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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
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summten, und das Wasser plätscherte gegen die Pfeiler, auf denen eine kleine Hütte errichtet war, sein einziger Rückzugsort. In seinem Kopf dröhnte es, und wieder einmal spürte er diesen Drang. Den Drang zu jagen. Doch er musste vorsichtig sein. Eine kluge Auswahl treffen.
    Er blickte auf sein Werk hinab und lächelte. Eine der dunklen Perlen, deren Facetten er so überaus sorgfältig mit seiner Feile zurechtgeschliffen hatte, hob er nun auf. Das war Feinarbeit, die ihn ins Schwitzen brachte, doch die Mühe lohnte sich. Am Ende konnte jede Perle in weiches Fleisch schneiden wie ein Rasiermesser. Wenn er mit seinen schwieligen Fingern das Glas berührte, passierte nichts weiter, aber ein zarter Hals würde keinen Widerstand bieten.
    Er entsann sich der bereits begangenen Morde, des Rausches, der ihn packte, wenn eine Frau begriff, dass sie sterben musste, wenn er die Perlen in seiner Hand spürte, während sie nach Luft rang. Herrgott, dann wurde er so hart, dass er nicht mehr klar denken konnte … dass er nur noch dieses Hämmern in seinem Hirn fühlte, das Donnern der Lust, das durch seinen Körper fuhr. Er durchlebte jeden einzelnen Augenblick noch einmal und wusste, dass er es wieder tun musste, um die Erinnerungen wach zu halten.
    Während die Bilder verblassten, legte sich auch seine Erektion. Er wandte sich wieder seiner Arbeit zu, feilte, schärfte und polierte die Perlen, bis es Zeit war, das Radio einzuschalten. Die Sendung hatte soeben begonnen, die Musik verklang gerade, und Dr. Sams Stimme wurde über störendes Knistern hinweg hörbar.
    »Guten Abend, New Orleans, und herzlich willkommen …« Ihre Stimme war so erotisch, so sexy.
    Das Miststück.
    Er unterbrach für einen Augenblick seine Tätigkeit, hörte sich die Klagen des ersten Anrufers an und griff dann in seinen Werkzeugkasten. Angelschnur, belastbar bis zu zwanzig Pfund, beinahe unsichtbar, einfach durch die Perlen zu fädeln, oder Klavierdraht … noch stärker, aber nicht so elastisch, an ihm aufgereiht würden die Perlen nicht durch seine Finger fließen. Wofür sollte er sich entscheiden? Er hatte schon beides benutzt. Und beides hatte sich bewährt.
    Dr. Sams Stimme beantwortete die Fragen der Hörer. Sie klang so ruhig. Vernünftig. Und zugleich verführerisch. Er legte Hand an sich selbst, hörte jedoch gleich wieder auf. Er hatte noch zu arbeiten. Er legte die Spule mit Klavierdraht zurück in die Schachtel und riss mit den Zähnen die Verpackung einer Rolle Angelschnur auf. Er spulte ein Stück Schnur ab und zerrte heftig daran, um zu prüfen, wie sie sich dehnte und wie viel sie aushielt.
    Seine Armmuskeln spannten sich an. Die Schnur schnitt in seine Handflächen, doch sie riss nicht.
    Er grinste. Ja, das war das Richtige.
    Während Dr. Sam mit ihrem Programm fortfuhr und mit den Idioten redete, die sie anriefen, begann er, die spitz gefeilten Perlen auf die Schnur zu ziehen, sie sorgfältig in der richtigen Reihenfolge zu arrangieren und sicherzustellen, dass sein Rosenkranz perfekt war.
    Perfekt musste er sein.

[home]
    11 . Kapitel
    M elanie machte ihr Handy aus und schäumte vor Wut. Sie lenkte ihren Wagen in eine Parkbucht auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums. Eine schlimme Woche lag hinter ihr. Eine sehr schlimme. Und es wird auch nicht besser, dachte sie, hieb auf das Armaturenbrett und wünschte, die verdammte Klimaanlage ihres Kleinwagens würde sich endlich einmal einschalten. Das tat sie nicht, und die Temperatur im Auto bewegte sich ihrer Einschätzung nach irgendwo um neunzig Grad Celsius.
    Ihr T-Shirt war zerknittert und klebte am Körper, und sie schwitzte zwischen den Beinen. Sie stieg aus und versuchte, nicht daran zu denken, dass Trish LaBelle ihre Anrufe offenbar ignorierte. Toll. Bei WSLJ wurde bereits gemunkelt, dass »Mitternachtsbeichte« erweitert werden sollte, aber kein Wort darüber, dass Melanie mit einer Beförderung rechnen konnte, die ihr schließlich zustand.
    Samanthas Job war ein Kinderspiel. Melanie konnte ihn mit geschlossenen Augen bewältigen. Hatte sie das nicht unter Beweis gestellt, als Samantha in Mexiko war? Gut, die Hörerquote war um ein Geringes gesunken. Das war zu erwarten gewesen. Hätte sie genügend Zeit, würde sie ein neues, flotteres Publikum heranziehen, dessen war Melanie sicher. Sie war jung und am Puls der Zeit. Aber sie brauchte eine Chance, um sich zu beweisen.
    Sie betrat den Glutofen einer chemischen Reinigung und nannte einer zierlichen Blondine mit

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