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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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handelte sich um die ersten Takte von »A Hard Day’s Night«.
    »O nein«, entfuhr es Sam, und ihr Herz blieb eine Sekunde lang stehen.
    Die Musik verhallte rasch wieder, und dann erfüllte Sams Stimme den gedrängt vollen Hof. »Guten Abend, New Orleans, und willkommen zur ›Mitternachtsbeichte‹ …«
    »Habt ihr das aufgezeichnet?«, wollte Ty wissen.
    »Nein.« Sam sah, wie George Hannah mitten im Satz aufhörte zu reden und wie Eleanor Tiny nacheilte.
    Unvermittelt wurde es still im Hof. »Heute Abend wollen wir über –« Und dann erstarb Sams Stimme.
    Sam spürte, wie sich zweihundert Augenpaare auf sie richteten.
    »… Opfer und … Vergeltung reden«, erscholl es aus den Lautsprechern.
    Er hat ein paar von meinen Sendungen aufgezeichnet,
dachte Sam. Ihr Herz raste, ihr Blick schweifte über die Menge. Er war hier. Sie wusste es. Aber wo? Sie suchte den Eingang und die Balkone ab … Wo steckte er bloß?
    Tiny stieg zum Balkon hinauf, und Eleanor hielt nach Sam Ausschau. Sie zwängte sich durch die Massen und sah Sam böse an. »Hast du davon gewusst?«
    »Natürlich nicht.«
    »Schaffen Sie sie raus hier«, befahl sie Ty.
    »Hier ist ›Mitternachtsbeichte‹, und ich fordere euch auf anzurufen … Was bedrückt dich, New Orleans? Lass es mich wissen …«
    »Was zum Teufel ist hier los?« George Hannah schaute Eleanor an. »Hat sich irgendwer einen schlechten Witz erlaubt?«
    »Sag du’s mir«, fauchte Eleanor.
    Bentz, der in sein Funkgerät sprach, gesellte sich zu ihnen. »Stellen Sie fest, von wo aus er sendet«, sagte er, schaltete das Funkgerät aus und bedachte Eleanor mit einem wütenden Blick. »Wir müssen das Hotel evakuieren – ich habe Verstärkung angefordert, und wir bringen die Leute auf den Parkplatz auf der anderen Straßenseite.«
    George trat vor. »Sie können unsere Gäste nicht wie Vieh behandeln!«, blaffte er den Detective wütend an.
    »Habt ihr euch schon einmal geopfert?«, hallte es über den Hof.
    »Und ob ich das kann.« Bentz schnippte mit den Fingern in Richtung eines uniformierten Polizisten. »Ich brauche Namen und Adresse von allen, die letzte Woche das Gebäude betreten haben. Ich rede von Bautrupps, Hotelangestellten, Gästen, Lieferanten, von allen. Und jetzt los.«
    Schon drängten die Gäste den Türen zu.
    Bentz’ Funkgerät knisterte; er schaltete es ein. »Okay, ich bin da.« Nach einer Weile schaltete er es wieder aus und erklärte: »Sieht so aus, als hätten wir die Quelle gefunden.« Er ging in Richtung Treppenhaus, und Sam folgte ihm dicht auf den Fersen. Mit einem Blick über die Schulter sagte er: »Das ist Sache der Polizei. Bleiben Sie zurück.«
    »Ausgeschlossen. Hier geht es um mich.«
    Bentz fuhr herum. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, sein Gesicht glühte. »Tun Sie verdammt noch mal, was ich sage. Solange ich nicht weiß, dass dieser Schauplatz sicher ist, und bevor die Spurensicherung Gelegenheit hatte, alles zu überprüfen, rühren Sie sich nicht vom Fleck.« Er schaute Ty eindringlich an. »Sorgen Sie dafür, dass sie sich daran hält.«
    Er wandte sich wieder um, und Sam blieb sprachlos zurück. Idiotisches Weib. Begriff sie denn nicht, wie gefährlich das war? Bentz stieg die Treppe zum Kellergeschoss hinab, wo mehrere Polizisten Wache standen. »Das ist es?«
    »Scheint so«, sagte einer der Beamten in Zivil. »Ein Lagerraum für Öl, ist wegen der Bauarbeiten geräumt worden.«
    Doch an diesem Abend war der Raum nicht leer. Ein Tonbandgerät stand auf dem Boden, dessen Kabel in den Wänden verschwanden, und auf einem Klappstuhl saß eine Schaufensterpuppe, völlig nackt, mit einer Karnevalsmaske vorm Gesicht, roter Perücke auf dem Kopf und einem Rosenkranz um den Hals.
    Bentz trat in den muffigen Raum. Er streifte Handschuhe über und nahm die Perücke und die Maske an sich. »Allmächtiger.« Die Augen der Schaufensterpuppe waren geschwärzt und ausgestochen und erinnerten an die verunstalteten Geldscheine.
    Bentz war überzeugt, dass Samantha Leeds das nächste Opfer sein würde.

[home]
    32 . Kapitel
    F ast eine Woche später saß Sam an ihrem Schreibtisch im Studio, las ihre stetig wachsende Anzahl von Mails und kämpfte noch immer darum, den Schock zu überwinden, den sie auf der Party erlitten hatte. Die Polizei konnte keine Verdächtigen vorweisen, wenngleich die meisten Beamten annahmen, dass sich jemand als Bauarbeiter ausgegeben hatte und so in das Gebäude eingedrungen war. Eine der Schaufensterpuppen war

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