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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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beugt sich vor, wirft einen Blick auf das Display und sieht, dass die Rufnummer unterdrückt wird, wahrscheinlich wieder so ein Verkäufer mit affektierter Stimme.
    Er wartet, bis es nicht mehr klingelt, aber kurz darauf beginnt das Telefon von Neuem zu klingeln. Evert Andersson schaut noch einmal auf das Display und meldet sich schließlich.
    »Andersson.«
    »Hallo, ich heiße Saga Bauer«, hört er eine gestresste Frauenstimme sagen. »Ich bin Polizistin, Kommissarin beim Staatsschutz. Eigentlich suche ich Ihre Tochter, Beverly Andersson.«
    »Was ist passiert?«
    »Sie hat nichts angestellt, aber ich glaube, dass sie über wichtige Informationen verfügt, die uns helfen könnten.«
    »Und jetzt ist sie verschwunden?«, fragt Andersson schwach.
    »Ich habe mir gedacht, dass Sie mir vielleicht ihre Telefonnummer geben können«, erwidert Saga.
    Evert denkt, dass er seine Tochter früher als seine Nachfolgerin betrachtet hat, die den Hof in der nächsten Generation weiterführen würde, die hier in seinem Haus, seinen Scheunen und Wirtschaftsgebäuden und auf seinen Äckern arbeiten und sich auf dem Hof bewegen würde, wie ihre Mutter es getan hat, in einem Ledermantel, die Haare in einem Zopf auf der Schulter.
    Aber Beverly hatte schon als Kind etwas Fremdes, das ihm Angst machte.
    Sie wurde älter und immer eigener. Sie war anders als er, anders als ihre Mutter. Als sie noch ein Kind von acht oder neun Jahren war, hatte er sie einmal im Stall überrascht. Sie saß in einer leeren Box auf einem umgedrehten Eimer und sang mit geschlossenen Augen vor sich hin. Sie hatte sich im Klang ihrer eigenen Stimme verloren. Eigentlich hatte er sie anschreien wollen aufzuhören, nicht so albern zu sein, aber die heitere Miene auf dem Gesicht des Kindes hatte ihn verwirrt. Von jenem Moment an wusste er, dass es in ihr etwas gab, was er niemals verstehen würde. Daraufhin hörte er auf, mit ihr zu sprechen. Sobald er etwas zu sagen versuchte, verschwanden die Worte.
    Nach dem Tod ihrer Mutter herrschte auf dem Hof vollkommene Stille.
    Beverly begann, sich herumzutreiben, war manchmal stundenlang verschwunden, gelegentlich auch einen ganzen Tag. Die Polizei brachte sie von irgendwoher nach Hause, ohne dass sie hätte sagen können, wie sie dort gelandet war. Sie ging mit jedem mit, wenn man nur freundlich mit ihr sprach.
    »Es gibt nichts, was ich ihr sagen möchte. Was soll ich da mit einer Telefonnummer?«, sagt er in seinem rauen und abweisenden schonischen Dialekt.
    »Sind Sie sicher, dass …«
    »Leute aus Stockholm verstehen so etwas nicht«, unterbricht er sie und legt auf.
    Er betrachtet seine Finger auf dem Hörer, sieht das Blut aufden Knöcheln, den Schmutz unter den Nägeln, entlang des Nagelbetts, in jeder Furche der rauen Haut. Langsam geht er zu einem grünen Sessel, greift nach der glänzenden Beilage der Zeitung und beginnt, darin zu lesen. Am Abend wird eine Sendung zum Gedenken an den Fernsehstar Ossian Wallenberg ausgestrahlt. Evert lässt die Zeitung zu Boden fallen, als er von seinen eigenen Tränen überrascht wird. Ihm ist plötzlich eingefallen, dass Beverly oft neben ihm auf der Couch gesessen und über den Klamauk in »Der goldene Freitag« gelacht hat.

107
    Das leere Zimmer
    Saga Bauer flucht vor sich hin und bleibt im Auto sitzen. Sie schließt die Augen und schlägt ein paar Mal mit der Hand auf das Lenkrad. Langsam wiederholt sie innerlich, dass sie sich konzentrieren und weitermachen muss, ehe es zu spät ist. Sie ist so in Gedanken versunken, dass sie zusammenzuckt, als das Telefon klingelt.
    »Ich bin’s«, sagt Anja Larsson. »Ich verbinde Sie mit Herbert Saxéus in der Sankta-Maria-Hjärta-Klinik«, sagt sie kurz.
    »Okay, was …«
    »Saxéus war während der zwei Jahre, die Beverly in der Klinik verbracht hat, ihr Arzt.«
    »Danke, das war …«
    Aber Anja hat Saga bereits mit einer anderen Leitung verbunden.
    Saga wartet, hört es klingeln. Sankta Maria Hjärta, denkt sie und erinnert sich, dass die Klinik in Torsby, östlich von Stockholm liegt.
    »Herbert Saxéus«, sagt eine warme Stimme an ihrem Ohr.
    »Hallo, ich heiße Saga Bauer, ich bin Polizistin, Kommissarin beim Staatsschutz. Ich muss mit einem Mädchen sprechen, das Ihre Patientin gewesen ist, Beverly Andersson.«
    Es wird kurz still in der Leitung.
    »Geht es ihr gut?«, fragt der Arzt dann.
    »Keine Ahnung, ich muss mit ihr reden«, sagt Saga schnell. »Es ist wirklich sehr dringend.«
    »Sie ist Untermieterin bei Axel

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