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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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anvertraut. Die Augen ihrer Freundin hatten geblitzt, fast so wie die drei Ringe, die sie am rechten Ringfinger trug – Trophäen aus früheren Beziehungen und Ehen. »Ich weiß nicht, warum du in dieser Sache so verkrampft bist.«
    »Ich war schon einmal verheiratet und bin wahrscheinlich das beste Beispiel für das Sprichwort: ›Gebranntes Kind scheut das Feuer.‹«
    »So, so.« Corky brach ein Stück Brot ab und blickte aus dem Fenster des Restaurants auf den träge fließenden Mississippi, auf dem ein mit Kies beladener Lastkahn langsam stromaufwärts tuckerte.
    »Ich kann es nicht ändern.«
    »Das Problem ist: Du wirst niemals einen besseren Fang machen als David, glaub mir.« Corky gestikulierte, dass ihre kurzen blonden Locken hüpften.
    »Nimm du ihn dir doch.«
    »Ich würde es tun, ohne zu zögern. Aber er ist in dich verliebt.«
    »David ist in David verliebt.«
    »Harte Worte, Sam. Warte, bis ihr aus Mexiko zurück seid«, riet Corky ihr mit einem frechen Lächeln. »Ich bin gespannt, was du mir dann zu sagen hast.«
    Als ob heißer Sand, noch heißere Sonne und, wie Corky andeutete, noch viel heißerer Sex das verändern könnten, was Samantha empfand. Es hatte sich tatsächlich nicht verändert. Der Sand war heiß gewesen, die Sonne ebenfalls, der Sex nicht vorhanden. Das hatte eindeutig an ihr gelegen, nicht an ihm. Sie war nun mal einfach nicht in den Kerl verliebt. Basta. Etwas an ihm ging ihr auf die Nerven. Als Einzelkind, als brillanter Manager war David es gewohnt, seinen Willen durchzusetzen. Und für ihn musste immer alles perfekt sein. Energisch bekämpfte er jegliches Chaos, dabei war das Leben doch von Natur aus chaotisch.
    »Nicht alle Männer sind wie Jeremy Leeds«, sagte Corky an jenem Abend und rümpfte die Stupsnase, als sie Samanthas Exmann erwähnte.
    »Gott sei Dank!«
    Corky winkte den Kellner heran und bestellte noch ein Glas Chardonnay. Sam rührte geistesabwesend in ihrer Suppe und versuchte, nicht die Erinnerungen an ihren Ex heraufzubeschwören.
    »Vielleicht bist du immer noch nicht über ihn hinweg.«
    »Über Jeremy?« Samantha verdrehte die Augen. »Jetzt bleib aber auf dem Teppich!«
    »Es ist schwer, eine solche Zurückweisung zu verwinden.«
    »Ich weiß«, versicherte Samantha. »Ich bin Profi, vergiss das nicht.«
    »Aber –«
    »Jeremys Fehler ist, dass er sich regelmäßig in seine Studentinnen verknallt und die Ehe nicht sehr ernst nimmt.«
    »Schon gut, schon gut, dann ist er eben Schnee von gestern«, beschwichtigte Corky und fuhr mit der Hand durch die Luft, als könnte sie das Thema Jeremy Leeds auf diese Weise zum Fenster hinausscheuchen. »Also, was passt dir an David nicht? Sieht er zu gut aus?« Sie streckte einen Finger nach oben. »Nein. Zu begehrt? Er war noch nie verheiratet, schleppt also keine Altlasten mit sich herum, keine Kinder, keine Exfrau.« Sie reckte einen weiteren Finger in die Höhe. »Oh, jetzt weiß ich’s. Zu reich … oder zu ehrgeizig. Zu toller Job? Himmel, was ist er noch gleich, Geschäftsführer von Regal Hotels?«
    »Zweiter Vorsitzender und Verkaufsdirektor für die östlichen USA .«
    Corky hatte sich auf ihrem Stuhl zurückfallen lassen und die Hände gehoben, als wollte sie sich ergeben. »Da hast du’s! Der Mann ist zu perfekt!«
    Wohl kaum, dachte Samantha damals. Allerdings waren sie und Corky, beste Freundinnen seit der Grundschule in L.A., schon immer verschiedener Meinung gewesen, wenn es um Freunde, Flirten und Heiraten ging. Das gemeinsame Mittagessen brachte es erneut zutage.
    Die Mexikoreise hatte sie endgültig zu der Überzeugung gelangen lassen, dass David Ross nicht der richtige Mann für sie war. Im Grunde brauchte sie keinen Mann und wollte im Augenblick auch keinen. Sie riss sich nun los aus ihren Träumereien und blickte durch die beschlagene Fensterscheibe auf den See hinaus – wo sie einen geheimnisvollen Mann auf dem Deck eines Segelbootes gesehen zu haben glaubte, obendrein noch mitten in der Nacht. Sie lächelte über ihre Albernheit. »Du siehst Gespenster«, sagte sie zu sich selbst und hinkte, gefolgt von Charon, ins Bad, wo sie eine Plastiktüte über den Gips zog, ein Stoßgebet zum Himmel schickte, dass sie bald von dem verdammten Ding befreit werden möge, und unter die Dusche stieg. Sie dachte an David, an den Mann auf dem Boot, an die verführerische Stimme am Telefon und an das verunstaltete Foto mit den ausgestochenen Augen.
    Fröstelnd stellte sie die Wassertemperatur höher ein,

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