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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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einer Gruppe von immergrünen Eichen eingebettet lag. Spanisches Moos hing an den Ästen und wehte im Wind. Wasser floss von den Giebelfenstern und die Dachrinne hinunter. Ein Tier – eine Katze, wie es aussah – schlich durch das Lichtquadrat, das ein Fenster auf den Boden malte. Es verschwand rasch in den tropfenden Büschen zu beiden Seiten der erhöhten Veranda.
    Ty konzentrierte sich auf das Hausinnere und linste durch die Fenster. Er verlor Samantha für einen Moment aus den Augen, fand sie dann wieder, sah, wie sie sich bückte und nach ihrer Krücke griff. Das Nachthemd rutschte hoch und erlaubte ihm einen Blick auf einen weißen Spitzenslip über runden, festen Gesäßbacken.
    Es regte sich in seinem Schritt. Pochte. Er biss die Backenzähne zusammen, achtete jedoch nicht weiter auf die Reaktion seiner Männlichkeit, genauso, wie er noch immer den warmen Regen ignorierte, der ihm ins Gesicht prasselte und sein Fernglas beschlagen ließ.
    Er wollte nicht an sie als Frau denken.
    Er brauchte sie. Er beabsichtigte, sie zu belügen. Sie zu benutzen. Mehr wollte er nicht.
    Aber, Gott, sie war schön. Diese Beine …
    Plötzlich richtete sie sich auf, als ob sie spürte, dass sie beobachtet wurde.
    Sie wandte sich um, hinkte zum Fenster und schaute nach draußen, mit ihren großen grünen Augen. Das rote Haar war zerzaust, als wäre sie gerade aus dem Bett gestiegen, und die Haut frei von Make-up. Sein Puls beschleunigte sich ein wenig. Sie spähte mit schmalen Augen durch die Scheibe. Vielleicht erkannte sie den Umriss des Bootes, seinen Schatten am Bug. Als wüsste sie, was er dachte, begegnete sie seinem Blick mit misstrauischer Miene und einem Ausdruck, der ihm bis in seine schwarze Seele drang.
    Falsch. Sie war zu weit entfernt. Die Nacht war stockdunkel. Seine Fantasie ging mit ihm durch.
    Es bestand eine geringe Chance, dass sie seine Positionslichter oder die weißen Segel bemerkte, und wenn das der Fall war, konnte sie vielleicht auch die Silhouette eines Mannes auf dem Boot ausmachen. Doch ohne Fernglas war es völlig ausgeschlossen, dass sie sein Gesicht sah. Sie würde ihn niemals wiedererkennen, und schon gar nicht vermochte sie seine Gedanken oder seine Absichten zu erraten.
    Gut so.
    Später war noch Zeit genug, ihr Auge in Auge gegenüberzutreten. Sie kennen zu lernen. Zeit genug für die Lügen, die er anbringen musste, um zu bekommen, was er wollte. Für den Bruchteil einer Sekunde meldete sich sein Gewissen. Er biss die Zähne zusammen. Keine Zeit, es sich anders zu überlegen. Er hatte sich festgelegt. Punkt, aus. Während er sie durch das Glas beobachtete, reckte sie den Arm in die Höhe und ließ die Jalousie ihres Fensters herab, sodass er nichts mehr sehen konnte.
    Pech. Sie war ein Augenschmaus. Mehr noch …
    Und das könnte vielleicht zum Problem werden.
    Nach Tys Auffassung war Dr. Samantha Leeds bedeutend hübscher, als gut für sie war.
     
    »Und es ist wirklich alles in Ordnung?«, fragte David zum fünften Mal innerhalb von zehn Minuten.
    Sam hielt sich das schnurlose Telefon ans Ohr, trat an ihr Schlafzimmerfenster und blickte hinaus in den trüben Nachmittag. Lake Pontchartrain war düstergrau, das Wasser bewegte sich so heftig wie die Wolken am Himmel. »Alles okay, glaub mir.« Jetzt wünschte sie sich, sie hätte ihm nicht von dem Anrufer erzählt, doch als sich David gemeldet hatte, war sie zu dem Schluss gelangt, dass er sowieso schon bald davon erfahren würde. Die Sendung war eine öffentliche Angelegenheit, und früher oder später würde die Nachricht auch die Landesgrenzen überschreiten. »Ich habe mich an die Polizei gewandt und sämtliche Schlösser austauschen lassen. Mach dir keine Sorgen.«
    »Mir gefällt das nicht, Samantha.« Sie stellte sich vor, wie er die Mundwinkel spannte. »Vielleicht solltest du diese Sache als eine Art Warnung betrachten. Du weißt schon, ein Hinweis darauf, dass du deinem Leben eine andere Richtung geben sollst.«
    »Ein Hinweis?«, wiederholte sie und blickte mit zusammengekniffenen Augen hinaus auf den See, der sich hinter ihrem Garten bis zum fernen Ufer erstreckte. »Als würde Gott mir ein Zeichen geben? Wie der brennende Dornbusch oder –«
    »Kein Grund, sarkastisch zu werden«, fiel er ihr ins Wort.
    »Du hast Recht. Entschuldige.« Sie lehnte sich mit der Hüfte gegen die Armlehne eines Sessels. »Ich bin wohl ein bisschen gereizt. Ich habe nicht gut geschlafen.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    Sie sagte nichts von dem

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