Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
das gefällt dir.«
    »Ja«, antwortete sie, schlang einen Arm um seinen Nacken und blickte zu ihm auf. »Ja, das gefällt mir.«
    »Mir auch.« Seine Stimme war so dunkel und sexy, sanft schleppend nach Texas-Art, und das fand sie sehr aufreizend. »Also, dann tu mir den Gefallen … Setz dich einfach hin und tu so, als wärst du Dr. Sam, die ihre Sendung moderiert.« Er deutete auf ihr Bettsofa.
    »Und wer bist du?«, erkundigte sie sich, während eine weinerliche Frauenstimme aus den Lautsprechern tönte. Die Anruferin beklagte sich darüber, dass sie ihre alten Eltern pflegen musste.
Ach, hör doch auf zu jammern,
dachte Melanie.
    »Wer ich bin? John, versteht sich.«
    »Versteht sich«, wiederholte sie trocken und fügte leise hinzu: »Das hätte ich mir denken können.«
    »Also – hat sie bei der Sendung so etwas an?«, fragte er mit einer Handbewegung, die ihre Shorts und das Trägertop umfasste.
    »So etwas? Die versnobte Frau Doktor aus L.A.? Nie im Leben.«
    »Dann zieh dich um.«
    »Wie denn?«
    »So, dass es stimmt.«
    »Ich habe keine Lust …«
    »Komm schon, Melanie. Mach mir die Freude. Mach dir die Freude.«
    Die Vorstellung sagte ihr zu, und trotz leise nagender Zweifel ging sie zum Schrank und nahm einen Khaki-Wickelrock und eine weiße ärmellose Bluse heraus – das war typisch Dr. Sam. Sie zog sich in den Ankleidebereich neben dem Bad zurück, riss sich die Kleider vom Leib, zögerte kurz bei der Unterwäsche und streifte sie ebenfalls ab. Wenn sie in dieser Nacht mit ihm schlafen wollte, musste sie ihn schon mit der Nase darauf stoßen. Sie lockerte ihr Haar, trat hinter dem Raumteiler hervor, und sah ihn dort stehen, beide Gläser in den Händen.
    »Ich habe deinen Drink aufgefüllt«, erklärte er, reichte ihr das Glas und stieß mit ihr an. »Auf die Vergangenheit, die wir hinter uns lassen.«
    »Ganz besonders WSLJ .« Sie nahm einen tiefen Schluck und rümpfte die Nase. Der Drink schmeckte ein bisschen bitter.
    »Schmeckt es dir nicht?«, fragte er.
    Sie wollte ihn nicht kränken und sagte ausweichend: »Ein bisschen … ein bisschen stark.«
    »Ich dachte, du wärst in Partylaune.«
    »Bin ich auch«, versicherte sie. Ihr war leicht schwindlig, die Lippen fühlten sich taub an. Sie war bereits betrunken, es war rasend schnell gegangen. Aber sie hatte auch nicht viel gegessen und vor ihrem ersten Drink schon zwei … oder drei … Gläser Wein genossen. »Ich sollte mich vielleicht lieber setzen.«
    Er lächelte. »Wenn du möchtest. Und jetzt … wie wär’s, wenn du Dr. Sam spielst?«
    Junge, Junge, er war aber hartnäckig heute Abend. Aber das störte sie nicht. Melanie schickte ihm einen anzüglichen Blick, dann ergriff sie ihr schnurloses Telefon und senkte die Stimme zu einem tiefen, vollen Flüstern. »Guten Abend, New Orleans, ihr hört ›Mitternachtsbeichte‹, und ich bin eure Gastgeberin, Dr. Sam. Erzählt mir, was euch auf der Seele liegt, schüttet mir euer Herz aus, beichtet all eure Sünden und –«
    »Moment«, fiel er ihr ins Wort.
    »Was denn?« Mannomann, in ihrem Kopf drehte es sich gewaltig. »Ist das … ist das nicht so, wie du es wolltest?«
    »Ungefähr. Aber es könnte noch besser sein.«
    »Besser?«, gab sie zurück, und ihre Zunge fühlte sich zu groß an für ihren Mund. Zu dick. Sie konnte nicht richtig sprechen, konnte nicht einmal mehr klar denken.
    »Du brauchst das hier.«
    »Wa…?«, fragte sie und sah, wie er in seine Tasche langte und eine langhaarige rote Perücke hervorzog. »Oh …« Sofort stand ihr Samantha Leeds’ dunkelrotes Haar vor Augen. »Muss ich wirklich?«
    »Ja, Samantha, du musst.«
    »Aber ich heiße Melanie …« Er streckte die Hand aus, hob ihr Haar an und zog es ein wenig zu heftig hoch auf ihren Kopf. »Autsch … Warte … Ich mach es selbst«, rief sie, konnte jedoch ihre Hände nicht dazu bringen, ihrem Verstand zu gehorchen. Das war merkwürdig. Sie war betrunken … nein, mehr als betrunken … Als ob … als ob sie etwas eingenommen hätte … als ob jemand ihr etwas in den Drink geschüttet hätte … als ob …
    »So«, sagte er, und sie bemerkte, dass sein Gesicht gerötet war, dass Schweiß unter seiner dunklen Brille hervorrann. »So ist es schon besser.« Er sah sie mit einem kalten, höhnischen Lächeln abschätzend an, und ihr wurde kalt bis ins Mark. »Und jetzt hör zu …« Er wandte den Kopf wie in Trance zu den Lautsprechern um.
    »Aber ich dachte, ich sollte –«
    »Halt den Mund! Du sollst einfach den

Weitere Kostenlose Bücher