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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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und füllt seinen Mund. Das Getränk hat seinen Geschmack gehütet, über Generationen, Regierungswechsel, Krieg und Waffenstillstand hinweg.
    Vielleicht ist es besser so, denkt Axel, vielleicht erhält Beverly nach diesem Zwischenfall die Hilfe, die sie benötigt. Er hat die spontane Eingebung, seinen Bruder anzurufen und ihm zu sagen, dass er ihn liebt, verzieht angesichts dieses pathetischen Gedankens jedoch den Mund. Er wird sich nicht das Leben nehmen, er wird sich dem stellen, was in diesem Moment auf ihn zukommt, und versuchen, auf den Beinen zu bleiben.
    Er nimmt seinen Whisky ins Schlafzimmer mit und betrachtet das ungemachte Bett. Er hört gerade noch, wie sein Handy in dem Jackett vibriert, das über einem Stuhlrücken hängt, als knarrende Schritte im Salon ihn dazu veranlassen, sich umzudrehen.
    »Beverly«, sagt er erstaunt.
    Ihr Gesicht ist staubig, und sie hält eine Pusteblume in der Hand.
    »Ich wollte nicht mit der Polizei sprechen …«
    »Wo ist Robert?«
    »Zurück bin ich getrampt«, sagt sie. »War nicht schlimm, ist gut gegangen …«
    »Warum tust du so was? Du hättest …«
    »Sei mir nicht böse, ich habe nichts Falsches gemacht, ich muss dir nur was total Wichtiges erzählen …«
    Das Telefon in seinem Jackett klingelt erneut.
    »Warte mal, Beverly, ich muss kurz das Gespräch annehmen …«
    Er wühlt in den Taschen, findet das Handy und meldet sich schnell.
    »Axel Riessen.«
    Er hört eine ferne Stimme:
    »Hallo?«
    »Hallo«, erwidert Axel.
    »Hier spricht Raphael Guidi«, sagt die Stimme in einem dunklen, sperrigen Englisch. »Ich muss mich für die schlechte Verbindung entschuldigen, aber ich bin auf See.«
    »Kein Problem«, antwortet Axel höflich und sieht, dass Beverly sich aufs Bett setzt.
    »Ich werde gleich zur Sache kommen«, sagt Raphael Guidi. »Ich rufe an, um mich zu erkundigen, ob Sie schon dazu gekommen sind, die Ausfuhrgenehmigung für Kenia zu unterschreiben. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass das Containerschiff zum jetzigen Zeitpunkt bereits ausgelaufen sein würde.«
    Axel hält das Telefon ans Ohr, geht in den Salon, hört aber nichts als seine eigenen Atemzüge. Er denkt an das Foto von Raphael Guidi, Carl Palmcrona, Agathe al-Haji und Pontus Salman. An Palmcrona, der sein Champagnerglas in der Hand hält und mit gebleckten Zähnen lacht.
    »Sind Sie noch da?«, fragt Raphael Guidi über die knisternde Leitung.
    »Ich werde diese Ausfuhrgenehmigung nicht unterschreiben«, antwortet Axel kurz, und ihm läuft ein kalter Schauer über den Rücken.
    »Vielleicht kann ich Sie ja noch umstimmen«, sagt Guidi. »Sie sollten darüber nachdenken, ob ich Ihnen etwas anbieten kann, das Sie …«
    »Sie haben nichts, was ich haben will.«
    »Ich denke, da irren Sie sich; wenn ich einen Vertrag schließe, dann …«
    Axel drückt das Gespräch fort, und es wird still. Er steckt das Handy wieder in die Jacketttasche und wird von starkem Unbehagen, einer Vorahnung, übermannt, und geht auf die Tür zu dem Flur zu, der ins Treppenhaus führt. Als er aus dem Fenster sieht, bemerkt er eine Bewegung im Park, einen durchsichtigen Schatten zwischen den Sträuchern am Haus. Axel wendet sich dem zweiten Fenster zu, sieht aber nichts. Es klirrt in der unteren Etage, als wäre in der Sonne eine kleine Glasscheibe gesprungen. Axel denkt, dass das völlig absurd ist, begreift aber trotzdem, was vorgeht. Sein Herz schlägt sehr schnell, sein Körper setzt Adrenalin frei, und er ist extrem konzentriert und bewegt sich so schnell er kann, ohne zu rennen. Er eilt zu Beverly ins Schlafzimmer zurück. Angenehmes Sonnenlicht strömt durch den Spalt zwischen den Vorhängen herein. Wie eine Wand aus grobem Glas quer durch das Zimmer und bis zu Beverlys Füßen. Sie hat sich ausgezogen und mit Dürrenmatts kurzer Novelle auf dem Bauch in das ungemachte Bett gelegt.
    »Axel«, sagt sie, »ich bin hergekommen, um dir was zu erzählen …«
    »Hab keine Angst«, unterbricht er sie gefasst »aber du musst dich unter dem Bett verstecken. Tu es und bleib dort mindestens eine Stunde liegen.«
    Sie reagiert auf der Stelle, stellt keine Fragen, kriecht einfach unters Bett. Er hört schnelle Schritte die Treppe heraufkommen. Es müssen mindestens zwei sein, denkt er. Auf dem Sessel liegen Beverlys Jeans und T-Shirt. Er läuft hin und wirft die Kleider unters Bett. Sein Herz rast, er schaut sich um und weiß nicht, was er tun soll. Wirre Gedanken schießen ihm durch den Kopf. Er zieht sein Handy aus

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