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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Albtraum ist! Lass mich aufwachen!
    »Er rückt Ihnen auf den Pelz«, bemerkte Bentz, und sie schauderte innerlich. »Aber wir kriegen ihn.«
    »Ich vertraue darauf.« Ihre Blicke trafen sich. »Schnappen Sie den Dreckskerl, stecken Sie ihn ins Gefängnis und werfen Sie den Schlüssel weg.«
    »Es gibt nichts, was ich lieber täte.« Bentz ging zu dem Ventilator hinter seinem Schreibtisch hinüber und schaltete ihn auf höchster Stufe ein.
    »Aber zuerst einmal müssen wir ihn haben«, hob Montoya hervor. Er stützte sich mit der Hüfte an Bentz’ Schreibtisch ab und wandte sich Sam zu. »Und dazu brauchen wir Ihre Hilfe.«
    »Die haben Sie«, antwortete Sam und reckte das Kinn vor. »Ich tue, was immer getan werden muss.«
     
    Das Miststück hatte ihn gekratzt.
    Er betrachtete sein Bild in dem Spiegel, den er über der Waschschüssel auf dem Tisch an die Wand genagelt hatte. Trotz des Zweitagebarts war die Verletzung noch sichtbar, drei tiefe Kratzer von den Fingernägeln dieser Fotze. Er hätte sie nicht entkommen lassen dürfen. Das war ein Fehler gewesen, ein Fehler, den sein Ausbilder niemals gemacht hätte.
    Denk nicht an ihn. Jetzt hast du die Oberhand. Du. Father John.
    Doch er war verzweifelt. Wütend. Rastlos. Er schaute sich in der Hütte um, inzwischen sein einziges wahres Zuhause, nicht gerade luxuriös im Vergleich zu dem, was er gewohnt war, aber doch ein Ort, wo er sich wohl fühlte. Nur auf dem Bayou fand er ein wenig Frieden, ein wenig Ruhe vor dem Dröhnen in seinem Kopf.
    Er war privilegiert aufgewachsen und dann hier gelandet … von der Familie verstoßen … Er dachte an seine Mutter … an seine Schwester … seinen Vater … Scheiße, er hatte keine Familie mehr. Schon lange nicht mehr. Er war auf sich allein gestellt. Selbst sein Mentor hatte ihn im Stich gelassen, der Mann, der ihm geholfen hatte, mit den Dämonen in seinem Inneren fertig zu werden, der Mann, der ihm den Weg gezeigt hatte …
    Ja, er war wirklich allein.
    Hätte Annie noch gelebt …
    Die Hure – sie hatte den Tod verdient. Sie hatte es nicht anders gewollt … Betrügerin … Jezabel … Wie hatte sie sich mit einem anderen Mann einlassen können?
    Er griff in seinen Kulturbeutel und förderte eine Tube mit Salbe und ein kleines Fläschchen Make-up zutage. Nachdem er die Salbe auf seine Verletzungen gestrichen hatte, tupfte er behutsam das Make-up über die geröteten Hautstellen. Im Licht der Laterne blinzelnd, bearbeitete er seine Bartstoppeln mit Wimperntusche, bis die Wunden nicht mehr zu sehen waren.
    Ein leises Stöhnen aus der Ecke erregte seine Aufmerksamkeit. Über die Schulter hinweg schaute er zu der Pritsche hinüber und erblickte seinen Gefangenen. Ein erbärmliches Exemplar, gefesselt und geknebelt, bis zur Bewusstlosigkeit mit Drogen voll gepumpt, das nur geweckt wurde, wenn es nötig war. Damit es das Ausmaß seiner Sünden erkannte.
    Augen voller Schrecken öffneten sich, blinzelten und schlossen sich wieder, als könnten sie das Schicksal nicht annehmen.
    Father John blickte wieder in den Spiegel, blickte in seine eigenen Augen, und er krümmte sich innerlich. Seine Augen hatten zu viel gesehen und warfen ihm jetzt die Verbrechen vor, die er begangen hatte, Sünden, die er nie würde büßen können. Und dennoch, der Gedanke an diese Sünden … die Jagd … die Gefangennahme … das Grauen seiner Opfer … und den ultimativen Blutrausch … das Töten … das alles ließ sein Blut schäumen vor freudiger Erwartung.
    Er ließ die Hand in seine Tasche gleiten und zog seinen speziellen Rosenkranz heraus … kühle Perlen, spitz unter seinen Fingerkuppen. Was für eine gemeine und zugleich herrliche Waffe, das Symbol des Guten, der Reinheit, aber trotzdem Mittel, um einen höllischen Tod herbeizuführen. Das gefiel ihm so daran: diese grausame Ironie.
    Er dachte an die Frauen, die er getötet hatte … An Annie natürlich, doch das war lange her, damals hatte er von seinem Meister noch nichts gelernt, seine Mission noch nicht verstanden und seine Methode noch nicht perfektioniert. Damals hatte er sich noch nicht seiner geliebten Schlinge bedient. Er hatte zugesehen, wie ihr Blut floss, nur langsam, wie er im Rückblick feststellte … Und dann folgte der Mord an der ersten Hure … Er hatte ihn geplant, nachdem er von der einzigen Frau, der er vertraute, betrogen worden war … von der einzigen Frau, die immer für ihn hätte da sein müssen.
    Eines Nachts hatte er Dr. Sams Stimme gehört … hier …

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