den Händen die Augen zu, während Bodo schrie:
„Gib Gas!“
Das Tor schob sich von links nach rechts immer weiter zu, be i nahe die Hälfte war schon geschlossen und ich hatte noch w e nigstens fünfzehn Meter vor mir, bis ich das Tor überhaupt erreichte. Dann noch hindurch zu fahren grenzte an Selbs t mord.
Ich drückte das Pedal beinahe durch das Bodenblech und b e schleunigte im zweiten Gang rasant schnell, doch offensich t lich nicht schnell genug. Die Öffnung wurde immer enger. Im Rückspiegel sah ich drei Polizisten durch die Hintertür hinau s rennen. Sie zogen ihre Waffen und setzten auf uns an, doch hinter ihnen lugte Buchner hi n aus und gab den Beamten das Signal, die Waffen zu senken. Auch er hatte sofort erkannt, dass wir es nicht schaffen konnten. Völlig u n möglich. Nicht einmal eine knappe Chance kam uns zu. Ich wollte schon die Augen schließen, da es zum Bremsen bereits zu spät war und ich zudem viel zu stur dazu war, da schrie Jimmy vom Rüc k sitz aus voller Kehle:
„Der rote Knopf unter dem Lenkrad! Drück den verdammten Knopf!“
Ich blickte unter meinen Lenker und sah den knallroten Knopf, der mir bisher nicht einmal aufgefallen war. Reaktionsschnell, wie ich nun mal bin, prügelte ich auf diesen Scheiß Knopf ein. Irgendetwas klackte im Motorblock und unter dem W a gen zischte es verdächtig gefährlich, dann geschah das Unfassbare.
Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde schoss der Wagen wie von einem Rakete n schub angetrieben nach vorne, verdoppelte seine G e schwindigkeit beinahe und aus dem Auspuff schossen grelle Flammen, wir wurden alle in die Sitze gedrückt, orden t lich durchgeliftet und hatten das Gefühl, gleich abzuheben, dann schossen wir mit h undertfünfzig Sachen auf den knappen Rest der Ausfahrt zu. Ich wollte den Anfahrtswinkel noch ein wenig korrigieren, doch wir w a ren viel zu schnell und das Lenkrad stur wie ein Esel, kaum zu b e wegen und ehe ich mich versah, schossen wir durch die schmale Öffnung. Es war zu knapp.
Mein Seitenspiegel zersprang in t ausend Stücke und wirkte d a bei, wie eine Staubwolke, als wäre er aus trockenem
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