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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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Pistole und wirft aus Versehen das Tischchen mit dem Glas um.
    Saga geht auf ein Knie und zielt, senkt ihre Waffe jedoch sofort wieder.
    Aus dem Dunkel unter dem Bett heraus sieht ein Mädchen sie mit großen, verängstigten Augen an. Saga steckt die Pistole ins Halfter zurück und seufzt anschließend tief.
    »Du leuchtest«, flüstert das Mädchen.
    »Beverly?«, fragt Saga.
    »Darf ich jetzt rauskommen?«
    »Ich verspreche dir, dass du jetzt herauskommen kannst«, sagt Saga.
    »Ist denn eine Stunde vorbei? Axel hat gesagt, dass ich erst herauskommen darf, wenn eine Stunde vorbei ist.«
    »Es ist viel mehr Zeit vergangen als eine Stunde, Beverly.«
    Saga hilft ihr aus dem engen Raum heraus. Das Mädchen trägt nur Unterwäsche und ist nach dem langen Stillliegen ganz steif. Ihre Haare sind kurz geschnitten und die Arme voller Bilder und Buchstaben.
    »Was tust du unter Axel Riessens Bett?«, fragt Saga ganz ruhig.
    »Er ist mein bester Freund«, antwortet Beverly leise und zieht eine Jeans an.
    »Ich glaube, dass er in großer Gefahr ist – du musst mir erzählen, was du weißt.«
    Beverly hält das T-Shirt in der Hand. Ihr Gesicht ist auf einmal rot, Tränen treten in ihre Augen.
    »Ich habe nichts …«
    Beverly verstummt, ihr Mund beginnt zu zittern.
    »Ganz ruhig«, meint Saga und zwingt sich nochmals, den Stress in ihrer Stimme zurückzudrängen. »Fang einfach von vorne an.«
    »Als Axel hereinkam, lag ich im Bett«, sagt Beverly mit schwacher Stimme »Ich habe gleich gemerkt, dass was passiert ist, er war ganz blass. Ich dachte, er wäre traurig, weil ich getrampt bin, das darf ich nämlich eigentlich nicht.«
    Sie verstummt und wendet das Gesicht ab.
    »Sprich bitte weiter, Beverly, wir haben es ein bisschen eilig.«
    Beverly flüstert eine Entschuldigung, wischt sich rasch die Wangen mit ihrem T-Shirt trocken und sieht Saga mit feuchten Augen und geröteter Nasenspitze an.
    »Axel ist ins Zimmer gekommen«, erzählt Beverly gefasst. »Er hat mir gesagt, dass ich unter das Bett kriechen und mich eine ganze Stunde verstecken soll und … dann ist er ins Wohnzimmer gerannt und ich weiß nicht … ich habe nur ihre Beine gesehen, aber zwei Onkel sind hinter ihm hereingekommen. Sie haben etwas ganz Schreckliches mit ihm gemacht. Er schrie, und sie habenihn auf den Boden geworfen und in weißes Plastik gewickelt und rausgetragen. Das ging alles total schnell. Ich habe ihre Gesichter nicht gesehen … ich weiß nicht mal, ob es Menschen waren …«
    »Warte mal kurz«, sagt Saga und zieht ihr Handy heraus. »Du musst mitkommen und das Gleiche einem Mann erzählen, der Jens Svanehjälm heißt.«
    Saga ruft mit zitternden Händen Carlos Eliasson an.
    »Wir haben eine Zeugin, die gesehen hat, dass Axel Riessen gegen seinen Willen fortgeschafft wurde. Wir haben eine Zeugin«, wiederholt sie. »Die Zeugin hat beobachtet, dass Riessen überfallen und entführt wurde, das muss reichen.«
    Während Saga der Reaktion am Telefon lauscht, begegnet sie Beverlys Blick.
    »Gut, wir sind schon unterwegs«, sagt sie. »Hol Svanehjälm und sieh zu, dass er den Kontakt mit Europol vorbereitet.«

108
    Loyalität
    Raphael Guidi geht mit einer schwarzen Ledermappe in der Hand durch den Speisesaal, legt sie auf den Tisch und schiebt sie zu Axel Riessen hinüber.
    »Pontus Salmans Albtraum war, wie Sie vielleicht begriffen haben, zwischen seiner Frau und seiner Schwester wählen zu müssen. Ich weiß nicht, bisher habe ich es nie für nötig erachtet, so explizit zu werden, aber ich habe … Wie soll ich mich ausdrücken? Ich musste die Erfahrung machen, dass sich manche Leute eingebildet haben, ihrem Albtraum durch den eigenen Tod entfliehen zu können. Verstehen Sie mich nicht falsch, die meiste Zeit geht alles sehr nett und zivilisiert zu, Menschen, die mir treu ihre Loyalität zeigen, behandele ich ausgesprochen großzügig.«
    »Sie drohen mir, Beverly etwas anzutun.«
    »Sie können zwischen ihr und Ihrem jüngeren Bruder wählen, wenn Ihnen das lieber ist«, sagt Guidi, trinkt einen Schluck seines Vitaminsafts, streicht sich über den Mundwinkel und bittet Peter, die Geige holen zu gehen.
    »Habe ich Ihnen eigentlich schon erzählt, dass ich nur Instrumente besitze, auf denen Paganini gespielt hat?«, fragt er. »Das ist das Einzige, was mich interessiert. Es heißt, dass Paganini sein Gesicht hasste … und ich persönlich glaube, dass er seine Seele verkauft hat, um berühmt zu werden. Er nannte sich einen Affen … aber

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