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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
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Gegend gab es jede Menge Segelboote, bestimmt Tausende.
    Selbst wenn in jener Nacht tatsächlich ein Boot auf dem See umhergeschippert war, bestand absolut kein Grund zu der Annahme, dass es dieses hier gewesen war. Sie legte die Hand zum Schutz gegen die Sonne über die Augen und betrachtete das schnittige Boot. Sein Name,
Strahlender Engel,
war in Bugnähe aufgepinselt, und trotz der Entfernung fiel ihr auf, dass die Farbe teilweise abgeblättert war. An Deck stand eine offene Werkzeugkiste, ein Hinweis darauf, dass der Besitzer an dem Boot arbeitete. Also verbrachte der neue Nachbar seine Zeit mit Segeln oder mit dem Ausbessern seines Bootes – wenn er nicht gerade schrieb.
    Vielleicht hatte Mrs. Killingsworth Recht.
    Vielleicht war eine Flasche Wein angebracht … und ein Wackelpudding dazu.
     
    »Ganz gleich, was du sagst, mir gefällt das nicht.« Als Sam am Nachmittag ins Rundfunkgebäude gehumpelt kam, las Eleanor George Hannah gerade die Leviten. Leise Jazzmusik rieselte aus den verborgenen Lautsprechern zwischen den beleuchteten Vitrinen mit Kunsthandwerk aus Louisiana, die den Empfangsbereich von den Büros und Studios trennte, doch die Musik war nicht imstande, Eleanor zu besänftigen. Nicht heute. Nach einem flüchtigen Blick in Sams Richtung unterbrach sie sich lange genug in ihrer Tirade, um festzustellen: »Der Gips ist ab! Schön! Geht’s dir jetzt besser?«
    »Es kommt mir vor, als hätte ich zehn Pfund abgenommen.« Sams Knöchel war noch geschwollen und schmerzte wie wild, aber immerhin war sie den Gips los. Sie benutzte die Krücke nur noch, wenn es gar nicht anders ging. Auf Highheels oder auch nur normale Pumps musste sie vorerst zugunsten von Turnschuhen verzichten, doch selbst das war schon ein gewaltiger Fortschritt.
    Trotz ihrer üblen Laune brachte Eleanor ein Lächeln zustande. Das Telefon klingelte. »Tja, du kommst gerade rechtzeitig. Ich habe George klar gemacht, dass ich, ganz gleich, wie hoch die Einschaltquoten sind, kein Interesse an einem Skandal habe. Dieser Typ, der dich ständig anruft, muss aufhören mit diesem Terror.«
    »Du hast also mitgekriegt, was gestern Abend los war«, bemerkte Sam.
    »Ja. Tiny hat mir das Band vorgespielt.« Eleanor, ganz in Schwarz, schritt vor Melbas Schreibtisch auf und ab und sah aus wie der sprichwörtliche Racheengel. »Wie ich das sehe, haben wir ein Problem, und zwar ein schwerwiegendes.«
    Während Melba, wie üblich nicht aus der Ruhe zu bringen, einen Anruf nach dem anderen entgegennahm, ließ George Hannah, in einem geckenhaften teuren Anzug, tapfer die Standpauke über sich ergehen, die Hände vor sich gefaltet, die Miene respektvoll und ernst, leicht nickend, als pflichte er jedem Wort, das über Eleanors Lippen kam, vorbehaltlos bei.
    Melanie trat ein und brachte den Duft teuren Parfüms und dampfenden Kaffees mit, den sie sich auf dem Weg hierher aus dem Automaten gezogen hatte.
    »Das Eigenartige an diesem Anruf ist, dass niemand sonst das Gespräch mit anhören konnte, jedenfalls keiner von unseren Hörern, denn der Typ hat erst nach dem Ende der Sendung angerufen.« Melanie nahm einen vorsichtigen Schluck und leckte sich die Lippen. »Es hatte also keinen Einfluss auf die Quoten.«
    »Das ist egal.« Eleanor bedachte sie alle mit einem herausfordernden Blick. »Das Interesse ist dank der Sendung vom Vorabend noch groß genug.«
    »Deshalb sollten wir daraus Kapital schlagen«, sagte George und schaute Samantha an. Er schenkte ihr ein Tausendwattlächeln. George Hannah war trotz all seiner Fehler auf seine selbstbeweihräuchernde Weise charmant.
    Eleanor wollte nichts davon hören. »Hör zu, George, das haben wir alle schon einmal durchgemacht. Du, ich und Samantha. Also, ich will nicht, dass sich wiederholt, was in Houston passiert ist.«
    Samantha erstarrte und hatte das Gefühl, dass alle Augen im Raum auf sie gerichtet waren. Zum ersten Mal schien dem Eigentümer des Senders unbehaglich zumute zu sein.
    »Das ist doch Schnee von gestern«, entgegnete George leise, und als er sich an die Tragödie erinnerte, die vor neun Jahren um ein Haar Samanthas Karriere zerstört hätte, erlosch sein Lächeln. »Nicht nötig, das jetzt wieder hervorzukramen.«
    Gott sei Dank,
dachte Sam. Sie spürte, dass alle Farbe aus ihrem Gesicht gewichen war.
    »Worüber redet ihr?«, fragte Melba, und im selben Moment klingelte das Telefon. »Ach, verdammt.« Mit biestiger Miene nahm sie den Hörer ab.
    »Es ist mir sehr ernst, George«, sagte

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