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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu halten oder gar zu sparen.
    Glücklicherweise lernte sie Jason Faraday kennen … Nun ja, damals glaubte sie, es sei ihr Glück. Jetzt, als sie ihren dritten Cosmopolitan trank und der Alkohol ihr ins Blut ging, war sie dessen nicht mehr so sicher. Es gab noch weitere Geheimnisse, Geheimnisse, die sie nie so genau beleuchtet hatte, die sie aber Tag und Nacht heimsuchten. Einen weiteren Skandal würde sie nicht überleben. Es hatte schon viel zu viele gegeben …
    Ihr war schwindlig; sie betrachtete den Pool. Blickte in die klare aquamarinblaue Tiefe. In das ruhige, verlockende Wasser. In der Nähe stand die Statue der Jungfrau. Blass in der zunehmenden Dunkelheit, die Arme weit ausgebreitet, willkommen heißend, einladend.
    Während Estelle den Krug leerte und den Rest des Getränks in einem langen Zug austrank, rannen Tränen über ihre Wangen. Sie stand auf, und ihre Knie gaben ein wenig nach. In ihrem Kopf drehte sich alles, doch sie wusste, was sie zu tun hatte. Sie trat an den Rand des Pools. Dachte an die Menschen, die sie geliebt hatte – wie töricht –, und an die Menschen, die sie verloren hatte. An all ihre Kinder. Sie hatte sie alle fortgegeben, auf die eine oder andere Weise, und aus einem war ein grauenhaftes Monster geworden. Was für eine Mutter bist du?
    Sie schlüpfte aus ihren Sandalen, ging um den Pool herum zum tiefen Ende, wo das Licht am hellsten leuchtete. Himmel, die Drinks waren stark gewesen … beinahe, als hätte jemand etwas hineingeträufelt, aber das war unmöglich.
    Es sei denn … Nein, ihr letzter Besucher hatte bestimmt nichts in die Wodkaflasche geschüttet. Natürlich nicht. Nicht, dass es noch wichtig gewesen wäre. Nichts war mehr wichtig. Ihre Zehen legten sich um den warmen Beckenrand. Sie schwankte, fing sich wieder, ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Ihr unsicherer Blick heftete sich auf die Marienstatue – Heilige Mutter – Gesegnete Jungfrau. »Vergib mir«, flüsterte Estelle, schloss die Augen und ließ sich fallen.

[home]
    34 . Kapitel
    W as soll das heißen, Melanie kommt nicht?«, wollte Sam später am Abend auf dem Weg zu ihrer Kabine wissen. Sie hatte den Tag mit dem Studium von Annie Segers Leben verbracht und keine weiteren Hinweise auf Johns Identität gefunden. Außer der Polizei versuchte auch Tys Kollege, der nie gesehene Andre Navarrone, das Puzzle zusammenzufügen. Bevor der Mörder erneut zuschlug.
    »Wie ich schon sagte«, antwortete Tiny mit einem Schulterzucken. »Melanie kommt nicht mehr. Nie mehr. Sie ist heute richtig sauer geworden, ist in Eleanors Büro gestürmt und hat gekündigt. Eleanor schäumt vor Wut, weil sie nicht einmal ihre zwei Wochen Kündigungsfrist eingehalten hat.« Er grinste schmierig. »Überleg dir das mal.«
    »Was ist mit der Polizistin?«
    »Sie kommt bestimmt noch, aber bis dahin sind wir beide ganz allein, Baby.«
    »Baby?«, wiederholte Sam, deren Nerven ohnehin schon zum Zerreißen gespannt waren. Sie fuhr zu Tiny herum und konnte nur mit Mühe verhindern, dass sie ihn anschrie. »Hast du mich gerade Baby genannt? Hör zu, Tiny, tu mir bitte einen Gefallen, ja? Nenne mich nie wieder Baby oder Tussi oder Püppi, und benutze auch nicht irgendeinen anderen so genannten Kosenamen, den Männer sich für Frauen ausdenken.«
    »Gottchen, es war doch als Kompliment gemeint.«
    »Gottchen, es ist aber keins, okay?«, raunzte sie ihn an, bemerkte dann seinen gekränkten Blick und bereute ihre Heftigkeit sofort wieder. »Puuh, ich bin wohl doch ein bisschen gestresster, als mir selbst klar war. Entschuldige. Du hast einfach einen wunden Punkt berührt.«
    »Schon gut. Ich tu’s nie wieder«, versicherte er, offenbar noch immer verletzt. Damit schlüpfte er in die Kabine neben ihrer.
    Sam schaute auf die Uhr und stellte fest, dass ihr gerade noch genug Zeit blieb, um Melanie anzurufen und ihr deutlich zu machen, dass sie gebraucht wurde. Statt die technische Anlage in ihrer Kabine durcheinander zu bringen, lief sie zu Melba ins Foyer und bediente sich dort eines freien Apparats. Sie wählte, und während sie versunken die verschiedenen grotesken, von Halogenlicht angestrahlten Kunstgegenstände betrachtete, wartete sie, dass Melanie ranging.
    »Mach schon, mach schon«, sagte sie mit einem neuerlichen Blick auf die Uhr.
    Melanies Anrufbeantworter meldete sich. »Hi, ich bin nicht zu Hause … Sie kennen das übliche Prozedere, hinterlassen Sie bitte eine Nachricht.« Der Signalton erklang.
    »Melanie? Melanie … bist

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