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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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entwendet und in den Keller geschafft worden, und irgendwer mit rudimentären Elektronikkenntnissen hatte das Tonbandgerät an den Verstärker angeschlossen. Die Polizei hatte sämtliche Anwesenden, das gesamte Hotelpersonal und die Bauarbeiter vernommen. Während Sam seitdem jede wache Minute mit dem Studieren von Texten über Serienmörder und Psychopathen verbrachte, überprüfte Ty die Arbeit der Polizei. Ein paar Mal hatte er sich mit Navarrone zusammengesetzt. Rick Bentz hatte dafür gesorgt, dass die Sicherheitsmaßnahmen rund um Sam verstärkt wurden, sowohl in der Stadt als auch bei ihr zu Hause.
    Doch John hatte geschwiegen. Hatte nicht ein einziges Mal beim Sender angerufen. Hatte die Lorbeeren für seine Tat nicht geerntet.
    Sam schauderte bei dem Gedanken an die Schaufensterpuppe mit den geschwärzten, blicklosen Augen und dem nackten Körper. Sie war zweifellos eine persönliche Botschaft an Sam.
    Eine Drohung.
    Und die Einschaltquoten von ›Mitternachtsbeichte‹ stiegen weiter in unermessliche Höhen. George Hannah war außer sich vor Freude, und die Polizei ließ durchscheinen, dass die ganze Sache getürkt sein könnte, ein Trick des Eigentümers von WSLJ zur Steigerung der Hörerzahlen.
    Sam glaubte nicht daran, wenngleich sie beinahe sicher war, dass zwei Kräfte am Werk waren. Das Monster, dessen Ziel es war zu morden, und noch jemand, der gern Spielchen mit Menschen trieb – oder steckte ein Einziger mit einer gespaltenen Persönlichkeit dahinter? Wenn ja, wer?
    Sie hörte Schritte im Flur. Im nächsten Moment steckte Melanie den Kopf zur Bürotür herein. »Es geht los«, sagte sie, und ihre langen Locken schimmerten im Licht. »Es ist Zeit für …«, Melanie deutete mit zwei Fingern jeder Hand Gänsefüßchen an und senkte zur Untermalung die Stimme, »… die Konferenz.«
    »Was treibst du hier um diese Tageszeit?«, fragte Sam und schob die düsteren Gedanken beiseite. »Ich bin hergekommen, weil man mich angefordert hat, aber hast du denn gar kein Privatleben?«
    Melanie grinste von einem Ohr zum anderen. Ihre goldenen Augen blitzten. »Ich habe ein tolles Privatleben.«
    »Der neue geheimnisvolle Mann?«
    »Mmm.« Mit einem katzenhaften Lächeln, das sie sich nicht verkneifen konnte, nickte Melanie. »Ich glaube, er könnte der Richtige sein.«
    »Das klingt nach etwas Ernstem«, bemerkte Sam.
    »Ich drücke mir die Daumen und die Zehen noch dazu!« Melanie strahlte förmlich, und Sam fiel wieder ein, dass das Mädchen erst knapp fünfundzwanzig war.
    »Also, wer ist der Typ? Kenne ich ihn?«, erkundigte sich Sam.
    Melanie schüttelte den Kopf, doch ihre Augen glommen frivol. »Nein.«
    »Und wann lerne ich ihn kennen?«
    »Bald«, antwortete Melanie rasch. »Ich bringe ihn mal mit her. Und jetzt gehst du besser zu dieser Konferenz. Boy George wartet nicht gern.«
    »Lass ihn bloß niemals hören, dass du ihn so nennst.«
    »Nie im Leben«, versprach Melanie.
    Sam freute sich keineswegs auf die Konferenz. Irgendetwas war im Busch, sie spürte die Luft förmlich knistern. Sie hatte den unangenehmen Verdacht, dass die Popularität ihrer Sendung, so ruchlos sie auch war, das Thema sein würde.
    Seit der Benefizparty war WSLJ mit Anrufen überschüttet worden, von der Presse, die Interviews wollte, bis zu den Hörern von Sams Sendung, die sich verdoppelt, wenn nicht verdreifacht hatten. New Orleans war ganz wild auf diese Sendung, hunderte von Menschen suchten Sams Rat, andere wollten auf diesem Weg berühmt werden, riefen an und gaben sich als John oder als irgendeinen anderen Spinner aus. Trittbrettfahrer krochen in Scharen aus den engen, dunklen Gassen von New Orleans.
    Melanie verlor fast den Verstand angesichts ihrer Aufgabe, die Anrufe vorzusortieren, und Detective Bentz hatte weitere Vorsichtsmaßnahmen verordnet. Alle Anrufe, die zwischen einundzwanzig und zwei Uhr eingingen, mussten zweifach gefiltert werden. Melanie siebte die Anrufe, und eine von Bentz abgestellte Polizistin nahm sie an und gab vor, Dr. Sam zu sein. Sämtliche Telefonate wurden aufgezeichnet und konnten zurückverfolgt werden.
    Obwohl sich John bisher nicht gemeldet hatte, war die Polizei überzeugt, dass sie ihn stellen würde. Doch selbst die Pressemeldungen und das Phantombild des Verdächtigen hatten bisher zu keiner Verhaftung geführt. John war anscheinend in Deckung gegangen, allerdings musste man zugeben, dass die Zeichnung auch wirklich sehr allgemein gehalten war. Demnach war jeder fünfundzwanzig- bis

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