Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
Vom Netzwerk:
Haftbefehl gegen Präsident al-Bashir«, erläutert sie.
    »Das habe ich schon verstanden«, antwortet er. »Seitdem ist es ja ohnehin völlig undenkbar, wir nennen das einen unumstößlichen Hinderungsgrund, da gibt es keinen Verhandlungsspielraum.«
    »Sie haben vermutlich bereits die Zeit gefunden, einige der Entscheidungen durchzusehen, die von Palmcrona getroffen wurden«, erkundigt sich Saga.
    »Selbstverständlich«, erwidert Axel Riessen.
    »Ist ihnen irgendetwas aufgefallen?«
    »Was soll mir aufgefallen sein?«
    »Entscheidungen, die Ihnen seltsam vorkommen«, erläutert Saga und nippt an ihrem Tee.
    »Gibt es Gründe, für einen solchen Verdacht?«
    »Das fragen wir Sie«, entgegnet sie lächelnd.
    »Dann lautet meine Antwort Nein.«
    »Wie weit sind Sie zurückgegangen?«
    Joona lauscht Sagas Fragen zu Klassifizierungen, vorläufigen Bescheiden und Ausfuhrgenehmigungen, während er Axel Riessens ruhiges, lauschendes Gesicht beobachtet. Auf einmal hört er erneut Geigenmusik. Sie kommt von draußen, durch das offene Fenster zum Hof. Eine Mazurka mit hohen, traurigen Tönen. Dann verstummt die Musik abrupt, das Stück fängt noch einmal von vorne an, hört erneut auf und wird dann weitergespielt.
    Joona lauscht der Musik und denkt an das Foto von den vier Personen in der privaten Loge. Gedankenverloren berührt er seine Tasche, in der er eine Kopie des Bildes aufbewahrt.
    Er denkt an Palmcrona, der mit einer Wäscheleine um den Hals von der Decke herabhing, an das Testament und den Tod des Sohns.
    Joona sieht, dass Saga zu etwas nickt, was Axel Riessen sagt. Ein grüner Streifen bewegt sich zitternd über das Gesicht des Mannes, irgendetwas spiegelt sich in dem Kupfertablett auf dem Tisch.
    Palmcrona erkannte sofort den Ernst der Lage, überlegt Joona. Björn Almskog musste in seinem Erpresserbrief nur schreiben, dass Palmcrona auf einem Foto zusammen mit dem Waffenhändler Raphael Guidi in einer Loge zu sehen war. Carl Palmcrona bezweifelte keine Sekunde, dass die Aufnahme echt war.
    Vielleicht wusste er bereits von ihrer Existenz.
    Oder die Tatsache, dass der Erpresser von dem Treffen in der Loge wusste, war ein Beweis für die Existenz des Bildes.
    Axel Riessen gießt Saga noch etwas Tee ein. Sie wischt sich einen Krümel aus dem Mundwinkel.
    Hier stimmt etwas nicht, denkt Joona.
    Pontus Salman konnte den Zeitpunkt des Treffens bestimmen. Er schien das Foto nicht als Bedrohung zu empfinden.
    Warum war es dann in Palmcronas Augen so gravierend?
    Er hört Axel Riessen und Saga diskutieren, wie sich die Rahmenbedingungen für die Sicherheitspolitik verändern, wenn über ein Land ein Embargo verhängt oder ein bereits bestehendes aufgehoben wird.
    Joona brummt kurz, damit die anderen glauben, dass er ihrem Gespräch folgt, konzentriert sich in Wirklichkeit aber weiter auf seine Gedankengänge zu dem Foto.
    Der Tisch in der privaten Loge war für vier gedeckt, und auf dem Bild waren vier Personen zu sehen. Das heißt, dass die fünfte Person, die eine Kamera in der Hand hielt, nicht zu den Gästen gehörte, ihr weder ein Platz am Tisch noch ein Glas Champagner angeboten wurde.
    Die fünfte Person könnte die Antwort auf alle Fragen kennen.
    Wir müssen Penelope Fernandez unbedingt schnell zum Sprechen bringen, denkt Joona. Auch wenn sie nicht die Fotografin ist, könnte sie der Schlüssel zur Lösung des Rätsels sein.
    Er kehrt in Gedanken zu den Personen auf dem Foto zurück: Palmcrona, Guidi, Agathe al-Haji und Pontus Salman.
    Joona erinnert sich an ihre Begegnung mit Pontus Salman, bei der dieser sich selbst auf dem Foto identifiziert hat. Das einzig Bemerkenswerte an dem Bild war ihm zufolge die Tatsache, dass Carl Palmcrona den Champagner nicht dankend abgelehnt hatte, da es doch nichts zu feiern gab, weil es sich nur um eine erste Besprechung handelte.
    Und wenn es doch etwas zu feiern gab?
    Joonas Puls schlägt schneller.
    Man stelle sich vor, alle vier hätten im nächsten Moment ihr Glas erhoben und angestoßen.
    Pontus Salman identifizierte sich selbst und erläuterte den Hintergrund für das Treffen und Ort und Zeitpunkt.
    Der Zeitpunkt, denkt Joona, das Foto könnte zu einem anderen Zeitpunkt gemacht worden sein.
    Wir wissen nur, was Pontus Salman uns gesagt hat, dass die Besprechung in Frankfurt am Main im Frühjahr 2008 stattfand.
    Wir brauchen Penelope Fernandez’ Hilfe.
    Joona sieht seine eigenen Hände auf der Tasche liegen. Er überlegt, dass es möglich sein müsste, die Musiker im

Weitere Kostenlose Bücher