Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Sicherheitsdienst verbunden? Während der ganzen Zeit lag das Bild auf dem Tisch, und das Phantom starrte sie hinter der dunklen Sonnenbrille hervor an. Er kam Sam bekannt vor und doch wieder nicht.
    Nachdem sie all ihre Fragen gestellt hatten, boten die Beamten ihr an, sie nach New Orleans zu fahren, aufs Revier, damit sie den roten Body in Augenschein nahm und eventuell als den ihren identifizierte. Außer diesem Body hatte Leanne nichts angehabt. Sam wurde übel bei der Vorstellung, dass sie unwissentlich Leannes Tod heraufbeschworen hatte. Sie konnte das Entsetzen des Mädchens nur erahnen, ihre Angst, ihre Schmerzen.
    Hätte ich doch eingreifen können, hätten Leannes Hilferufe mich doch erreicht,
dachte sie immerzu, als sie im Fond des Streifenwagens saß. Montoya steuerte den Wagen, Bentz, einen Arm über die Rückenlehne gelegt, drehte sich so, dass er Sam sehen konnte. Die Klimaanlage dröhnte, der Polizeifunksender knisterte.
    »Wir vermuten, dass er seine Opfer verkleidet, damit sie aussehen wie Sie«, erläuterte Bentz.
    Montoya fuhr um den Lake Pontchartrain herum. Sam schaute aus dem Fenster auf den dunkler werdenden See hinaus. Ein paar Segelboote waren zu sehen, hoch oben am Himmel blinkten die ersten Sterne, und das ruhige Wasser wirkte irgendwie bedrohlich. Unheimlich. Wie das Böse, das in den Schatten lauerte, das Böse, mit dem sie es zu tun hatte.
    »Wir informieren die Medien, geben Phantombilder und Beschreibungen raus und hoffen, dass irgendwer den Mann erkennt. Sie und die Anrufe beim Sender erwähnen wir nicht, wir verlieren auch kein Wort über Annie Seger und die Vorfälle in Houston. Wir hoffen, dass wir ihn bald aufspüren.«
    »Oder Sie hetzen ihn zu einem weiteren Mord auf.«
    Bentz schwieg.
    »Den wird er ohnehin begehen«, bemerkte Montoya und wechselte die Fahrspur.
    »Wir müssen ihn daran hindern«, sagte sie eindringlich. Die Lichter von New Orleans kamen näher. Montoya fuhr mit Bleifuß; er raste an den anderen Fahrzeugen vorbei in die Stadt hinein. Sam registrierte es kaum. »Wir müssen etwas tun, damit diese Sache ein Ende hat.«
    »Genau«, bekräftigte Bentz und schob sich einen Streifen Kaugummi in den Mund. »Das Morddezernat tut alles Menschenmögliche …«
    »Ich scheiß auf das Morddezernat«, stieß sie hervor. »Wie viele Frauen sind tot? Drei, sagen Sie, vielleicht noch mehr? Wegen mir und meiner Sendung und wer weiß, warum sonst noch? Bisher hat das Morddezernat noch kein Leben gerettet, oder?« Sie überlegte angestrengt. »Ich stelle das Bindeglied zu ihm dar. Dann sollten wir das nutzen. Versuchen, über meine Sendung an ihn heranzukommen.«
    »Das ist Sache der Polizei.«
    »Zum Teufel, Detective. Das ist eine persönliche Angelegenheit, dafür hat John gesorgt. Er ruft mich an, schickt mir Drohbriefe, bricht in mein Haus ein, und jetzt hat er ein Mädchen umgebracht, das mir sehr viel bedeutet hat.«
    Nachdem Montoya schließlich den Wagen eingeparkt und Bentz sie in das Gebäude und ein paar Hintertreppen hinauf zu seinem Büro geleitet hatte, kochte sie vor Wut. Wut auf den Mörder, auf die Polizei, auf sich selbst und auf Leanne, weil sie sich mit dem Dreckskerl eingelassen hatte. Warum war sie bloß wieder auf den Strich gegangen?
    Sie hat versucht, Hilfe von dir zu bekommen, Sam, aber du warst nicht für sie da, oder? Genauso, wie du für Annie nicht da warst. Alle beide sind tot. Tot! Weil du nicht da warst.
    Sie marschierte in Bentz’ stickiges Büro. Der Detective entriegelte einen Schrank und nahm einen Plastikbeutel heraus. Darin befand sich ihr roter Body. Es bestand kein Zweifel. Sie erkannte das Muster der Spitze über den Brüsten, sah den Rest des Wäscheetiketts, das sie nach dem Kauf des winzigen Kleidungsstücks herausgeschnitten hatte. Es war ein Gefühl, als hätte sie einen Schlag in die Magengrube erhalten.
    Leanne hatte diesen Body kurz vor ihrem Tod getragen. Die arme Kleine! Sie war noch so jung gewesen.
    Jemand hatte den Body aus Sams Haus entwendet, so viel stand fest. Wahrscheinlich in der Nacht, als sie mit Ty auf dem Segelboot gewesen war. Wer war bei ihr eingedrungen und hatte etwas so Intimes gestohlen? Leanne? Oder John? Oder ein Komplize?
    Sie ließ sich in dem glutheißen kleinen Büro in einen Besuchersessel sinken und hatte das Gefühl, dass kein Blut mehr in ihren Adern floss. »Er gehört mir«, flüsterte sie, tränenlos, aber innerlich schreiend. Nein, nein, nein! Bitte, lieber Gott, mach, dass alles nur ein

Weitere Kostenlose Bücher