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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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polternden Schritten hinterher, weil sie glaubt, einen K.- o.-Sieg erringen zu können. Saga gleitet sanft zurück – wirbelt wie Herbstlaub über den Boden. Boxen ist so einfach, denkt sie, und spürt urplötzlich Freude in ihrer Brust aufwallen. Saga Bauer bleibt abrupt stehen und lächelt so breit, dass sie fast ihren Zahnschutz verliert. Sie weiß, dass sie ihrer Gegnerin überlegen ist, hat aber eigentlich nicht vor, Svetlana K.o. zu schlagen. Sie will nach Punkten gewinnen. Aber als sie Svetlanas Freund rufen hört, Svetlana solle dieser kleinen blonden Fotze das Gesicht zu Brei hauen, überlegt sie es sich anders.
    Svetlana bewegt sich schnell im Ring, ihre rechte Hand ist eifrig, ein bisschen übereifrig. Sie ist so scharf darauf, Saga zu besiegen, dass sie den Aktionen ihrer Gegnerin nicht mehr genügend Aufmerksamkeit schenkt, sondern die Sache mit einer oder mehreren rechten Geraden beenden will. Sie glaubt, Saga wäre so benommen, dass sie die Schläge problemlos durch ihre Deckung hämmern kann. Doch Saga Bauer ist nicht geschwächt, im Gegenteil, sie ist hoch konzentriert. Sie tänzelt ein wenig auf der Stelle, erwartet ihre vorpreschende Gegnerin und hält sich die Handschuhe vors Gesicht, als wollte sie sich nur verteidigen. Im richtigen Moment macht sie dann eine überraschende Schulter-Fuß-Kombination, sodass sie mit einem Ausfallschritt nach vorn aus der Schlaglinie der Angreiferin gleitet. Saga gelangt neben Svetlana und sammelt ihre gesamte Bewegungskraft in einem Körpertreffer direkt auf den Solarplexus der anderen Frau.
    Sie spürt den Rand von Svetlanas Brustschutz durch ihren Handschuh, als der Körper der Frau einfach nach vorn klappt. Der nächste Schlag geht fast vorbei, Saga trifft gerade noch Svetlanas Scheitel, aber der dritte ist ein lupenreiner Volltreffer, von unten, direkt auf den Mund und sehr hart.
    Svetlanas Kopf wird nach hinten geschleudert. Schweiß und Rotz spritzen in die Schlagrichtung. Der dunkelblaue Mundschutz flattert davon. Svetlanas Knie brechen ein, und sie plumpst hilflos zu Boden, rollt einmal herum und bleibt kurz liegen, ehe sie sich wieder bewegt.
    Nach dem Kampf steht Saga Bauer in der Damenumkleide und spürt, dass sich ihr Körper allmählich beruhigt. Sie hat einen seltsamen Geschmack im Mund, eine Mischung aus Blut und Kleister. Sie musste die Zähne zur Hilfe nehmen, um das Textilklebeband um die Schnürung der Handschuhe zu entfernen. Die Tür des Blechschranks, in dem ihre Kleider hängen, steht offen, das Hängeschloss liegt auf der Bank. Sie sieht sich im Spiegel und wischt rasch einige Tränen fort. Als Folge des harten Treffers,den ihre Gegnerin landen konnte, brennt und pocht ihre Nase. Zu Beginn waren ihre Gedanken nicht beim Kampf, sondern bei dem Gespräch mit ihrem Chef und dem Leiter der Landeskriminalpolizei und bei der Entscheidung, dass sie und Joona Linna zusammenarbeiten sollen.
    Auf der Schranktür klebt ein Sticker mit der Aufschrift »Södertälje Rockets« und dem Bild einer Rakete, die eher wie ein wütender Hai aussieht.
    Sagas Hände zittern, als sie die Shorts, das Suspensorium und den Slip, das schwarze Hemd und den BH mit Brustschutz auszieht. Fröstelnd geht sie in die gekachelte Dusche und stellt sich in eine der Kabinen. Das Wasser läuft über Nacken und Rücken. Sie verdrängt den Gedanken an Joona und spuckt blutvermischten Speichel in den Bodenabfluss.
    Als sie in die Umkleide zurückkehrt, halten sich dort etwa zwanzig Frauen auf. Sie sind nach einer Trainingseinheit Powergymnastik dorthin zurückgekehrt. Saga merkt nicht, dass die anderen Frauen innehalten und bei ihrem Anblick glänzende Augen bekommen. Saga Bauer ist sehr schön. Auf eine Art, die den Betrachter weich macht, innerlich schwach werden lässt. Vielleicht ist es ihre Verwandtschaft mit dem Märchenzeichner John Bauer, die an eine Elfe oder Fee erinnert. Ihr Gesicht ist fein geschnitten und symmetrisch, gänzlich ungeschminkt, die Augen sind groß und blau wie ein Sommerhimmel. Saga Bauer ist ein Meter siebzig groß und trotz strotzender Muskeln und blauer Flecken zart gebaut. Die meisten Menschen würden wohl eher auf eine Balletttänzerin tippen, wenn sie Saga so sehen würden, und nicht auf eine Spitzenboxerin und Kommissarin beim Staatsschutz.
    Der berühmte Märchenzeichner und Künstler John Bauer hatte zwei Brüder, Hjalmar und Ernst, und Ernst, der jüngste Bruder, ist Sagas Urgroßvater. Sie erinnert sich noch, wie der Großvater ihr von seinem

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