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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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Sie hatte ein schönes Zimmer mit einer rosa Lampe an der Decke, Spielzeug und Puppen, sie ging in die Schule, guckte Pippi Langstrumpf … Ich weiß nicht, ob Sie das verstehen können, aber ich bin stolz gewesen, dass sie niemals hungern oder Angst haben musste. Nicht wie wir … wie Penelope und ich, wir wachen nachts auf, sind darauf gefasst, dass jemand hereinkommt und schreckliche Dinge tut.«
    Sie verstummt und flüstert nach einer Pause:
    »Viola ist immer nur fröhlich gewesen und …«
    Claudia verbirgt ihr Gesicht in beiden Händen und weint still. Joona legt seine Hand auf ihren Rücken.
    »Ich gehe jetzt«, sagt sie immer noch weinend.
    »Es besteht keine Eile.«
    »Haben Sie mit Penelope gesprochen?«, fragt sie nach einer Weile.
    »Wir haben sie noch nicht erreicht«, antwortet Joona leise.
    »Sagen Sie ihr, dass sie mich anrufen soll …« Claudia erblasst. »Ich denke, dass sie nicht ans Telefon geht, wenn ich anrufe, weil ich … ich war … ich habe etwas Furchtbares zu ihr gesagt, aber ich habe es nicht so gemeint, ich habe doch nicht gemeint …«
    »Wir suchen mit Hubschraubern nach Penelope und Björn Almskog, aber …«
    »Bitte, sagen Sie mir, dass sie lebt«, flüstert sie Joona zu, »sagen Sie es, Joona Linna.«
    Joona fühlt, wie er verkrampft, während er Claudia Fernandez behutsam über den Rücken streicht.
    »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um …«
    »Sie lebt, sagen Sie es«, unterbricht Claudia ihn. »Sie muss leben.«
    »Ich werde sie finden«, sagt Joona. »Ich weiß, dass ich sie finden werde.«
    »Sagen Sie, dass Penelope lebt.«
    Joona zögert und begegnet Claudias finsterem Blick, Gedanken huschen durch seinen Geist und verknüpfen sich zu flüchtigen Kombinationen, und plötzlich hört er sich sagen:
    »Sie lebt.«
    »Ja«, flüstert Claudia.
    Joona senkt den Blick, bekommt die Gedanken, die noch vor wenigen Sekunden durch sein Bewusstsein zogen und ihn veranlassten, seine Meinung zu ändern und Claudia Fernandez zu bestätigen, dass ihre ältere Tochter noch lebt, nicht mehr zu fassen.

16
    Der Irrtum
    Joona begleitet Claudia Fernandez zum wartenden Taxi, hilft ihr hinein und bleibt stehen, bis der Wagen verschwunden ist. Dann durchwühlt er seine Taschen nach seinem Handy, muss aber erkennen, dass er es irgendwo vergessen hat. Also eilt er in die rechtsmedizinische Abteilung zurück, geht schnell in Åhléns Büro, nimmt dessen Telefon aus der Basisstation, setzt sich auf den Schreibtischstuhl und wählt Erixons Nummer.
    »Lass die Leute ausschlafen«, meldet sich Erixon. »Immerhin ist heute Sonntag.«
    »Gib zu, dass du auf dem Boot bist.«
    »Ich bin auf dem Boot«, gesteht Erixon.
    »Also gab es keine Sprengladung«, sagt Joona.
    »Nicht im üblichen Sinne – aber du hattest trotzdem recht. Es hätte jederzeit explodieren können.«
    »Wie meinst du das?«
    »Die Kabelisolierung ist an einer Stelle stark beschädigt, es sieht aus wie ein Klemmschaden … das Metall berührt sich nicht, denn wenn es das täte, würde sofort die Sicherung rausfliegen. Aber es ist freigelegt. Wenn man die Maschine anlässt, kommt es ziemlich schnell zu einem Spannungsüberschlag mit Lichtbogen.«
    »Was passiert dann?«
    »Diese Lichtbögen haben eine Temperatur von mehr als 3000 Grad. Sie sollten ein altes Stuhlkissen anflämmen, das jemand an die Stelle gedrückt hat. Das Feuer hätte dann den Schlauch der Treibstoffpumpe erreicht und …«
    »Ein schneller Verlauf?«
    »Also … bis ein Lichtbogen entsteht, kann es schon zehn Minuten dauern, vielleicht auch länger. Aber danach geht alles ziemlich flott – Feuer, noch mehr Feuer, Explosion – die Jacht füllt sich praktisch sofort mit Wasser und sinkt.«
    »Also wäre es ziemlich schnell zu einem Brand und einer Explosion gekommen, wenn der Motor des Boots gelaufen wäre?«
    »Ja, aber deshalb muss es noch lange nicht so arrangiert worden sein«, sagt Erixon.
    »Dann könnten die Kabel also auch rein zufällig beschädigt gewesen und das Stuhlkissen irgendwie dort gelandet sein?«
    »Zweifellos«, antwortet Erixon.
    »Aber du glaubst das nicht?«
    »Nein.«
    »Wenn das der Mörder getan hat …«
    »Dann haben wir es mit einem besonderen Mörder zu tun«, ergänzt Erixon.
    Die meisten Mörder handeln im Affekt, selbst wenn sie die Tat geplant haben. Es sind stets große Gefühle im Spiel, und der Mord hat oftmals eine hysterische Note. Erst hinterher entsteht der Plan, folgen die Versuche, Spuren zu vertuschen und ein

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