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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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hat Schmerztabletten genommen und beteuert mit gedämpfter Stimme, dass er überleben wird.
    Penelope wirft einen Blick auf das Telefon und sieht, dass der Empfang zwar schwächer geworden, aber immer noch ausreichend ist. Die Polizei wird jeden Moment zurückrufen. Sie lehnt sich auf der Couch zurück. Es ist schrecklich schwül. Ihr T-Shirt ist schweißnass. Sie schließt die Augen und denkt an Darfur, an die Hitze im Bus, als sie nach Kubbum reiste, um sich Jane Oduya und der Action Contre la Faim anzuschließen.
    Sie hatte den Weg zu den Baracken eingeschlagen, in denen die Verwaltung der Organisation untergebracht war, als sie auf einmal stehen blieb. Ihr waren ein paar Kinder aufgefallen, die ein seltsames Spiel spielten. Offenbar stellten sie Tonfiguren auf die Straße und hofften, dass diese von einem Auto zertrümmert würden. Vorsichtig näherte Penelope sich ihnen, um zu verstehen, was sie damachten. Sobald eine der Tonfiguren überfahren wurde, lachten die Kinder.
    »Ich habe noch einen getötet! Es war ein Mann!«
    »Ich habe einen Fur umgebracht!«
    Eines der Kinder lief erneut auf die Straße und stellte rasch zwei weitere Lehmfiguren auf. Eine große und eine kleine. Als ein Karren die kleinere umkippte und unter seinem Rad zermalmte, jubelten die Kinder:
    »Der Kleine ist gestorben! Der Hurensohn ist gestorben!«
    Penelope ging zu den Kindern und fragte, was sie da trieben, aber sie antworteten ihr nicht, sondern liefen davon. Sie blieb stehen und starrte die Tonscherben auf der rot verbrannten Straße an.
    Die Fur sind das Volk, das der Region Darfur ihren Namen gegeben hat. Dieser uralte afrikanische Stamm droht durch den Terror der Dschandschawid unterzugehen.
    Da die afrikanischen Stämme traditionell Bauern sind, gibt es seit Urzeiten Konflikte zwischen ihnen und dem nomadisierenden Teil der Bevölkerung. Doch der wahre Grund für den Völkermord ist das Öl. Man hat Öl auf Land gefunden, das von den alten afrikanischen Stämmen bewohnt wird, und will die Dörfer aus dem Gebiet entfernen.
    Obwohl der Bürgerkrieg offiziell beendet ist, setzen die Dschandschawid ihre systematischen Überfälle fort, vergewaltigen die Frauen, töten die Männer und Jungen und brennen anschließend die Behausungen nieder.
    Penelope sah die arabischen Kinder fortrennen, sie hob die letzten heil gebliebenen Tonfiguren von der Straße auf, als jemand sie rief:
    »Penny! Penny!«
    Furchtsam zuckte sie zusammen, wandte sich um und sah Jane Oduya, die ihr zuwinkte. Jane war korpulent und klein, trug eine verwaschene Jeans und eine gelbe Jacke. Penelope erkannte siekaum wieder. Janes Gesicht war im Laufe weniger Jahre zerfurcht und alt geworden.
    »Jane!«
    Sie umarmten sich.
    »Rede nicht mit diesen Kindern«, murmelte Jane. »Sie sind wie alle anderen, sie hassen uns, weil wir schwarz sind, es ist nicht zu fassen. Sie hassen schwarze Haut.«
    Jane und Penelope gingen zum Flüchtlingslager. Hier und da sammelten sich Menschen, um zu essen und zu trinken. Der Geruch von angebrannter Milch vermischte sich mit dem Gestank der Latrinen. Überall sah man die blauen Plastikplanen der Vereinten Nationen, die für alles Mögliche benutzt wurden, als Vorhänge, Windschutz, Laken. Hunderte weißer Zelte des Roten Kreuzes schlugen in dem Wind, der über die Ebene strich.
    Penelope begleitete Jane in das große Zelt, in dem sich die Krankenstation befand. Das Sonnenlicht schien grau durch den weißen Stoff. Jane schaute durch ein Plastikfenster in die chirurgische Abteilung.
    »Meine Krankenschwestern sind tüchtige Chirurgen geworden«, sagte sie leise. »Sie führen vollkommen eigenständig Amputationen und leichtere Operationen durch.«
    Zwei schmale Jungen von etwa dreizehn Jahren trugen einen großen Karton mit Verbandsmaterial ins Zelt und stellten ihn vorsichtig neben einigen anderen Kartons ab. Sie kamen zu Jane, die sich bei ihnen bedankte und sie anwies, den Frauen zu helfen, die gerade eingetroffen waren und Wasser zum Auswaschen der Wunden benötigten.
    Die Jungen gingen und kehrten kurz darauf mit Wasser in großen Plastikflaschen zurück.
    »Sie haben zur arabischen Miliz gehört«, erläuterte Jane in Richtung der Jungen nickend. »Aber im Moment herrscht Ruhe. Weil es an Munition und Waffenteilen fehlt, gibt es eine Art Waffenstillstand, und die Leute wissen nicht recht, was sie tunsollen, viele haben angefangen, sich hier nützlich zu machen. Wir haben eine Jungenschule mit mehreren jungen Männern aus der Miliz in

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