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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht mehr los.
    Montoya musterte sie rasch von Kopf bis Fuß, und augenscheinlich gefiel ihm, was er sah. Er war im Begriff gewesen zu gehen, nahm jetzt jedoch seinen Platz beim Aktenschrank wieder ein. Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu und näherte sich dann Bentz’ Schreibtisch.
    »Kann ich Sie sprechen?«, fragte Sam. »Jetzt sofort?«
    Bentz’ Telefon klingelte erneut.
    »Ja. Bitte gedulden Sie sich einen Augenblick.« Er griff nach dem Hörer und nahm dann den Anruf entgegen. Er führte nur ein kurzes Gespräch mit einem Kollegen im Labor, der ihn über die Art der Fasern, die an den Leichen der zwei Prostituierten gefunden worden waren, unterrichtete – welche Hersteller jenes synthetische Material für ihre Perücken verwendeten. Es ging vor allem um die roten Perücken, die an den Tatorten gefehlt hatten. Der Techniker bestätigte, dass die bei den Leichen gefundenen Haare identisch waren. Das wie auch alle übrigen Beweisstücke stellte klar, dass es sich um einen Mörder handelte, der zwei Frauen auf dem Gewissen hatte. Bisher. Der detaillierte Bericht sollte Bentz noch gefaxt werden. Die Leute vom FBI würden durchdrehen. Bentz legte auf und wandte sich der Frau zu, die vor seinem Schreibtisch stand. Sie bemühte sich um eine kühle, gefasste Haltung, doch sie war sichtlich nervös. Ihre Finger spielten mit dem Riemen ihrer Handtasche, und sie trat von einem Fuß auf den anderen.
    »Nehmen Sie Platz«, forderte er sie auf, dann deutete er auf Montoya. »Mein Partner. Detective Montoya. Reuben, das ist Dr. Leeds, auch bekannt unter dem Namen Dr. Sam.«
    Samantha ließ sich in einem der abgeschabten Stühle neben dem Schreibtisch nieder.
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen«, schmeichelte Montoya ihr und bot seinen geballten Latino-Charme auf.
    »Danke.« Sie nickte. »Vermutlich haben Sie schon gehört, was gestern Nacht geschehen ist.«
    »Wir haben gerade das Protokoll bekommen.«
    »Was halten Sie davon?«
    »Ich denke, dass dieser Typ nicht aufhören wird. Dass er einen regelrechten Rachefeldzug gegen sie führt.« Bentz schob sich die Ärmel bis zu den Ellbogen hoch und fragte: »Was halten Sie von der Sache?«
    »Ich glaube, derjenige, der mir die Karte geschickt hat, meint, ich hätte Annies Tod zu verantworten, und der Anrufer, der sich als John vorgestellt hat, steht irgendwie in Beziehung zu Annie – wenn ich auch nicht weiß, auf welche Weise.«
    »Erzählen Sie mir von ihr.«
    Samantha sammelte sich kurz, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und hielt die Handtasche auf ihrem Schoß umklammert. »Vor fast zehn Jahren habe ich eine ähnliche Sendung in Houston moderiert. Ein Mädchen namens Annie rief an. Sie war sechzehn, schwanger und außer sich vor Angst. Ich habe versucht, ihr zu helfen, ihr den richtigen Weg zu weisen, aber …« Samantha wurde blass und sah aus dem Fenster. Eine Hand ballte sich zur Faust und öffnete sich langsam wieder. »Ich wollte … Ich meine, ich hatte keine Ahnung, wie verzweifelt sie war und …« Sams Stimme versagte für einen kurzen Moment. Sie atmete tief durch und räusperte sich, dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle. »Annie sagte, sie habe niemanden, dem sie sich anvertrauen könne, und … dann hat sie sich umgebracht. Offenbar gibt jemand mir die Schuld daran.«
    »Und gestern Nacht hat jemand, der sich als Annie ausgab, Sie in Ihrer Sendung angerufen«, half Montoya ihr auf die Sprünge.
    »Ja.« Sam nestelte an der Goldkette, die sie um den Hals trug, und wich Bentz’ Blick aus. »Natürlich war sie nicht Annie. Ich … ich war auf ihrem Begräbnis, das heißt … ich wollte dorthin, aber man forderte mich sofort auf, wieder zu gehen … Auf jeden Fall ist Annie Seger, die Annie Seger, die mich vor neun Jahren in Houston angerufen hat, eindeutig tot.« Sie blinzelte hektisch, doch sie verlor nicht die Beherrschung.
    »Auf dem Begräbnis hat man Sie vertrieben?«, hakte Bentz nach.
    »Ja. Die Familie machte mich verantwortlich für Annies Selbstmord.«
    Er griff nach seinem Bleistift. »Die Familie?«
    »Ihre Eltern, Estelle und Jason Faraday.«
    »Ich dachte, ihr Name war Seger.«
    »Ja, sie hieß Seger, aber ihre Mutter und ihr leiblicher Vater waren geschieden, und die Mutter hat den Namen ihres zweiten Mannes angenommen.«
    Während das Rumpeln eines Lastwagens von der Straße heraufdröhnte, kritzelte Bentz etwas auf einen Block und fing einen Blick Montoyas auf. »Was ist mit ihrem leiblichen Vater?«
    »Ich – ich weiß es nicht.

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