Pain - Bitter sollst du buessen
Partnerin.«
»Augenblick mal«, mischte sich Eleanor wieder ein. »Das klingt ja, als wäre es bereits beschlossene Sache, als wäre Trish schon engagiert.«
»Noch nicht, aber ich stehe mit ihr in Verhandlungen. Alles hängt jetzt von Sam ab, aber so oder so: Wir werden aus dem Erfolg von ›Mitternachtsbeichte‹ Kapital schlagen. Du, Samantha, wirst entscheiden müssen, ob dir die Sendung genug am Herzen liegt, um sie allein zu bestreiten, oder ob du dir das Rampenlicht mit Trish teilen willst.«
Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Ganz gleich, was passiert, wir werden die Sendung aufs Wochenende ausdehnen.«
»Also geht es in dieser Konferenz gar nicht um neue Möglichkeiten«, sagte Eleanor aufgebracht. »Es war nur noch eine Formalität.«
»Und die Konferenz ist beendet.« Er klopfte auf die blank polierte Tischplatte, um seine Worte zu unterstreichen. »Lass mich wissen, wie du dich entschieden hast«, wandte er sich an Sam und verließ eilig den Raum.
Eleanor seufzte. »Manchmal frage ich mich, warum ich nicht kündige.«
»Weil du deinen Job liebst.«
»Dann brauche ich wirklich dringend psychologische Hilfe und sollte mich vielleicht bei dir in Behandlung begeben.«
»Das glaube ich nicht«, entgegnete Sam. Sie gingen ins Foyer, wo Melba damit beschäftigt war, Anrufe entgegenzunehmen. »Du bist der vernünftigste Mensch, den ich kenne.«
»O Gott, dann haben wir alle Probleme.«
»Bis heute Abend«, sagte Sam mit einem Blick auf die Uhr.
Bis zur Sendung blieben ihr noch ein paar Stunden, und sie hatte noch tausend Dinge zu erledigen. Sie hatte nicht damit gerechnet, Melanie zu begegnen, die in der Eingangshalle auf sie gelauert hatte.
»Und?«, fragte Melanie und heftete sich an ihre Fersen. »Wie war’s?«
Sam eilte an dem Sicherheitsbeamten vorbei und trat hinaus in den grellen Sonnenschein. »Sie wollen die Sendung erweitern.«
Sofort grinste Melanie von einem Ohr zum anderen, ihr ganzes Gesicht strahlte. »Ich wusste es! Das sind ja tolle Neuigkeiten! Und – wie soll das vonstatten gehen? Längere Sendezeit, mehr Tage in der Woche?«
»Mehr Tage, aber es hängt noch alles in der Luft.«
»Aber das könntest du unmöglich allein schaffen.«
»Das habe ich den beiden auch gesagt.« Sam kramte in ihrer Handtasche, fand ihre Sonnenbrille und setzte sie auf.
»Was ist mit mir? Hast du ein gutes Wort für mich eingelegt?«
»Hab ich, aber … na ja, George hat da seine eigenen Vorstellungen.«
»Was für Vorstellungen?«, hakte das Mädchen nach, blieb abrupt stehen und wirkte plötzlich ernüchtert. »Ach, Scheiße, ich habe es geahnt! Er will die Sendung jemand anderem geben, stimmt’s?« Melanie stieß mit dem Fuß ein Steinchen, das auf dem Kopfsteinpflaster lag, gegen eine Mülltonne. »Scheißkerl. Dieser verdammte Scheißkerl!«
»Vielleicht solltest du mit Eleanor reden«, schlug Sam vor, erstaunt über Melanies Ausbruch. Dass ihre Kollegin enttäuscht war, verstand sie ja, aber ganz offenkundig hatte Melanie eine Stinkwut.
»Nach allem, was ich getan habe, die langen Arbeitszeiten, die verdammten Opfer, die ich gebracht habe!«
Sam blieb beinahe das Herz stehen. »Opfer?«, wiederholte sie und sagte sich, dass sie überempfindlich reagierte. »Aber es ist dein Job.«
Melanie hörte gar nicht zu, sie marschierte auf ihren hohen Plateausohlen und in ihrem dünnen Sommerkleidchen bereits zurück ins Gebäude und sagte leise: »Das schlägt dem verdammten Fass den Boden aus. Es reicht!«
Bentz lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und musterte den erbärmlichen Kerl, der vor ihm saß.
David Ross hatte Angst. Er zitterte beinahe. »Ich glaube, ich brauche einen Anwalt«, sagte er. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, er hielt die Hände so verkrampft gefaltet, dass die Knöchel weiß hervortraten. Sein Haar war wirr, sein Hemd zerknittert. Er sah aus, als hätte er seit zwei Wochen nicht mehr geschlafen.
»Sie sind freiwillig hierher gekommen«, erinnerte Bentz ihn.
»Ich weiß, ich weiß.« Ross schluckte heftig. »Ich habe eben nicht erwartet, dass es so weit gehen würde, ich meine …« Er schloss die Augen und sammelte sich. »Ich mache mir Sorgen um Samantha Leeds. Ich bin, hm, war ihr Verlobter. Und … nun, es gab ein Zerwürfnis, wir haben in Mexiko versucht, unsere Beziehung zu flicken, und es hat nicht geklappt.« Er griff in seine Tasche und zog einen Schlüsselbund und eine Brieftasche heraus. »Das hier wurde mir ausgehändigt,
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