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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Boot; sie war sicher, dass gestern Abend ein Segelboot an ihrem Anleger vorübergetrieben war, dass sie die Positionslichter und die Silhouetten von riesigen Segeln und davor die Umrisse eines Mannes gesehen hatte. Oder hatte ihre Fantasie ihr doch einen Streich gespielt?
    »Was sagtest du, wo steckst du zurzeit?«, fragte sie und nahm eine Stricknadel vom Nachttisch, die sie im Schrank gefunden hatte, eins der persönlichen Dinge aus der Hinterlassenschaft ihrer Mutter. Mit leisem Schuldgefühl schob sie die Stricknadel in den Gips und kratzte sich am Bein. Der Arzt würde ihr wahrscheinlich den Kopf abreißen, wenn er davon wüsste, aber den verknöcherten alten Typen in Mazatlán würde sie ohnehin nie wiedersehen.
    »Ich bin in San Antonio, und gerade geht ein Wolkenbruch nieder. Ich stehe am Fenster meines Hotelzimmers und blicke auf die Flusspromenade hinunter. Das heißt, ich sehe lediglich eine Wand aus Wasser – ich kann nicht einmal das Restaurant am anderen Ufer erkennen. Es gießt wie aus Kübeln.« Er seufzte. Die Verbindung war kurz unterbrochen, war jedoch sogleich wiederhergestellt. »… wollte, du wärst hier, Samantha! Ich habe ein Zimmer mit Whirlpool und Kamin. Es könnte so gemütlich sein.«
    Und es könnte die Hölle sein. Sie erinnerte sich mit Grauen an den Urlaub in Mexiko. Wie David sie erdrückt hatte. An die Streitereien. Er wollte unbedingt, dass sie zurück nach Houston zog, und als sie sich geweigert hatte, hatte sie ihn von einer Seite kennen gelernt, die sie überhaupt nicht mochte. Sein Gesicht war tiefrot angelaufen, und über einer Augenbraue hatte eine kleine Ader gepocht. Als er ihr gesagt hatte, es sei idiotisch von ihr, seinen Antrag nicht anzunehmen, hatte er sogar die Hände zu Fäusten geballt. In diesem Moment war ihr klar geworden, dass sie genau das niemals tun würde.
    »Ich dachte, ich hätte deutlich gemacht, wie ich dazu stehe«, erklärte sie nun und sah einem Regentropfen zu, der sich im Zickzackkurs einen Weg an der Scheibe hinunter suchte. Sie gab ihre Kratzversuche mit der Stricknadel auf und warf sie auf den Schreibtisch.
    »Und ich hatte gehofft, du hättest es dir anders überlegt.«
    »Nein, keineswegs, David. Es würde nicht gut gehen. Ich weiß, das klingt abgegriffen und banal, aber ich dachte, du und ich, wir könnten doch …«
    »… nur Freunde bleiben«, vervollständigte er ihren Satz mit ausdrucksloser Stimme.
    »Das Wörtchen ›nur‹ kannst du streichen. Es ist ja nichts Schlechtes, befreundet zu sein.«
    »Ich empfinde aber viel mehr für dich«, erwiderte er, und Sam stellte sich sein ernstes Gesicht vor.
    Er war ein gut aussehender Mann. Anständig. Sportlich. Attraktiv genug, sich während seiner Collegezeit in der Pressearbeit zu verdingen. Seine Alben mit den gesammelten Artikeln belegten dies. Frauen zog er geradezu magisch an – Sam inklusive. Und doch war sie nie wirklich in ihn verliebt gewesen. Was nicht hieß, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmte. Jedenfalls nichts, das sie hätte benennen können. Er war intelligent, im passenden Alter, und sein Job bei Regal Hotels würde ihn mit Sicherheit noch zum mehrfachen Millionär machen. Aber es hatte einfach nicht zwischen ihnen gefunkt – zumindest sah Sam das so.
    »Tut mir leid, David.«
    »Tatsächlich?«, fragte er bissig. David Ross war nicht gern der Verlierer.
    »Ja.« Sie meinte es ehrlich. Sie hatte nicht vorgehabt, ihn an der Nase herumzuführen; sie hatte nur vorsichtig sein, ganz sichergehen wollen.
    »Dann willst du vermutlich auch auf meine Begleitung zu dieser Benefizveranstaltung verzichten, von der du gesprochen hast?«
    »Die Auktion fürs Boucher Center«, sagte sie und wand sich innerlich, als ihr einfiel, dass sie ihn vor einigen Monaten dazu eingeladen hatte. »Ja, ich halte es für das Beste, wenn ich allein hingehe.«
    Er antwortete nicht gleich, als rechnete er noch damit, dass sie es sich anders überlegte. Das tat sie nicht, und die Spannung zwischen ihnen war nahezu greifbar.
    »Tja«, bemerkte er schließlich, »dann gibt es wohl nichts mehr zu sagen. Pass auf dich auf, Samantha.«
    »Du auch.« Das Herz tat ihr nun doch ein bisschen weh. Sie legte auf und hielt sich vor Augen, dass sie sich richtig entschieden hatte. Es war endlich vorbei.
    All ihre Freundinnen hielten sie für verrückt, weil sie ihn nicht heiraten wollte. »Ich an deiner Stelle würde ihn an Land ziehen, aber ganz schnell«, hatte Corky ihr vor knapp einem Monat beim Shrimpsessen

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