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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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zentimeterlangem dunklen Haaransatz, schlechten Zähnen und einem festgefrorenen Grinsen ihren Namen.
    Wenn WSLJ ihr partout keinen Job hinterm Mikrofon geben wollte, würde sie es eben bei der Konkurrenz versuchen, bei WNAB , dem Sender, in dem Trish LaBelle arbeitete. Trish hasste Dr. Sam. Wenn sich ihr die Gelegenheit böte, sich einmal ausgiebig mit Sams Assistentin zu unterhalten, würde Trish mit beiden Händen zugreifen und ihr sogar einen Job anbieten, davon war Melanie überzeugt.
    Bislang hatte Trish jedoch nicht auf ihre Anrufe reagiert.
    Noch nicht.
    Melanie dachte nicht daran aufzugeben. Sie war eine Kämpfernatur; nichts war ihr in den Schoß gefallen, sie hatte sich alles hart erarbeiten müssen, und wenn es sein musste, würde sie verdammt noch mal ihr Glück erzwingen.
    »Bitte schön.« Das Mädchen hängte Melanies in Plastikfolie gehüllte Kleider an einen Haken bei der Kasse, und Melanie reichte ihr ihre Kreditkarte. »Tut mir leid, das Gerät ist kaputt. Sie können bar oder mit Scheck bezahlen.«
    »Mein Scheckheft liegt zu Hause …«, sagte Melanie. Und in ihrer Brieftasche fand sie lediglich zwei verknitterte Eindollarscheine. Das war zu wenig. Dieser Tag ging immer weiter den Bach runter. Melanie fühlte sich aufgeschwemmt und hatte Bauchschmerzen; jeden Augenblick musste ihre Regel einsetzen. Im Job trat sie auf der Stelle, ihren wenigen Angehörigen war sie scheißegal, und ihren Freund konnte sie wieder einmal nicht erreichen.
    Ja, es ging rapide bergab mit ihr.
    »Eine Straße weiter ist ein Geldautomat.« Die Tussi, die dringend eine Flasche Clearasil benötigte, ließ eine Kaugummiblase platzen und wartete geduldig und gelangweilt.
    Melanie kochte innerlich. »Jetzt muss ich es ausbaden, dass Ihre dämliche Maschine nicht funktioniert.«
    Das Mädchen zuckte mit den knochigen Schultern und bedachte Melanie mit einem unbeteiligten Blick, der deutlich sagte: Erzähl das deinem Frisör. Einen Moment lang erwog Melanie, einfach ihre Sachen zu schnappen und den Laden zu verlassen. Schließlich gehörten Rock, Bluse und Jacke ja ihr.
    Als hätte die Kassiererin Melanies Gedanken gelesen, nahm sie die Kleidungsstücke vom Haken und hängte sie an eine Stange hinter dem Tresen.
    »Na schön.« Melanie klappte ihre Brieftasche zu. »Ich komme später noch mal wieder.« Aber nicht heute. Sie war mit den Nerven am Ende. Sie stapfte hinaus in den grellen Sonnenschein, setzte ihre Sonnenbrille auf und stieg in ihren glühenden Kleinwagen. Das Lenkrad war so heiß, dass sie es kaum anfassen konnte. Sie drehte den Zündschlüssel, legte den Rückwärtsgang ein und gab bei plärrender Radiomusik Gas. Im Rückspiegel sah sie einen riesigen weißen Cadillac, der zur selben Zeit aus seiner Parkbucht stieß. Sie trat mit aller Macht auf die Bremse, und der Straßenkreuzer glitt vorbei. Langsam tuckerte der ältere Herr, der nicht ein einziges Mal in ihre Richtung schaute, vom Parkplatz.
    »Idiot«, knurrte Melanie. »Alter Knacker.«
    Sie brauste aus der Parkbucht, schaltete in den ersten Gang und bog in die Straße ein. Vor der nächsten Ampel überholte sie den älteren Mann und konnte nur schwer dem Wunsch widerstehen, ihm den dicken Finger zu zeigen. Er konnte ja eigentlich nichts dafür, dass er alt war und nicht mehr so schnell reagierte.
    Sie fuhr auf die Autobahn, beschleunigte und öffnete das Schiebedach sowie sämtliche Fenster. Der Wind zerrte an ihrem Haar, und sie fühlte sich gleich etwas besser. Sie würde sich doch nicht von einer unverschämten, unterbezahlten Kassiererin die Laune verderben lassen. Ihre Kleider konnte sie am nächsten Tag abholen. In der Zwischenzeit würde sie sich auf Plan B konzentrieren.
    Sie würde befördert werden und hinter dem Mikrofon sitzen, ganz gleich, wie. Sie gestattete es sich, für eine Weile ihren Tagträumen nachzuhängen, überlegte, wie weit sie kommen würde. Vielleicht sogar irgendwann bis ins Fernsehen. Sie sah schließlich gut aus. Ein träges Lächeln umspielte ihre Lippen, und während sie mit Tempo hundertzwanzig über die Autobahn raste, angelte sie nach ihrem Handy. Sie würde versuchen, ihren Freund zu erwischen, und sich mit ihm treffen.
    Sie musste einfach Dampf ablassen.
    Und er wusste genau, was sie brauchte.
     
    Sams Handflächen waren schweißnass, und ihr Herz raste, doch sie schimpfte sich einen Angsthasen und betrat ihre Kabine.
    Nichts war passiert.
    Seit fast einer Woche.
    Obwohl jede Nacht, wenn sie ihre Sendung begann, ihre

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