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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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dem Jackett und eilt aus dem Schlafzimmer in den Salon. Hinter sich hört er Schritte, die sich im Flur zur Bibliothek bewegen. Mit zitternden Händen klappt er das Telefon auf und hört den Fußboden knarren, als jemand mit federnden Schritten läuft. Zum Telefonieren ist es zu spät. Er versucht, das Fenster zur Straße zu erreichen, um dort um Hilfe zu rufen, aber jemand packt sein rechtes Handgelenk und presst gleichzeitig etwas Kühles an seinen Hals. Er weiß nicht, dass es eine Elektroschockpistole ist. 69 000 Volt schießen in seinen Körper. Man hört ein elektrisches Knistern, aber Axel spürt nur eine Reihe kräftiger Schläge, als hämmere ihm jemand mit einem Eisenrohr gegen den Hals. Er hört nicht, dass er schreit, denn sein Gehirn erlischt und die Außenwelt verschwindet. Als er in kurzen Schüben wieder zu Bewusstsein kommt, haben die Männer bereits seinen Mund zugeklebt. Er liegt auf dem Boden, und sein Körper zuckt in Spasmen, Arme und Beine zittern. Wie einen brennenden Biss am Hals spürt er den Schmerz mit all seiner Kraft. Er kann sich nicht verteidigen, seine Muskeln sind gelähmt. Mit kraftvoller, sachlicher Schroffheit packen die beiden Männer seine Arme, Schenkel und Fußknöchel und rollen ihn in weißes Plastik ein. Es raschelt sanft, und er denkt, dass er ersticken wird, aber die Luft wird nicht knapp. Sie umwickeln ihnmit Klebeband und heben ihn anschließend hoch. Er versucht, sich zu winden, aber es ist zwecklos, er hat keine Kontrolle über seine Muskeln. Die beiden Männer tragen ihn seelenruhig die Treppe hinunter, ins Freie und in einen wartenden Transporter.

95
    Verschwunden
    Joona versucht, Pontus Salman zur Umkehr zu bewegen, dessen Boot weiter auf den See hinausgleitet. Joona läuft vom Steg aus die Böschung hinauf und begegnet der Psychologin und den beiden Kollegen aus Södertälje. Er führt sie zum Steg hinunter und weist sie an, vorsichtig zu sein, obwohl er nicht glaubt, dass Pontus Salman sich oder anderen etwas antun wird.
    »Halten Sie ihn nur fest, ich melde mich, so schnell ich kann«, sagt er und eilt zum Auto zurück.
    Als Joona die Brücke über die Bucht Fittjaviken überquert, denkt er an Pontus Salman zurück, der in seinem Ruderboot saß und sich so sicher war, dass Axel Riessen einen Paganini-Vertrag unterschreiben werde.
    Joona hatte ihn gefragt, ob er sich nicht weigern könne, aber Salman hatte geantwortet, Riessen werde sich gar nicht weigern wollen.
    Während er Axel Riessens Nummer wählt, taucht Veronique Salman, die Ehefrau, vor seinem inneren Auge auf. Der enttäuschte Zug um den Mund und die Angst in ihren Augen, als sie sagte, wenn man Raphael Guidi die Hand geküsst habe, gebe es keinen Weg zurück mehr.
    Ständig taucht das Wort Albtraum auf, überlegt Joona. Palmcronas Haushälterin hat es benutzt, Veronique Salman hat gesagt, Guidi gelinge es, allen zu entlocken, was ihr schlimmster Albtraum ist, und Pontus Salman hat behauptet, Palmcrona sei durch seinen Selbstmord seinem Albtraum entronnen.
    Es blieb ihm erspart, mit ansehen zu müssen, wie sein Albtraum in Erfüllung ging, sagte er.
    Joona denkt an Stefan Bergkvist, der niemals erfuhr, dass Carl Palmcrona sein Vater war. Er denkt an die grauenvolle Hitze, die das Fleisch vom Skelett brannte, die das Blut zum Kochen brachte, die den Schädel des Jungen spaltete.
    Ein Paganini-Vertrag wird selbst durch den Tod nicht aufgehoben.
    Joona unternimmt einen weiteren Versuch, Axel Riessen auf dem Handy zu erreichen, und versucht es anschließend mit dessen Durchwahl bei der Kontrollbehörde.
    »Sekretariat von Generaldirektor Axel Riessen«, meldet sich eine Frauenstimme.
    »Ich hätte gerne Axel Riessen gesprochen«, erklärt Joona.
    »Er ist momentan nicht zu sprechen«, antwortet die Frau.
    »Ich bin Kriminalkommissar und muss ihn unbedingt sofort sprechen.«
    »Ich verstehe, aber …«
    »Holen Sie ihn heraus, wenn er in einer Besprechung sitzt.«
    »Er ist nicht hier«, sagt sie mit erhobener Stimme. »Er ist heute Morgen nicht gekommen, und ich habe ihn telefonisch nicht erreichen können.«
    »Dann weiß ich Bescheid«, erwidert Joona kurz und beendet das Gespräch.
    Joona parkt seinen Volvo im Bragevägen vor dem Tor zu Axel Riessens Haus. Er sieht gerade noch jemanden die Tür zur Wohnung des Bruders schließen. Joona läuft hin und drückt auf den Klingelknopf, das Schloss klappert, und die Tür wird wieder geöffnet.
    »Sieh einer an«, sagt Robert Riessen, als er Joona sieht.

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