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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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der Klasse.«
    Auf einer der Pritschen wimmerte eine Frau, Jane eilte zu ihr und strich ihr über Stirn und Wangen. Sie schien noch keine fünfzehn Jahre alt zu sein, war aber trotzdem hochschwanger und hatte durch eine Amputation einen Fuß verloren.
    Den ganzen Tag über arbeitete Penelope an Janes Seite, machte alles, was die andere Frau ihr sagte, stellte keine Fragen, sprach über nichts, tat nur alles dafür, dass Janes ärztliches Wissen möglichst optimal genutzt und möglichst vielen Menschen geholfen werden konnte.
    Ein etwa dreißigjähriger Afrikaner mit einem schön geschnittenen Gesicht und muskulösen Schultern eilte mit einer kleinen weißen Schachtel zu Jane.
    »Dreißig neue Dosen Antibiotika«, erklärte er strahlend.
    »Sicher?«
    Er nickte lächelnd.
    »Gute Arbeit.«
    »Ich ziehe gleich noch mal los und mache bei Ross weiter Druck, er hat davon gesprochen, dass wir diese Woche eine Kiste mit Blutdruckmessgeräten bekommen können.«
    »Das ist Grey«, sagte Jane. »Eigentlich ist er Lehrer, aber ohne ihn würde ich es nicht schaffen.«
    Penelope streckte die Hand aus und begegnete dem lebhaften Blick des Mannes.
    »Penelope Fernandez«, sagte sie.
    »Tarzan«, stellte er sich vor und reichte ihr die Hand zu einem losen Händedruck.
    »Als er herkam, wollte er unbedingt Tarzan genannt werden«, kommentierte Jane lachend.
    »Tarzan und Jane«, sagte er lächelnd. »Ich bin ihr Tarzan.«
    »Am Ende habe ich mich darauf eingelassen, ihn Greystokezu nennen«, erzählte Jane. »Aber das finden hier alle zu umständlich, sodass er sich mit Grey zufrieden geben muss.«
    Plötzlich hupte vor dem Zelt ein Lastwagen, und sie liefen alle drei hinaus. Rund um das rostige Fahrzeug wirbelte rötlicher Straßenstaub auf. Auf der offenen Ladefläche lagen sieben Männer mit Schussverletzungen. Sie kamen von Westen, aus einem Dorf, in dem es wegen eines Brunnens zu einem Feuergefecht gekommen war.
    Der Rest des Tages verging mit Notoperationen. Einer der Männer starb. Einmal wurde Penelope von Grey aufgehalten, der ihr eine Wasserflasche hinhielt. Penelope schüttelte gestresst den Kopf, aber er lächelte nur ruhig und sagte:
    »Du hast genügend Zeit, um etwas zu trinken.«
    Sie bedankte sich, trank das Wasser und half ihm anschließend, einen der verletzten Männer auf eine Liege zu heben.
    Am Abend saßen Penelope und Jane erschöpft auf der Veranda einer Wohnbaracke und nahmen eine späte Mahlzeit zu sich. Es war immer noch sehr heiß. Sie plauderten und blickten die Straße hinunter, zu den Häusern und Zelten hinüber, beobachteten die Menschen, die in der Dämmerung die letzten Arbeiten des Abends erledigten.
    Genauso schnell, wie es dunkel wurde, griff eine unheilverkündende Stille um sich. Anfangs hörte Penelope noch Menschen, die sich zurückzogen, das Rascheln aus den Latrinen und vereinzelte schleichende Bewegungen in der Dunkelheit. Doch schon bald war es vollkommen still, und nicht einmal die kleinsten Kinder weinten.
    »Sie fürchten sich alle immer noch davor, dass die Truppen der Dschandschawid vorbeiziehen«, sagte Jane und sammelte die Teller ein.
    Sie gingen hinein, schlossen die Tür ab, verriegelten sie und spülten anschließend gemeinsam. Sie wünschten sich eine gute Nacht, und Penelope ging zum Gästezimmer am hinteren Ende des Flurs.
    Zwei Stunden später wurde Penelope schlagartig wach. Sie war in ihren Kleidern eingeschlafen und horchte nun in die mächtige Nacht Darfurs hinein. Sie wusste nicht, was sie geweckt hatte. Ihr Herz beruhigte sich gerade wieder, als sie draußen plötzlich einen Schrei hörte. Penelope stand auf, ging zu ihrem kleinen vergitterten Fenster und sah hinaus. Mondlicht erhellte die Straße. Irgendwo wurde ein erregtes Gespräch geführt. Mitten auf der Straße gingen drei männliche Jugendliche. Sie gehörten unübersehbar zur Miliz der Dschandschawid. Einer von ihnen hielt einen Revolver in der Hand. Penelope hörte sie schreien, dass sie Sklaven töten würden. Ein alter Afrikaner, der Süßkartoffeln über einem Glutbett grillte und für zwei Piaster pro Stück verkaufte, saß bereits auf seiner Decke vor einer UN -Lagerhalle. Die Jungen gingen zu dem alten Mann und bespuckten ihn. Der schlaksige Junge hob den Revolver und schoss dem Mann ins Gesicht. Der Knall hallte fremdartig zwischen den Häusern. Die Jungen schrien, nahmen sich einige Süßkartoffeln, aßen ein wenig und traten den Rest in den Straßenstaub neben dem toten Mann.
    Sie kehrten auf die

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