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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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lächelt.
    »Du hast mit …«
    Carlos verstummt, als die Tür aufgeht und Anja Larsson eintritt.
    »In einem Zeitraum von zehn Jahren ist Raphael Guidis Name in sechs Ermittlungsverfahren zu illegalem Waffenhandel, Wirtschafskriminalität und mysteriösen Todesfällen aufgetaucht«, sagt sie.
    »Aber Ermittlungsverfahren«, wendet Carlos ein, »besagen doch gar nichts.«
    »Darf ich berichten, was ich recherchiert habe?«, unterbricht sie ihn.
    »Ja, natürlich.«
    »Die Verdachtsmomente gegen Raphael Guidi wurden in fast allen Fällen frühzeitig fallen gelassen, es ist nie zu einem Prozess gekommen.«
    »Also nicht«, sagt Carlos.
    »Sein Konzern verdiente durch die Bewaffnung des Kampfflugzeugs Nighthawk mit AGM -65 Maverick 123 Millionen Dollar an der Operation Desert Storm«, fährt Anja nach einem kurzen Blick in ihre Notizen fort. »Eine seiner Tochterfirmen belieferte aber auch die serbischen Streitkräfte mit Raketenwerfern, als die ebendieses Flugzeug während des Kosovokriegs beschossen.«
    Anja zeigt ihnen ein Foto von Guidi mit Sonnenbrille und einem orangen Glas. Er trägt Freizeitkleidung, eine kornblumenblaue Hose und ein glatt gebügeltes, aber lose hängendes Hemd in der gleichen Farbe. Lächelnd steht er zwischen zwei Leibwächtern vor einem rauchfarbenen Lamborghini Diablo.
    »Raphael Guidis Frau … war die bekannte Geigerin Fiorenza Colini«, berichtet Anja. »Nur ein Jahr nach der Geburt ihres SohnesPeter erkrankte sie an Brustkrebs, die Ärzte haben zwar alles versucht, aber sie starb, als der Junge sieben war.«
    In einem Zeitungsausschnitt aus La Repubblica sieht man Fiorenza Colini mit einer schönen roten Geige an der Schulter, im Hintergrund das Orchester der Scala, der Dirigent Riccardo Muti steht neben ihr, seine gewellten Haare glänzen im Scheinwerferlicht. Fiorenza Colini trägt ein eng geschnittenes, platinglänzendes Kleid mit silbernem Stickbesatz und eingefassten Glasprismen, sie lächelt in sich gekehrt mit schweren Lidern. Der rechte Ellbogen ist tief, der Bogen bewegt sich nach unten, die linke Hand streckt sich weit über den Geigenhals, sie spielt einen hohen Ton.
    Auf einem Cover von Newsweek steht Raphael Guidi neben Alice Cooper und zeigt seinen neugeborenen Sohn unter der Schlagzeile »Billion dollar baby«.
    Auf einem anderen Pressefoto unterhält er sich stehend mit Silvio Berlusconi. Hinter den beiden Männern sieht man drei blonde Frauen in äußerst knappen Bikinis um ein herzförmiges Schwimmbecken aus rosa Marmor versammelt.
    »Raphael Guidi hat seinen Wohnsitz in Monaco, aber mir ist inzwischen klar geworden, dass man sich auf hohe See begeben muss, wenn man sich mit ihm treffen möchte«, erzählt Anja. »Die meiste Zeit hält er sich heute auf seiner riesigen Jacht ›Theresa‹ auf. Das ist verständlich. Die Jacht wurde vor fünfzehn Jahren von der Firma Lürssen in Bremen gebaut und war damals die teuerste der Welt.«
    Auf einem kleinen Bild aus der französischen Vogue sieht man das weiße, pfeilförmige Schiff auf offener See wie eine Speerspitze aus Porzellan und in einem großen zweiseitigen Artikel mit der Überschrift »Lion en Cannes« wird über ein Fest an Bord der Luxusjacht aus Anlass der Filmfestspiele in Cannes berichtet. Alle Männer tragen Smoking. Kevin Costner unterhält sich mit Salma Hayek, und Raphael Guidi steht zwischen seiner Frau und dembekannten Playboymodel, der Schwedin Victoria Silvstedt. Hinter ihm stehen mit ausdruckslosen Gesichtern zwei Leibwächter. Hinter den zahlreichen Fenstern des Speisesaals erahnt man den Hafen. Vogelbauer mit Tukanen hängen unter der Decke, und mitten im Raum steht ein Käfig mit einem Löwen mit stattlicher Mähne.
    Sie geben die Zeitungsausschnitte an Anja zurück, die ruhig fortfährt.
    »Das Folgende sollten wir uns zusammen anhören … Der belgische Nachrichtendienst hat ein Telefonat eines italienischen Staatsanwalts mit Salvatore Garibaldi, seines Zeichens Brigadegeneral bei der italienischen Armee, aufgezeichnet.«
    Sie verteilt eine provisorische Übersetzung und steckt anschließend einen USB -Stick in Carlos’ Computer, lehnt sich vor und klickt die Audiodatei an. Das Programm wird geöffnet, und eine Stimme beginnt, schnell zu sprechen. Auf Französisch werden die Umstände des Gesprächs, Ort, Datum und Uhrzeit heruntergeleiert. Danach hört man ein metallisches Klicken und einen fernen Verbindungston.
    Es knistert eine Weile, bis schließlich deutlich eine Stimme zu hören ist:
    »Ich

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