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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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Hintergrund der Aufnahme zu identifizieren, ihre Gesichter sind gut zu sehen. Jemand müsste sie erkennen können.
    Denn wenn wir die Musiker identifizieren können, lässt sich eventuell auch der Zeitpunkt des Treffens bestimmen. Es spielen vier Personen, ein Quartett.
    Vielleicht haben diese vier ja nur einmal zusammengespielt. Das würde den Zeitpunkt natürlich zweifelsfrei festlegen.
    Aber natürlich, sagt er sich. Das hätten wir längst tun sollen. Er überlegt, Saga bei Axel Riessen zu lassen und zum Präsidium zu fahren, um mit Petter Näslund zu sprechen, ihn zu fragen, ob sie daran gedacht haben, dass die Konstellation der Musiker eine exakte Zeitbestimmung ermöglichen könnte.
    Er sieht Saga an, sieht sie Axel Riessen anlächeln und ihn dann nach der Konsolidierung der amerikanischen Rüstungsindustrie fragen. Sie erwähnt zwei neue Megakonzerne, Raytheon und Lockheed Martin.
    Erneut hört er durch das offene Fenster Geigenmusik, diesmal ein schnelleres Stück. Es bricht plötzlich ab, und danach hört es sich an, als würden prüfend zwei Saiten angeschlagen.
    »Wer spielt da?«, fragt Joona und steht auf.
    »Mein Bruder Robert«, antwortet Axel Riessen etwas erstaunt.
    »Ich verstehe – er ist Geiger?«
    »Der Stolz unserer Familie … aber in erster Linie ist er Geigenbauer, er hat sein Atelier hier im Haus, auf der Rückseite.«
    »Meinen Sie, ich könnte ihn etwas fragen?«

69
    Das Streichquartett
    Joona geht neben Axel Riessen über die Marmorplatten an der Rückseite des Hauses. Es duftet intensiv nach Flieder. Sie erreichen das Atelier und klopfen an. Das Geigenspiel verstummt, und die Tür wird von einem Mann mittleren Alters geöffnet. Er hat schütteres Haar, ein schönes, intelligentes Gesicht und einen Körper, der einmal schlank war, mit den Jahren jedoch immer fülliger geworden ist.
    »Die Polizei möchte mit dir sprechen«, sagt Axel Riessen ernst. »Du stehst unter dem dringenden Verdacht, dich ungebührlich benommen zu haben.«
    »Ich gestehe alles«, sagt Robert.
    »Wie schön«, sagt Joona.
    »War sonst noch was?«
    »Es gibt da in der Tat einige Fälle, die schon länger auf meinem Schreibtisch liegen«, erklärt Joona.
    »Ich bin mit Sicherheit der Täter.«
    »Hervorragend«, sagt Joona und gibt Robert Riessen die Hand. »Joona Linna, Landeskriminalpolizei.«
    »Worum geht es?«, fragt Robert lächelnd.
    »Wir sind dabei, einen plötzlichen Todesfall unter die Lupe zu nehmen. Es geht um den früheren Generaldirektor der Staatlichen Waffenkontrollbehörde, deshalb unterhalte ich mich mit Ihrem Bruder.«
    »Über Palmcrona weiß ich nur, was in den Zeitungen gestanden hat.«
    »Dürfte ich kurz hereinkommen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Ich gehe dann mal zu Ihrer Kollegin zurück«, sagt Axel Riessen und schließt hinter Joona die Tür.
    Das Dach des Ateliers ist flach und schräg wie in einem Dachgeschoss. Es scheint in einen bereits vorhandenen Keller eingebaut worden zu sein, in den eine schön lackierte Holztreppe führt. Eine intensive Duftmischung aus frisch zugesägtem Holz, Harz und Terpentin schlägt ihnen entgegen. Überall hängen Geigenteile, ausgewählte Holzstücke, geschnitzte Schnecken, Spezialwerkzeuge, Hobel so klein wie Weinkorken und gebogene Messer.
    »Ich habe Sie durchs Fenster spielen hören«, sagt Joona.
    Robert nickt und deutet auf eine schöne Geige.
    »Sie musste nur ein wenig justiert werden.«
    »Haben Sie die selbst gebaut?«, fragt Joona.
    »Ja.«
    »Wunderschön.«
    »Danke.«
    Robert greift nach der Geige und reicht sie Joona. Das glänzende Instrument wiegt fast nichts. Joona dreht die Geige um und riecht an ihr.
    »Der Lack ist das Geheimnis«, kommentiert Robert und legt das Instrument in einen weinrot gefütterten Kasten.
    Joona öffnet seine Tasche, zieht die Plastikhülle heraus und gibt Robert die Aufnahme, die Björn Almskog an Carl Palmcrona geschickt hat.
    »Palmcrona«, sagt Robert.
    »Ja, aber erkennen Sie die Personen im Hintergrund, die Musiker?
    Robert betrachtet erneut das Bild und nickt.
    »Das da ist Martin Beaver«, sagt er und zeigt auf einen der Männer. »Kikuei Ikeda … Isomura und Clive Greensmith am Cello.«
    »Bekannte Musiker?«
    Robert muss über die Frage schmunzeln:
    »Sie sind fast schon Legenden … es ist das Tokyo String Quartet.«
    »Das Tokyo String Quartet – das sind immer dieselben vier Personen?«
    »Ja.«
    »Immer?«
    »Seit sehr langer Zeit – sie sind ziemlich erfolgreich gewesen.«
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