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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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habe nur einen«, erinnerte sie ihn spitz.
    Er nahm ein Glas Champagner von einem Tablett. »Bisher.«
    »Das wird so bleiben.«
    »Weißt du, Sam, meiner professionellen Einschätzung nach weist diese Verbitterung darauf hin, dass du noch immer nicht über mich hinweg bist.«
    »Hör auf, Jeremy, das ist ein alter Hut. Und das wissen wir beide. Also, was willst du? Hast du nicht eben irgendwas in der Richtung gesagt, dass mir etwas passiert ist? Was meinst du?«
    Die Band, zu der sich jetzt eine Sängerin mit verrauchter Stimme gesellt hatte, stimmte eine langsame Version von ›Fever‹ an.
    »Du hältst dir einen Stalker. Einen, der womöglich ein Serienmörder ist. Darüber wurde in den Zeitungen und in den Nachrichten berichtet. Was glaubst du wohl, warum die Veranstaltung heute Abend so viel Zulauf hat?«
    Plötzlich war ihr übel. Vielleicht, weil ihr Ex ihr zu nahe war, vielleicht aber auch, weil sie den gleichen Verdacht hatte wie er. Die Menschen waren nicht gekommen, um die Benefizveranstaltung zu unterstützen, sondern um sie anzugaffen.
    Jeremy nahm einen Schluck aus seinem Glas und winkte jemandem im Gewoge der Gäste zu. »Immerhin hast du erreicht, was du schon immer wolltest«, sagte er. »Du bist berühmt, oder vielmehr berüchtigt, und das ist nicht nur gut für dich, sondern auch für den Sender.«
    »Gut? Mehrere Frauen sind gestorben, Jeremy! Ich begreife nicht, wie jemand dieser Tatsache etwas Gutes abgewinnen kann.« Damit wandte sie sich um und schlüpfte durch eine Gruppe von Frauen hindurch, die sich gerade über Lokalpolitik unterhielten. Samantha hörte gar nicht zu, sie wollte nur fort von Jeremy.
    »Ist alles in Ordnung?«, holte Melanies Stimme sie ein. Sie drehte sich um und stand ihrer Assistentin gegenüber, die sie verdutzt anstarrte. »Du siehst aus, als wäre dir ein Geist begegnet.«
    »Nur der Geist meiner verflossenen Ehe, und glaub mir, er war sehr hässlich«, erwiderte Sam.
    »Und wo steckt der neue Mann in deinem Leben – Ty?«, wollte Melanie wissen.
    »Er ist hoffentlich auf dem Weg hierher.« Aus den Augenwinkeln erhaschte Sam einen flüchtigen Blick auf George Hannah, der in ein lebhaftes Gespräch mit Trish LaBelle vertieft war. Melanie beobachtete die Szene ebenfalls, und ihre Züge verhärteten sich. »Und wo ist dein neuer Freund?«
    »Hat zu tun«, sagte Melanie mit einem Seufzer. »Wie üblich.«
    »Ich würde ihn gern kennen lernen.«
    »Wirst du … irgendwann«, entgegnete sie vage.
    Im selben Augenblick tauchte Ty unter dem Torbogen des Eingangs auf, und Sam spürte, wie sich ihr Puls ein wenig beschleunigte. Er entdeckte sie und hielt direkt auf sie zu. Verschwunden waren die lässigen Jeans und T-Shirts; stattdessen trug er einen schwarzen Smoking.
    »Zeit zu verschwinden«, sagte Melanie mit einer Spur von Neid. »Das Alphamännchen kommt.« Sie schlüpfte hinter einen riesigen Kübel voller duftender blühender Pflanzen und zwängte sich an einer Schaufensterpuppe im Vorkriegsfestgewand vorbei.
    Ty trat an Samanthas Seite. »Entschuldige die Verspätung! Ich wurde aufgehalten. Navarrone. Seine Zeiteinteilung lässt zu wünschen übrig, und außerdem herrschten grauenhafte Zustände auf den Straßen.« Er nahm ein Weinglas vom Tablett eines schlanken, gelangweilt wirkenden Kellners.
    »Ich hab’s geschafft, hier ohne dich zu überleben«, scherzte sie.
    »Tatsächlich? Hmm.« Er sah ihr kurz und fest in die Augen. »Und ich hatte mir eingebildet, du würdest vor Sehnsucht nach mir vergehen.« Langsam breitete sich ein äußerst erotisches Lächeln auf seinem Gesicht aus.
    »Träum weiter.«
    Die Band stimmte ein neues Stück an, doch es verklang so rasch, als hätten die Lautsprecher den Geist aufgegeben. Nur wenige Leute bemerkten es im Stimmengewirr, doch Ty hob den Blick zum Balkon. »Technische Probleme«, diagnostizierte er und beobachtete den Bassisten, der sich am Verstärker zu schaffen machte.
    »Kann nicht sein. Die Hälfte der Belegschaft kommt mit dieser Art von Ausrüstung prima klar. Rob, George, Melanie, Tiny, sogar ich bin mit den Grundlagen vertraut.«
    Ein paar Gäste registrierten offenbar, dass die Musik ausgesetzt hatte, und Eleanor strebte auf Tiny zu und deutete hinauf zum ersten Stock. Tiny lief zur Treppe, aber schon lenkte ein Kreischen der Mikrofone, eine Art Rückkoppelung, die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich.
    »Was zum Teufel …?«
    Die Musik setzte wieder ein, allerdings spielte nicht mehr die Band, nein, es

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