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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Profit und hatte Angst, auch nur einen Cent Verlust zu machen. Für einen Anstieg der Quoten würde er alles tun. Sam verachtete ihn.
    Sie lehnte sich zurück, hielt ihre Tasse mit beiden Händen fest und blies in den dampfenden Kaffee. »Ich sollte wohl besser offen mit dir reden«, begann sie und fragte sich gleichzeitig, ob sie nicht einen großen Fehler beging.
    »Wie meinst du das?«
    »Gestern Nacht … das war nicht das erste Mal, dass der Typ Kontakt mit mir aufgenommen hat.«
    »Noch mal.« Eleanor vergaß ihren Kaffee. Wie gebannt starrte sie Sam an.
    »Er hat eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter hinterlassen. Ich dachte, Melanie hätte es dir schon gesagt.«
    »Sie ist noch nicht hier.«
    »Ach so. Nun, außerdem habe ich einen anonymen Brief bekommen, mit einem verunstalteten Foto von mir.«
    »Was für einen Brief?«
    Sie klärte Eleanor rasch auf und sah, wie das Gesicht ihrer Chefin erneut starr wurde.
    Eleanor umfasste mit ihren ringgeschmückten Fingern Sams Handgelenk. »Sag bitte, dass du die Polizei eingeschaltet hast.«
    »Hab ich das nicht erwähnt? Keine Sorge, schon passiert.«
    »Es ist mein Job, mir Sorgen zu machen. Und was hat die Polizei gesagt?«
    »Sie verstärken den Einsatz von Streifenwagen in meiner Wohngegend.«
    Eleanor kniff die Augen zusammen. »Waren sie bei dir zu Hause?«
    »Noch nicht«, antwortete Sam.
    »Warum nicht?«
    »Ich war so selten da.«
    »Heiliger Strohsack …«
    Eleanor seufzte schwer und zog die ordentlich gezupften Augenbrauen zusammen. »Da die Polizei von Cambrai nicht fürs Stadtgebiet zuständig ist, wirst du jetzt deinen Hintern in mein Büro bewegen, zum Telefonhörer greifen und die hiesige Polizei über den Anruf hier im Sender informieren. Wenn du dich weigerst, Schätzchen, dann tu ich’s!«
    »Ist ja gut, ich mach’s.«
    »Aber dalli.« Eleanor ließ keine Ausreden gelten. »Wenn du deinen Kaffee getrunken hast, gehst du sofort rüber.«
    »Ich hatte eigentlich vor, das morgen zu erledigen«, wandte Sam ein.
    »Warum noch warten?«
    »Ich möchte einfach wissen, ob der Mistkerl heute Abend noch mal anruft«, erklärte Sam. »Um sicherzugehen, dass es nicht eine einmalige Sache war.«
    »Das bezweifle ich. In Anbetracht des Anrufs bei dir zu Hause und des Briefes …«
    »Du hast doch selbst gesagt, dass der Sender mit Anrufen überschwemmt wird. Das dürfte einen Zuwachs an Hörern bedeuten«, gab Sam zu bedenken. »Und wollen wir das nicht alle?«
    Eleanor tippte mit dem Fingernagel gegen ihre Tasse. »Doch, aber ich denke, du spielst mit dem Feuer«, hielt sie dagegen. Allerdings begann sie, sich für die Vorstellung zu erwärmen.
    »Mag sein. Es stimmt schon, er hat mir Angst eingejagt. Aber ich möchte gern herausfinden, worauf er es abgesehen hat. Bislang waren seine Drohungen ziemlich vage. Was ist los mit dem Kerl?« Sie leerte ihre Tasse in einem Zug. »Möchte wetten, meine Hörer interessiert das auch.«
    »Ich weiß nicht recht …«
    »Falls ich noch einen solchen Anruf kriege, laufe ich geradewegs zu den Ordnungshütern von New Orleans.« Wie eine Pfadfinderin hob Sam zwei Finger zum Schwur.
    »Versprochen?«
    »Hand aufs Herz, oder ich will tot umfallen.«
    »Sag nicht so was!«, herrschte Eleanor sie an. »Und nur zu deiner Information«, sie pochte mit einem Finger auf den Plastiktisch, »mir gefällt das alles nicht. Ganz und gar nicht.«
    »Was gefällt dir nicht?«, wollte eine raue Stimme wissen. Ramblin’ Rob stapfte herein. Er sah aus, als wäre er auf dem Weg zu einem Viehauftrieb statt zu einer Kabine mit einem Stapel vorsortierter CD s. Er roch nach Rauch und Regen, von der Krempe seines Stetsons tropfte es.
    »Sam will wieder auf Sendung gehen, ohne die Polizei über diesen Spinner informiert zu haben.«
    Ein Lächeln verzog Robs wettergegerbtes Gesicht. »Das ist wirklich ein Spinner. Anscheinend hat die halbe verdammte Stadt gestern Nacht deine Sendung gehört, der Menge der E-Mails nach zu urteilen. Mich wundert, dass sich die Bullen nicht bei dir gemeldet haben.« Er legte Sam seine ledrige Hand auf die Schulter.
    »Ich vermute, die haben Besseres zu tun«, erwiderte sie.
    Eleanor warf einen Blick auf ihre Uhr. »In zehn Minuten muss ich zu einer Konferenz. Versprich mir bitte, dass du vorsichtig bist«, wandte sie sich an Sam.
    »Bin ich immer.«
    Eleanor verdrehte die großen Augen gen Himmel. »Ja, und ich bin Kleopatra. Ich mein’s ernst, Sam, fordere diesen Kerl nicht heraus! Wer weiß, wie

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